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6) Wie fragwürdig ein derartiger Gebrauch des Folterbegriffs gerade in der Praxis ist,<br />

wurde sowohl im Fall Daschner <strong>als</strong> auch im Umkreis der Anschuldigungen gegen amerikanische<br />

Soldaten im Irak deutlich. So dürfte weder die Androhung, dem Kindsentführer<br />

Magnus Gäfgen starke Schmerzen durch das Verdrehen der Handgelenke zuzufügen,<br />

noch das spektakuläre Aufeinanderstapeln nackter Gefängnisinsassen zu einer Menschenpyramide<br />

oder das Bespucken des Koran den Tatbestand der Folter im strikten Sinne<br />

erfüllen. Diese <strong>und</strong> ähnliche Maßnahmen mögen erniedrigend, grob unschicklich <strong>und</strong> in<br />

jedem Fall geltendem Recht widersprechend sein, doch bleiben sie allesamt noch deutlich<br />

unterhalb jenes Gewaltniveaus, auf das der Begriff der Folter verweist.<br />

7) E. Hilgendorf: Folter im Rechtsstaat?, 331.<br />

8) W. Wolbert: Art. „Folter“, in: LThK Bd.3, 1995, Sp. 1343.<br />

9) So definiert etwa der Brockhaus von 2004 Folter <strong>als</strong> die „gezielte Zufügung physischer<br />

oder psychischer Schmerzen zur Erzwingung einer Aussage“.<br />

10) R. Perry definiert ‚Folter‘ daher zu Recht folgendermaßen: „Torture is the deliberate<br />

infliction of violence, and, through violance, severe mental and/or physical suffering upon<br />

individu<strong>als</strong>. It may be inflicted by individu<strong>als</strong> or groups and for diverse ends, ranging<br />

from extracting information, confession, admission of culpability or liability, and selfincrimination<br />

to general persuasion or intimidation or for amusement.“ (Encyclopedia of<br />

Ethics, 1992, 1252).<br />

11) E. Hilgendorf: Folter im Rechtsstaat?, 334.<br />

12) Derartige private Gewaltexzesse sollten daher nur in einem analogen Sinne <strong>als</strong> ‚Folter‘<br />

bezeichnet werden.<br />

13) Vgl. W. Brugger: Darf der Staat ausnahmsweise foltern?, in: Der Staat 35 (1996), 67-<br />

97; ders.: Vom unbedingten Verbot der Folter zum bedingten Recht auf Folter?, in: Juristenzeitung<br />

55 (2000), 165-216.<br />

14) Vgl. Das Statement R. Merkels beim Werkstattgespräch des Instituts für Theologie<br />

<strong>und</strong> Frieden am 26.6.2004 in Barsbüttel.<br />

15) Vgl. z.B. die Unterschriftenaktion von amnesty international „für eine Welt frei von<br />

Folter“ in der FAZ vom 17. Mai 2005, Nr. 112 S. 47.<br />

16) E. Albrecht: Der Staat – Idee <strong>und</strong> Wirklichkeit. Gr<strong>und</strong>züge einer Staatsphilosophie,<br />

1976.<br />

17) Vgl. J. P. Reemtsma: Zur Diskussion über die Re-Legitimierung der Folter (im Erscheinen);<br />

ders.: Folter im Rechtsstaat?, 2005.<br />

18) J. P. Reemtsma: Zur Diskussion über die Re-Legitimierung der Folter, 3.<br />

19) Ebd.<br />

20) N. Luhmann: Gibt es in unserer Gesellschaft noch unverzichtbare Normen?, Heidelberger<br />

Universitätsreden, Bd. 4, 1993.<br />

21) J. P. Reemtsma: Folter im Rechsstaat?, 2005, 122.<br />

22) J. P. Reemtsma: Zur Diskussion über die Re-Legitimierung der Folter, 3.<br />

23) J. P. Reemtsma: Zur Diskussion über die Re-Legitimierung der Folter, 4.<br />

24) Ebd.<br />

25) Vgl. J. P. Reemtsma: Folter im Rechtsstaat?, 94.<br />

26) Vgl. M. Pawlik: Das zerbrochene Individuum, in: FAZ vom 13. Juni 2005 Nr.134, S.<br />

36.<br />

27) Ebd.<br />

28) So stellt er apodiktisch fest: „Es gibt keine materialen Normen, deren Geltung nicht in<br />

einem kasuistischen Disput in Frage gestellt werden könnte, <strong>und</strong> das ist der Gr<strong>und</strong>, warum<br />

moderne Ethiken sich auf formale Normen stützen.“ (Zur Diskussion über die Re-<br />

Legitimierung der Folter, 3). Angesichts der breiten traditionellen Diskussion zwischen<br />

deontologischen <strong>und</strong> teleologischen Theorieansätzen um die Deutung der sog. intrinsece<br />

mala muß aus moraltheologischer Perspektive nicht nur die Selbstverständlichkeit einer<br />

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