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gelandet, <strong>als</strong> „Hüterin der reinen Lehre“ jene verstärkt gewinnen, die Reformen<br />

vermissen bzw. denen die Reformen der Großen Koalition, der „Sozialdemokraten<br />

aller Parteien“, zu langsam gehen. Möglicherweise verwirklicht die FDP<br />

dann doch noch – unter veränderten Bedingungen – ihr Projekt 18, das Westerwelle<br />

<strong>und</strong> Jürgen Möllemann 2002 mit ihrer antiisraelischen, proarabischen<br />

Kampagne verwirklichen wollten; eine hinterlistige Kampagne, die zeigte, was<br />

der liberalen FDP fehlt: Ein klarer Kompaß.<br />

Zwar muß die FDP nun, obwohl inzwischen zur stärksten Oppositionspartei<br />

avanciert, schwer rudern, um im Schatten der beiden Volksparteien noch Aufmerksamkeit<br />

zu finden. Doch muß sie in schwierigen Zeiten jetzt auf B<strong>und</strong>esebene<br />

auch keine Kompromisse <strong>als</strong> Regierungspartei eingehen <strong>und</strong> vertreten;<br />

Kompromisse, die das liberale Profil verwässern könnten. Parteichef Westerwelle,<br />

der ehemalige FDP-Kanzlerkandidat, dürfte gut beraten gewesen sein, bald<br />

auch den FDP-Fraktionsvorsitz im B<strong>und</strong>estag zu übernehmen. Damit will der<br />

smarte Westerwelle, der nach dem Tod Möllemanns innerparteilich eine lange<br />

Schwächeperiode <strong>als</strong> Vorsitzender glücklich überlebte, politische Härte beweisen<br />

<strong>und</strong> die Kräfte der ehemaligen Spaßpartei bündeln, wie es Merkel 2002 in der<br />

Union tat.<br />

Die PDS, zweitstärkste Oppositionspartei, könnte von wachsenden Problemen<br />

profitieren. Sie verfolgt weiter ihr Dominokalkül; sie will nach der Landtagswahl<br />

in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt mit der SPD wieder eine Regierung bilden –<br />

ein Vorgang, der die Große Koalition Merkels wohl belasten würde. Die GRÜ-<br />

NEN wiederum haben in der B<strong>und</strong>esregierung viel eigene Programmatik durchgesetzt.<br />

Nun hadern sie mit ihrem Schicksal: Nachdem viele SPD-<br />

Wahlniederlagen die GRÜNEN mit in den Abgr<strong>und</strong> gerissen hatten, gibt es ja<br />

wegen der schwachen SPD in Deutschland keine rotgrüne Koalition mehr; die<br />

GRÜNEN waren auf B<strong>und</strong>esebene in der rotgrünen Regierung zwar das stabile<br />

Element, sind jedoch – wie keine Partei zuvor in der b<strong>und</strong>esdeutschen Geschichte<br />

– aus allen Regierungen geflogen.<br />

Für die GRÜNEN böte nun eine „Jamaika“-Koalition große Vorteile: Sie gewönnen<br />

mit der Union vor allem einen weiteren Koalitionskandidaten, der sie<br />

vielleicht eher wieder in Regierungen bringen könnte <strong>als</strong> die SPD. Allerdings<br />

dürfte es vorerst schwer bleiben, der Basis der Union ein Bündnis mit „Ökostalinisten“<br />

näherzubringen – <strong>und</strong> umgekehrt. Rechtsextreme Parteien dürften es<br />

vorerst noch schwerer haben: Die NPD beschäftigt sich derzeit vor allem mit<br />

sich selbst <strong>und</strong> hat deshalb derzeit Probleme, schlecht integrierte Deutsche zu<br />

sammeln; die REP werden, wie es jetzt aussieht, in ihrer badenwürttembergischen<br />

Mini-Hochburg in diesem Jahr bei der Landtagswahl erneut<br />

klar scheitern, unter anderem weil die Landesregierung Oettinger nun einen Test<br />

zur Diskussion stellt, mit dem sie die Verfassungstreue von Einbürgerungswilligen<br />

prüfen will.<br />

Schwierig dürfte das Fahrwasser für die Koalition gerade dann werden, wenn<br />

eine der beiden Volksparteien aus Landtagswahlen deutlich besser bzw. weniger<br />

schlecht rauskommt <strong>als</strong> die andere. Dann wird sich wohl zeigen, ob die Große<br />

Koalition mehr ist <strong>als</strong> ein Schaulaufen für die nächste B<strong>und</strong>estagswahl, mehr<br />

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