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Simulationsprogramme auch den Kapital- <strong>und</strong> Arbeitsmarkt <strong>und</strong> damit die Migration<br />
sowie die Randbedingungen berücksichtigen müssen. Dabei ist es essentiell,<br />
daß solche notwendigerweise sehr umfangreiche Programme adäquat getestet<br />
wurden, z. B. an der deutschen Wiedervereinigung.<br />
Die entscheidende Frage lautet nun: Welchen Sinn <strong>und</strong> Zweck strebt die EU<br />
durch Erweiterung an? Was ist das Ziel? Ist nicht „faires Teilen“ 8 oberstes Ziel<br />
der Menschlichkeit, nicht nur für die EU, sondern für die ganze Welt? Darum ist<br />
die Globalisierung, wenn sie gedämpft erfolgt 9 , ebenso zu begrüßen wie eine in<br />
einem optimalen Zeitraum sich vollziehende Erweiterung der EU. Ist es nicht<br />
zweckmäßig, daß die EU eine Struktur anstrebt, nach der „Brüssel“ nur dort hilft,<br />
wo die einzelnen EU-Länder überfordert sind 1 , <strong>als</strong>o dem Subsidiaritätsprinzip<br />
folgt? Garantiert das nicht den einzelnen Ländern maximale Freiheit <strong>und</strong> minimalisiert<br />
das nicht gleichzeitig die EU -Bürokratie? Werden die EU-Mitglieder<br />
durch den 80.000 Seiten umfassenden (Ref. 7, S. 30) „acquis communautaire“<br />
bereichert oder bürokratisch stranguliert? Wurden diese Fragen ehrlich <strong>und</strong> in<br />
ausreichender Tiefe gestellt? Wurde über die besten Wege dazu nachgedacht?<br />
Und wurden deshalb die Konsequenzen gründlich überlegt?<br />
Maurice Obstfeld 10 schrieb: „The best way to maximize net benefits is to<br />
encourage economic integration while attacking concomittant distortions and<br />
other unwanted side effects.“ Die Nachteile lassen sich durch optimale Dämpfung<br />
minimalisieren. Könnte man darum nicht am besten wirtschaftlich schwächeren<br />
neuen EU -Mitgliedskandidaten die Möglichkeit er<strong>öffnen</strong> für eine Entwicklung,<br />
die sie aufholen läßt, so daß sie ökonomisch vergleichbar stark werden<br />
wie die alten EU-Länder, ohne daß bei diesen die durch die Globalisierung ohnehin<br />
auftretenden sozialen Probleme durch die EU-Erweiterung zusätzlich verschärft<br />
werden? Wilhelm Kohler 5 (S. 118) bringt die ökonomische Frage auf den<br />
Punkt: „Der Vorteil internationaler Wirtschaftsbeziehungen resultiert aus<br />
Arbeitsteilung, <strong>als</strong>o aus Tausch von exportierten Gütern gegen Importe.“<br />
Wer <strong>als</strong> Naturwissenschaftler schon seit Jahrzehnten mit Kollegen aus den verschiedensten<br />
Ländern der Welt zusammengearbeitet hat, weiß, daß auch dabei<br />
die Arbeitsteilung der Motor war für den optimalen Fortschritt der Erkenntnis.<br />
Diese Zusammenarbeit bewirkte auch eine fre<strong>und</strong>schaftliche Verb<strong>und</strong>enheit der<br />
Wissenschaftler <strong>und</strong> ihrer Familien. Deshalb leuchtet eine Befürwortung der<br />
Globalisierung <strong>und</strong> ein „Ja“ zur Osterweiterung ein. Ist deshalb aber eine Vollmitgliedschaft<br />
in der EU nach wenigen Jahren die beste Lösung? Könnte nicht<br />
eine „privilegierte Partnerschaft“ mit wenigen einfachen Regeln, die im Einklang<br />
sind mit dem Subsidiaritätsprinzip, die bilaterale Wechselwirkung des betreffenden<br />
Landes mit dem Rest der EU sich so entwickeln lassen, daß sie zum Vorteil<br />
wird für beide Partner? Muß das nach einer sinnvollen Übergangsperiode (Ref.<br />
6, S. 172) eine spätere Vollmitgliedschaft ausschließen?<br />
Gute Werke brauchen Zeit<br />
Welche Zeitspanne ist für eine solche Entwicklung angemessen? Nur die Erfahrung<br />
kann uns diese Frage am besten beantworten, nicht der menschlich begreif-<br />
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