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Bericht <strong>und</strong> Gespräch<br />

Heinrich Basilius Streithofen<br />

Streit um die Bibel<br />

Zum Rückzug der EKD aus der „Einheitsübersetzung“<br />

Der Rat der „Evangelischen Kirche in Deutschland“ (EKD) hat sich mit Brief an<br />

die katholische Bischofskonferenz aus dem nunmehr 35jährigen ökumenischen<br />

Projekt der „Einheitsübersetzung“ des Alten <strong>und</strong> Neuen Testaments zurückgezogen.<br />

Heike Schmoll nimmt das in der F.A.Z. zum Anlaß, um den Schwarzen<br />

Peter wieder einmal nach Rom zu schieben <strong>und</strong> gleich ihre Sicht der Ökumene<br />

hinterher: „Während die Zusammenarbeit über Jahre davon lebte, daß Protestanten<br />

Zugeständnisse machten, lassen sie sich nun nicht mehr das Gesetz des Handelns<br />

von Rom diktieren“ (vom 09.09.2005). Eine solche Bilanz stimmt traurig.<br />

Übersehen unsere protestantischen Fre<strong>und</strong>e, daß sie mit der Nichtanerkennung<br />

katholischer Ehen bei gemischtkonfessioneller Wiederheirat, der einseitigen<br />

Einführung von Schwulensegnung <strong>und</strong> Frauenordination nicht gerade ökumenische<br />

Leuchtraketen abschießen? Nun folgt noch der einseitige Rückzug aus der<br />

Einheitsübersetzung.<br />

Es war ein Rückzug auf Raten. Schon vor Jahren (2001) hatte die EKD – einsam<br />

– beschlossen, bei ökumenischen Anlässen nicht mehr die Einheitsübersetzung,<br />

sondern die Lutherbibel zu benutzen. Das war unhöflich, klang aber auch wuchtiger,<br />

<strong>als</strong> es war. Denn evangelische Pfarrer hatten schon vorher die Einheitsübersetzung<br />

nicht angefaßt. Ich persönlich habe noch nie eine katholische Trauung<br />

mit evangelischer Assistenz erlebt, bei der der evangelische Pfarrer die Einheitsübersetzung<br />

akzeptiert hätte. Selbst bei ökumenischen Bibelgesprächen<br />

verzichtete man in der Regel nicht auf den Luthertext. Nun kam der endgültige<br />

Schlußstrich: Nur noch Luther soll gelten. Katholiken können diesen Druck aufs<br />

Hühnerauge verschmerzen. Von einer „erheblichen Belastung der Ökumene“<br />

(Lehmann) kann nur reden, wer wenig Praxiserfahrung hat, denn, wie gesagt, der<br />

ökumenische Nutzen der Einheitsübersetzung war leider vor Ort gleich null.<br />

Die neue Rückzugsmentalität auf protestantischer Seite hängt sicher auch mit der<br />

richtigen Einsicht zusammen, daß die jahrzehntelang gepflegte „Ökumene des<br />

kleinsten gemeinsamen Nenners“ – euphemistisch <strong>als</strong> „Konsensökumene“ gepriesen<br />

– niemandem nützt. Untauglich ist auch eine rein äußerliche Anpassung.<br />

Evangelische Pfarrer, die die Osterkerze entdecken <strong>und</strong> sich eine Stola umlegen,<br />

meinen es gut, verschleiern aber ihren status confessionis. Plausibler ist da die<br />

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