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scheinen. Ursprünglich auf zwölf Bände<br />
konzipiert, ist der Editionsplan mittlerweile<br />
auf vierzehn Bände angelegt, von<br />
denen inzwischen fünf vorliegen.<br />
Erik Peterson: Offenbarung des Johannes<br />
<strong>und</strong> politisch-theologische<br />
Texte. Hrsg. von Barbara Nichtweiß<br />
<strong>und</strong> Werner Löser. Ausgewählte<br />
Schriften, Band IV, Würzburg (Ec h-<br />
ter) 2004.<br />
Hans Urs v. Balthasar hat Peterson, der<br />
sich 1930 zur Katholischen Kirche bekehrte,<br />
einmal einen Schutzgott der<br />
guten Theologie genannt. Damit würdigte<br />
er etwas pathetisch einen Theologen<br />
von Rang, der auch heute, im Widerstreit<br />
divergierender Strömungen in der<br />
Gegenwartstheologie, ein verläßlicher<br />
Orientierungspunkt solider Theologie in<br />
<strong>und</strong> mit der Kirche bleibt. Sein Profil hat<br />
sich Peterson vor allem <strong>als</strong> Exeget <strong>und</strong><br />
Patrologe erworben, in Auseinandersetzung<br />
mit Carl Schmitt, aber auch in<br />
originellen Beiträgen zur Politischen<br />
Theologie gefestigt. Dieses thematische<br />
Segment seines Werkes war schon in<br />
Band I (Würzburg 1994) der Schriften<br />
spürbar geworden, in dem Text Christus<br />
<strong>als</strong> Imperator etwa, in dem, ausgehend<br />
vom Christusbild der Geheimen Offenbarung,<br />
die in ihrem Ausblick auf die<br />
heilsgeschichtliche Vollendung für<br />
Peterson zeitlebens eine Schlüsselstellung<br />
in der Erschließung der Heiligen<br />
Schrift <strong>als</strong> ganzer besaß, ein Kontrast-<br />
Entwurf zum Kaiserkult des Römischen<br />
Imperiums vorliegt.<br />
Peterson weist diese Interpretation dort<br />
im Spiegel altchristlicher Auslegung<br />
nach. Sie ist für ihn der Pfad zur politischen<br />
Relevanz des Christusglaubens,<br />
die sich im Martyrer zu existentieller<br />
Brisanz verdichtet.<br />
Auch dies war schon in Band I mit dem<br />
Aufsatz Zeuge der Wahrheit angeklungen,<br />
gleichfalls in der Studie über den<br />
Monotheismus, in der dieser gerade <strong>als</strong><br />
politisches Problem ventiliert wird.<br />
Fragt man nach dem Ursprung des politischen<br />
Interesses bei Peterson, so ist<br />
auf die theologische Deutung zu verweisen,<br />
die er dem Begriff der Öffentlichkeit<br />
beimißt, dem er sich über ein liturgischkultisches<br />
Konzept annähert.<br />
Der Zugang, den Peterson zur Politik <strong>als</strong><br />
theologischer Größe findet, <strong>und</strong> der in<br />
seinen Schriften verstreut immer wieder<br />
zur Geltung kommt, ist sehr viels eitig<br />
<strong>und</strong> inhaltlich zentral. Sein ständiger<br />
Bezugspunkt dabei ist das finale Buch<br />
des Neuen Testamentes. Somit ist es<br />
stimmig, wenn politisch-theologische<br />
Texte nicht in einem eigenen Band<br />
versammelt sind, sondern gebündelt der<br />
fragmentarischen Auslegung der Offenbarung<br />
des Johannes folgen, die soeben<br />
<strong>als</strong> Band IV (Würzburg 2004) der Ausgewählten<br />
Schriften herausgegeben<br />
wurde. Darin werden nicht nur bereits<br />
vorher bekannte Texte neu zugänglich,<br />
der Großteil wird <strong>hier</strong> erstmalig aus dem<br />
Nachlaß ediert, wodurch bereits Vertrautes<br />
in teilweise neuem Licht erscheint<br />
<strong>und</strong> somit aufgefrischt interessant wird.<br />
Ein Vortrag beispielsweise, den die<br />
Herausgeber auf 1934 datieren, behandelt<br />
Christus <strong>als</strong> König <strong>und</strong> kann <strong>als</strong><br />
Vorstudie zu Petersons Beschäftigung<br />
mit dem Imperatorentitel <strong>als</strong> Christusqualifikation<br />
(1936) gelesen werden.<br />
Die Schwierigkeiten (Manuskripte in<br />
verschiedenen Fassungen, Ergänzungen,<br />
Streichungen etc.) der Edition werden<br />
dem Leser von Werner Löser SJ, der für<br />
Band IV <strong>als</strong> Mitherausgeber fungiert, in<br />
einer Einleitung nahegebracht, Barbara<br />
Nichtweiß selbst leistet eine thematische<br />
Verortung im Kontext des Gesamtwerkes.<br />
Wertvoll ist sicher auch, daß die Auslegung<br />
des Johannesevangeliums – auch<br />
sie ist unvollendet geblieben – ebenfalls<br />
bereits erschienen is t (Band III, Würz-<br />
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