28.12.2013 Aufrufe

Heft hier als PDF öffnen und downloaden - Tuomi

Heft hier als PDF öffnen und downloaden - Tuomi

Heft hier als PDF öffnen und downloaden - Tuomi

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Geradezu grotesk mutet es an, wenn Frau Schmoll meint: „Bei einer Revision der<br />

Einheitsübersetzung mitzuarbeiten wäre für die evangelische Seite einer Selbstaufgabe<br />

gleichgekommen.“ Die Maßlosigkeit einer solchen Formulierung wird<br />

deutlich, wenn man einen weiteren Satz aus derselben Feder daneben stellt, wonach<br />

der Urtext selbst Richtschnur für das evangelische Bibelverständnis sei.<br />

Wenn das ernstgemeint ist, dann kann es im Letzten doch nicht so dramatisch<br />

sein, welche Übersetzung man benutzt, wenn sie nur zuverlässig ist. Im Zweifelsfall<br />

gilt eben nicht die Übersetzung, <strong>und</strong> sei sie auch von Rom approbiert,<br />

sondern der Urtext. Jeder gute Prediger bereitet sich sowieso mit dem Urtext auf<br />

seine Predigt vor.<br />

Evangelische Christen <strong>und</strong> vor allem Lutheraner akzeptieren praktisch nur den<br />

Luthertext, der zu einer Art heiligem Text wird. Eine solche Überhöhung einer<br />

bloßen Übersetzung gibt es in der katholischen Kirche nicht. Praktisch jede Generation<br />

wächst mit einem anderen Schrifttext auf. Das vermittelt Gelassenheit.<br />

Man weiß schließlich, daß auch die revidierte Einheitsübersetzung nicht die<br />

letzte Bibelübersetzung sein wird. Hingegen fixieren sich die Protestanten seit<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten auf den Luthertext. Sicher, er ist großartig <strong>und</strong> stilbildend. Aber es<br />

besteht die Gefahr, die Lutherbibel <strong>als</strong> quasi heiligen Text in alle Ewigkeit festzuschreiben.<br />

Dann kommt man wie Frau Schmoll gar dahin, die Reformation<br />

durch die Einheitsübersetzung gefährdet zu sehen. Wir raten Mäßigung, <strong>und</strong> vor<br />

allem: mehr ökumenischen Geist. Oder übersetzt man d ie „Ökumene der Profile“<br />

(Huber) mit „Profilierung um jeden Preis“?<br />

Dr. Heinrich Basilius Streithofen OP ist Vorsitzender des „Instituts für Gesellschaftswissenschaften<br />

Walberberg“ in Bonn.<br />

62

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!