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wicklungen <strong>und</strong> Existenzgründungen erschwert, den wirtschaftlich ges<strong>und</strong>en<br />
Organismus schwächt <strong>und</strong> lähmt <strong>und</strong> Korruption fördert. Sollte man sie deshalb<br />
nicht auch wie eine Seuche behandeln?<br />
Der sinnvollste Weg für eine EU Erweiterung ist der über gedämpftes Wachstum,<br />
das zweite Szenario. Auch dafür genügt es, Mittelwerte zu betrachten.<br />
Wenn man sich für die EU15 mit einem jährlichen Wachstum von beispielsweise<br />
nur 2% pro Jahr begnügen könnte – nach Stiglitz 13 ist Wachstum essentiell –,<br />
dann würde dort in 32 Jahren das mittlere BIP von ~ 24.440 Euro auf ~ 46.000<br />
Euro anwachsen. Wenn in diesen 32 Jahren die neuen Länder mit einem mittleren<br />
BIP von nur ~ 6.000 Euro in 2003 zu einem BIP von ebenfalls ~ 46.000 Euro<br />
aufholen wollen, müßte bei ihnen im Mittel das jährliche Wachstum fast 6,6%<br />
betragen, ein sehr starkes Wachstum über viele Jahre. Das ist nur möglich, wenn<br />
durch optimale Dämpfung sich die Wirtschaft der ökonomisch schwächeren<br />
Länder rascher entwickelt <strong>und</strong> in den alten EU-Ländern weniger stark, so daß<br />
nach der natürlichen Zeitspanne von grob einer Generation alle 25 EU-Länder im<br />
Mittel wirtschaftlich gleich stark sind (gleiche BIPs).<br />
Läßt sich das Modell des 2. Szenarios auch testen? Das ist nicht so einfach, weil<br />
es keinen halbwegs ähnlich gelagerten Präzedenzfall gibt, in dem vergleichbar<br />
viele ehemalige Ostblockländer einer größeren Gruppe von Staaten angegliedert<br />
wurden, in denen das Leben nach marktwirtschaftlichen Gesetzen verläuft. Dennoch<br />
ist ein ziemlich aufschlußreicher Test möglich, bedingt durch die Tatsache,<br />
daß die „Wende“ für die meisten Ostblockländer, die 2004 der EU beigetreten<br />
sind, schon mehr <strong>als</strong> 10 Jahre zurückliegt. Diese Zeit reichte vielleicht für die<br />
„systemische Transformation“ (Ref. 19, S. 91), eine Anpassung an die globalisierte<br />
Welt <strong>und</strong> eine Fort- <strong>und</strong> Hinentwicklung dieser Ostblockstaaten zu den<br />
EU-Nachbarn, mit denen sehr bald nach der Wende wirtschaftliche Kontakte<br />
geknüpft worden waren. Deshalb macht es Sinn, einen Blick auf die letzten Jahre<br />
zu werfen, die der Aufnahme dieser Länder in die EU vorausgingen <strong>und</strong> die<br />
Vorhersage nach dem 2. Szenario mit den Daten (EUROSTAT Jahrbuch 20 2004,<br />
S. 40 <strong>und</strong> S. 118) zu vergleichen.<br />
Dabei werden zur „allgemeinen Übersicht“ wiederum nur integrale Daten betrachtet.<br />
In Ref. 20, S. 118 werden Kaufkraftstandards (KKS) pro Kopf angegeben,<br />
die ab 2002 allerdings einer Prognose entstammen. Die EU benötigt <strong>als</strong>o<br />
mehr <strong>als</strong> 2 Jahre, um endgültige Zahlen zu ermitteln, wofür man Verständnis<br />
haben kann. Wie lange Zeit brauchen aber Länder, um wirtschaftlich einen BIP-<br />
Faktor 4 (24.440/6.000) aufzuholen, <strong>und</strong> wie lange Zeit benötigen Menschen um<br />
sich mental <strong>und</strong> auch bezüglich ihrer Lebensgewohnheiten umzustellen? Mindestens<br />
eine Generation! Keuschnigg <strong>und</strong> Kohler 19 meinen (S. 123) „...it may<br />
take more than four decades for transition economies to reach their steady-state<br />
levels...“ (vgl. auch Ref. 4, S. 201). Bedenken das die Entscheidungsträger der<br />
EU bei dem von ihnen geplanten Erweiterungstempo?<br />
Auf S. 40 des EUROSTAT Jahrbuchs 20 für 2004 werden für das Jahr 2000 auch<br />
die Bevölkerungszahlen der EU15 <strong>und</strong> EU25 angegeben. Für die EU10, die<br />
neuen Mitgliedsländer, kann man sie aus der Differenz dieser Zahlen berechnen.<br />
Die relevanten Einwohnerzahlen sind dann für die EU15 (2000): 376,956 Mio.<br />
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