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Besprechungen<br />

Frieden<br />

Sammelbände, deren Beiträge auf städtischen<br />

Festakten oder Tagungen außerhalb<br />

des geschlossenen Wissenschaftsmilieus<br />

basieren, mag man gemeinhin<br />

eher <strong>als</strong> etwas „zusammengewürfelt“<br />

<strong>und</strong> „intentionskonform“ vermuten –<br />

<strong>und</strong> damit <strong>als</strong> intellektuell nicht sonderlich<br />

weiterführend. Der Stadt Goch ist es<br />

gelungen, beides zu vermeiden, <strong>als</strong> sie<br />

nach der Heiligsprechung von Arnold<br />

Janssen im Oktober 2003 einen Festakt<br />

<strong>und</strong> ein Symposium anläßlich der ers t-<br />

maligen Verleihung ihres „Arnold-<br />

Janssen-Preises“ konzipierte. Mit grossem<br />

Geschick hat der Stadtverwaltungsdirektor<br />

Georg Kaster <strong>als</strong> Spiritus Rector<br />

der Veranstaltungen <strong>und</strong> Herausgeber<br />

des <strong>hier</strong> anzuzeigenden Buches<br />

Thema <strong>und</strong> Teilnehmer zusammengestellt<br />

<strong>und</strong> durch einen stets erkennbaren<br />

Roten Faden miteinander verwoben.<br />

Georg Kaster (Hg.): Frieden – Utopie<br />

einer globalen Gesellschaft? Butzon &<br />

Bercker, Kevelaer 2004, 158 S.<br />

Das Gedenken an den Heiligen aus<br />

Goch sollte nicht für eine salbungsvolle<br />

Retrospektive oder vordergründige<br />

Imagepflege der niederrheinischen<br />

Kleinstadt instrumentalisiert werden,<br />

sondern im Sinne des Ordensgründers<br />

der „Steyler Missionare“ wert- <strong>und</strong><br />

zukunftsorientiert ausgerichtet sein. So<br />

wurde der Preis der Gemeinschaft Sant‘<br />

Egidio verliehen, deren über 40.000<br />

Mitglieder in mehr <strong>als</strong> 60 Ländern auf<br />

vier Kontinenten neben der Evangelis a-<br />

tion politisch wertvolle Beiträge für<br />

Frieden <strong>und</strong> Versöhnung leisten. Der<br />

lokale bzw. provinzielle Bezugsrahmen<br />

der Gedenkveranstaltungen war somit<br />

von vornherein gesprengt <strong>und</strong> ein Brückenschlag<br />

zwischen Spiritualität <strong>und</strong><br />

Weltverantwortung, Kirche <strong>und</strong> Staat<br />

geleistet. Daß eine Stadtregierung heutzutage<br />

ein zunächst nur geistliches Ereignis<br />

so konsequent, einfühlsam <strong>und</strong><br />

nachhaltig aufgreift, ist eigentlich nur<br />

<strong>als</strong> Verdienst der „richtigen Person(en)<br />

am richtigen Platz“ erklärbar.<br />

Im ersten Band der „Internationalen<br />

Gocher Gespräche“ zeigen Autoren<br />

unterschiedlichster Funktion <strong>und</strong> Couleur<br />

Herausforderungen <strong>und</strong> Maßnahmen<br />

des Friedens in der globalen Gesellschaft<br />

auf: Politiker <strong>und</strong> Priester,<br />

Journalisten <strong>und</strong> Militärs, Wissenschaftler<br />

<strong>und</strong> Verwaltungsbeamte. Zu den<br />

spannendsten Passagen gehört die Diskussion<br />

des katholischen Sozialethikers<br />

Manfred Spieker, der die unpopuläre<br />

Lehre vom „gerechten Krieg“ <strong>als</strong> „unersetzlich“<br />

verteidigt, mit den Journalisten<br />

Ulrich Harbecke (WDR) <strong>und</strong> Andreas<br />

Zumach, „taz“-Korrespondent in Berlin<br />

<strong>und</strong> ehemaliger Mitarbeiter der Aktion<br />

Sühnezeichen/Friedensdienst (ASF)<br />

sowie der Sicherheitspolitischen Kommission<br />

beim Parteivorstand der SPD.<br />

Er unterscheidet fünf Gründe dafür,<br />

warum „der Frieden noch nicht ausgebrochen<br />

ist“ <strong>und</strong> seit dem Ende des<br />

Kalten Krieges weltweit 58 Konflikte in<br />

46 Regionen mit Waffengewalt ausgetragen<br />

wurden: Zunächst, entsprechend<br />

Jes 32,17, durch einen Mangel an Gerechtigkeit<br />

– übrigens auch im Bereich<br />

der Kommunikationsmittel: „In<br />

Deutschland gibt es inzwischen zwei<br />

Telefone pro Kopf. In Afrika kommen<br />

auf ein Telefon 200 Menschen. Bei<br />

Internet- <strong>und</strong> E-Mail-Nutzern klafft<br />

diese Schere noch sehr viel weiter auseinander.“<br />

Zweitens durch unzureichende Reaktionen<br />

der demokratischen Staaten auf<br />

Krisen, Konflikte <strong>und</strong> Kriege weltweit<br />

<strong>und</strong> drittens durch ihren selektiven Umgang<br />

mit dem Menschenrechtsthema,<br />

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