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etwa „das skandalöse Schweigen des<br />
Westens“ im Fall Tschetschenien. Viertens<br />
strahle insbesondere der Konfliktherd<br />
Nahost weit über die eigene Region<br />
hinaus <strong>und</strong> schließlich erscheine die<br />
Energieversorgung <strong>als</strong> „die singulär<br />
kriegsträchtigste oder konfliktträchtigste<br />
Frage der nächsten 30 Jahre“.<br />
General a.D. Philippe Morillon, ehemaliger<br />
Kommandant der UN-Streitkräfte<br />
in Bosnien <strong>und</strong> Mitglied des Europäischen<br />
Parlaments, fordert angesichts<br />
„neuer Formen des Totalitarismus“ <strong>und</strong><br />
internationalen Terrorismus eine „Ve r-<br />
stärkung der militäris chen Kapazität <strong>und</strong><br />
Schlagkraft“ der EU-Staaten. Gegen<br />
Zumachs Abschreckungs- <strong>und</strong> Rüstungs-skeptische<br />
Einwände beruft sich<br />
der französische Militärexperte auf die<br />
Lehre der Kirche, wonach „die Anwe n-<br />
dung von Gewalt unter bestimmten<br />
Umständen ein geringeres Übel darstellt,<br />
das toleriert werden kann, wenn durch<br />
sie ein politisches Ziel erreicht wird, das<br />
sich durch kein anderes Mittel erreichen<br />
läßt, <strong>und</strong> wenn der Gebrauch der Gewalt<br />
aussetzt, sobald dieses Ziel erreicht<br />
wurde. Ich halte das für sehr weise.“<br />
Zu den „großen Einmischungen der<br />
Katholischen Soziallehre im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert“<br />
zählt Manfred Spieker innerhalb<br />
seines Themas „Frieden, Gerechtigkeit<br />
<strong>und</strong> Freiheit“ auch die „Wertorientierungen<br />
in den westlichen Demokratien“.<br />
Folglich weitet er den Blick auf<br />
die Verantwortung für Lebensschutz <strong>und</strong><br />
Familienförderung aus.<br />
Gegen Harbeckes <strong>und</strong>ifferenzierte Rede<br />
von den Religionen <strong>als</strong> „Durchlauferhitzer,<br />
Anwalt <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>beter von Gewaltaktionen“<br />
betont der Osnabrücker<br />
Sozialethiker den Unterschied zwischen<br />
islamistischen Selbstmordattentätern<br />
<strong>und</strong> christlichen Märtyrern <strong>und</strong> auf das<br />
Gebot der Feindesliebe, das der Islam so<br />
nicht kenne.<br />
Selbst der launigen Charakterskizze<br />
Arnold Janssens fehlt der friedensethische<br />
Bezug nicht, da Augustinus Heinrich<br />
Graf Henckel von Donnersmarck in<br />
Goch alles andere <strong>als</strong> eine harmonisierende<br />
Hagiographie ablieferte: Der<br />
Heilige sei „nicht völlig frei von gewissen<br />
schwierigen Seiten“ <strong>und</strong> beispielsweise<br />
„stur wie ein Büffel“ gewesen.<br />
Man solle nicht verdrängen, „was uns<br />
vielleicht an seiner Heiligkeit stört“,<br />
sondern auf etwas in ihm achten, „das<br />
ihn im richtigen Moment erkennen ließ,<br />
daß eine Korrektur vielleicht angezeigt<br />
war. Soweit ich das aus dem Material,<br />
das mir vorliegt, ersehen kann, ist dafür<br />
im Wesentlichen seine große Frömmigkeit<br />
verantwortlich gewesen. Er hat nie<br />
aufgehört, auf das zu hören, was Gott<br />
ihm gesagt hat.“<br />
Auch die Kirche, die man „eher <strong>als</strong><br />
kratziges Bußhemd denn <strong>als</strong> glänzendes<br />
Kleid empfinden“ könne, idealisierte der<br />
Prämonstratenserpater <strong>und</strong> Geschäftsführer<br />
einer Düsseldorfer Beratungsfirma<br />
nicht <strong>als</strong> ein Biotop des Friedens: Er<br />
kenne „manch einen Kirchenkritiker<br />
unserer Tage, dem ich gerne empfehlen<br />
würde: Schlag mal nach beim heiligen<br />
Arnold Janssen, wie sie dem mitgespielt<br />
haben <strong>und</strong> wie er dennoch ein treuer<br />
Sohn der Kirche geblieben ist, aus innerer<br />
Überzeugung.“<br />
Zum Schluß überraschte der langjährige<br />
Essener Domprediger den Bürgermeister<br />
<strong>und</strong> seine Gemeinde mit der Aufford e-<br />
rung: „Wie wäre es denn, wenn Ihr<br />
damit anfangen wolltet, endlich etwas<br />
heiliger zu werden?!“<br />
Andreas Püttmann<br />
Politische Theologie<br />
Bereits seit 1994 betreut Barbara<br />
Nichtweiß die Herausgabe Ausgewählter<br />
Schriften Erik Petersons (1890-1960),<br />
die im Würzburger Echter-Verlag er-<br />
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