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hen 17,18 <strong>und</strong> einprägen: die Brutto-Inlands-Produkte BIPs pro Person <strong>und</strong> die<br />
Bevölkerungszahlen in den 15 alten <strong>und</strong> den 10 neuen EU-Ländern (EUROS-<br />
TAT 2003). Aus den EUROSTAT Daten 18 , den BIPs/Land, den BIPs/Kopf in<br />
den jeweiligen Ländern <strong>und</strong> den so berechenbaren Einwohnerzahlen für diese<br />
Länder erhält man für die alten 15 EU-Länder für 2003 ein gesamtes BIP (EU15)<br />
von ~ 9312 Mrd. Euro bei insgesamt ~ 381 Mio. Einwohnern <strong>und</strong> somit ein gemitteltes<br />
BIP/Kopf von ~ 24.440 Euro. Für die neuen 10 EU -Länder findet man<br />
für 2003 ein gesamtes BIP (EU10) von ~ 442 Mrd. Euro bei insgesamt ~ 73,7<br />
Mio. Einwohnern <strong>und</strong> daraus ein mittleres BIP/Kopf von 6.000 Euro. Hier wurden<br />
zur „allgemeinen Übersicht“ nur die integralen (jeweils aufsummierten)<br />
Daten der EU15 <strong>und</strong> der neuen 10 EU -Länder betrachtet.<br />
Nach den physikalischen Erhaltungssätzen, Naturgesetzen <strong>als</strong>o, würde die<br />
schnelle Angleichung (erstes Szenario), bei Vernachlässigung von Wachstum,<br />
einen jährlichen Transfer von ~ 1.140 Mrd. Euro aus den EU15 in die neuen 10<br />
EU-Länder erfordern. Das würde zu drastischen Turbulenzen führen. Für die<br />
EU15 wäre sie desaströs <strong>und</strong> schon deshalb für die neuen 10 Länder nicht erstrebenswert.<br />
Außerdem wäre sie für die neuen Länder verführerisch, würde eine nie<br />
zu erfüllende Erwartungshaltung wecken <strong>und</strong> wahrscheinlich mehr zum Konsum<br />
reizen anstatt zu langfristig wichtigen Investitionen. Kohler 7 (S. 65) hat aber<br />
betont, „daß Wachstum ... immer Konsumverzicht verlangt“. Kann man das<br />
Modell des ersten Szenarios, d. h. die Annahme einer unnatürlich schnellen Angleichung,<br />
an einem Beispiel testen <strong>und</strong> so herausfinden, ob es <strong>als</strong> Modell für<br />
wirtschaftliche Integration <strong>und</strong> Aufschwung geeignet ist? Durchaus! Hierfür gilt<br />
es die Frage zu beantworten, ob die Art <strong>und</strong> Weise, wie die deutsche Wiedervereinigung<br />
angegangen worden ist, besonders erfolgreich war. Nach immerhin 15<br />
Jahren kann sich jeder diese Frage selbst beantworten, besonders, wenn man<br />
seinen Blick auf die hohe Arbeitslosigkeit in Ost-Deutschland richtet. Auch bei<br />
der Wiedervereinigung war nämlich auf Dämpfung verzichtet worden, obwohl<br />
West- <strong>und</strong> Ostdeutschland sich in den vorausgegangenen 45 Jahren wesentlich<br />
auseinanderentwickelt hatten. Das <strong>und</strong> die EUROSTAT Daten 18 sollten jedermann<br />
davon überzeugen, daß eine unnatürlich schnelle Aufnahme anderer Länder<br />
in die EU weder sinnvoll noch zweckmäßig ist. Nur das richtige Tempo<br />
garantiert eine erfolgreiche Integration. Haben die Entscheidungsträger der EU<br />
aus der deutschen Wiedervereinigung genügend gelernt?<br />
Der Blick auf die Tabellen 18 ist auch deshalb lohnend, weil er auch Randeffekte<br />
deutlich macht, die nicht nur im geographischen Sinn verstanden werden dürfen.<br />
Wer tiefer nachdenkt, erkennt, daß auch die vorhandene Infrastruktur, die Lohnkosten<br />
mit allen Details, die Vorschriften <strong>und</strong> Regulierungen, das Steuersystem<br />
<strong>und</strong> das allgemeine Bildungsniveau <strong>als</strong> generalisierte Randbedingungen berücksichtigt<br />
werden müssen. Auch die Toleranz gegenüber Anders- oder Ungläubigen<br />
<strong>und</strong> deren Akzeptanz <strong>und</strong> Integrationsbereitschaft in eine Gesellschaft mit<br />
demokratischen Gr<strong>und</strong>strukturen ist eine wichtige Randbedingung. Man könnte<br />
zwar auch die Bürokratie, die Gesamtheit der unnötigen Vorschriften <strong>und</strong> Regelungen,<br />
zu den Randbedingungen zählen. Bürokratie ist aber eigentlich wie eine<br />
Seuche, die sich weltweit ausgebreitet hat, wünschenswerte wirtschaftliche Ent-<br />
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