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ger unter dem Arbeitstitel „Natur <strong>und</strong> Gnade in systematischer Theologie <strong>und</strong><br />
Religionspädagogik von der Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts bis zur Gegenwart“ (Regensburg<br />
1998) gegen die Irrungen der modernen Glaubensweitergabe wenden<br />
<strong>und</strong> sieht deren Ursache im andauernden Gnadenstreit zwischen „Molinisten“<br />
<strong>und</strong> „Thomisten“. Der Semimodernismus des Bonner F<strong>und</strong>amentaltheologen<br />
Arnold Rademacher, die Innsbrucker Verkündigungstheologie (Kerygmatik) <strong>und</strong><br />
die an die (von Henri de Lubac durchaus orthodox interpretierte) Gnadenlehre<br />
der „nouvelle théologie“ anknüpfende Anthropozentrik Karl Rahners führten<br />
laut der Darstellung Bergers schließlich zu den religionspädagogischen Thesen<br />
von Hubertus Halbfas, die sich kaum noch von der Korrelationsdidaktik Paul<br />
Tillichs unterscheiden <strong>und</strong> zur Auflösung einer an eine Offenbarung <strong>und</strong> Übernatürlichkeit<br />
Gottes orientierten Glaubenslehre führten.<br />
Berger schildert auch den Eingang dieser Sichtweisen in den Würzburger Synodenbeschluß<br />
zum Religionsunterricht. Gegen diese Auswirkungen des jesuitis ch<br />
geprägten „Molinis mus“, der die Gnade zu einer Forderung der Natur zu machen<br />
droht, möchte Berger den dominikanischen „Thomismus“ setzen, dessen Ur-<br />
Leitmotiv er mit Garrigou-Lagrange so formuliert: „Alle Geschöpfe, zusammengesetzt<br />
aus Akt <strong>und</strong> Potenz, sind vollständig <strong>und</strong> schlechthin von ihrem<br />
Schöpfer abhängig, während umgekehrt Gott, <strong>als</strong> reiner Akt, in keinerlei Abhängigkeitsverhältnis<br />
zu seiner Schöpfung steht“. Dies ist das Prinzip des „Thomismus<br />
strenger Observanz“, den Berger <strong>als</strong> die Urintention des hl. Thomas selbst<br />
ausgeben möchte <strong>und</strong> dem er seine zweite größere Veröffentlichung widmet:<br />
„Thomismus. Große Leitmotive der thomistischen Synthese <strong>und</strong> ihre Aktualität<br />
für die Gegenwart“ (Köln 2001). Hier wird mit lebendigen geschichtlichen Bezügen<br />
eine Ge samtschau des Lehrgebäudes des Thomismus geboten wie es sie<br />
seit Gallus Mansers Standardwerk „Das Wesen des Thomismus“ (Fribourg<br />
³1949) nicht mehr gegeben hat.<br />
Zwei kleinere, auf liturgische <strong>und</strong> dogmatische Fragen bezogene Schriften Bergers<br />
ergänzen dieses Gr<strong>und</strong>lagenwerk: „Thomas von Aquin <strong>und</strong> die Liturgie“<br />
(Köln 2000) <strong>und</strong> „Was ist ein Sakrament? Der hl. Thomas von Aquin <strong>und</strong> die<br />
Sakramente im allgemeinen“ (Siegburg 2004). Auch für die katholische <strong>und</strong><br />
allgemeine Soziallehre wird bei Thomas sicher Wegweisung ergehen, die für die<br />
heutige Zeit hilfreich sein kann. Dies näher <strong>und</strong> für aktuelle ethische Herausforderungen<br />
darzulegen wäre ein Desiderat.<br />
Zum fünfzigjährigen Jubiläum der Enzyklika „Humani Generis“ Papst Pius XII.<br />
gab Berger (mit einem Vorwort von Leo Card. Scheffczyk) eine Sammlung mit<br />
Texten von Walter Hoeres, Anselm Günthör <strong>und</strong> Rudolf Michael Schmitz heraus<br />
(Köln 2000). Er selbst verfaßte darin einen theologiehistorischen Beitrag über<br />
die verschiedenen Modernismu skrisen des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts in Deuts chland <strong>und</strong><br />
Frankreich. Seine diesbezügliche Kompetenz ist auch ausgewiesen durch einen<br />
Aufsatz über „F<strong>und</strong>amentaltheologisches Denken zwischen 1870 <strong>und</strong> 1960“ in<br />
dem vom bekannten Münsteraner Kirchengeschichtler Hubert Wolf herausgegebenen<br />
Band „Antimodernis mus <strong>und</strong> Modernismus in der katholischen Kirche.<br />
Beiträge zum theologiegeschichtlichen Vorfeld des II. Vatikanums“ (Paderborn<br />
1998). „Die Neue Ordnung“ publizierte entsprechend Bergers kenntnisreichen<br />
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