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Otto W. B. Schult<br />
Europäische Union – quo vadis?<br />
Zahlen <strong>und</strong> Fakten, Zeiträume <strong>und</strong> Grenzen<br />
Problembewußtsein<br />
Manchen Menschen geht es nicht schnell genug mit der Erweiterung der EU.*<br />
Andere, die sich vielleicht an den Zerfall der UdSSR erinnern <strong>und</strong> darüber nachgedacht<br />
haben, erachten es für dringlich, der Erweiterung eine Vertiefung vorausgehen<br />
zu lassen. So fordert Erwin Teufel l eine Generalüberholung der EU.<br />
Welches Tempo ist optimal für ihre Erweiterung? Nicht umsonst ermahnt uns<br />
Christoph Böhr 2 : „Wenn Entscheidungen getroffen werden, scheint es oft, daß<br />
deren Folgen nur unzureichend bedacht wurden.“ Hatten der Erweiterungskommissar<br />
<strong>und</strong> die anderen Entscheidungsträger der EU die Konsequenzen der EU -<br />
Erweiterung gründlich oder wenigstens hinreichend erwogen?<br />
Da sowohl wirtschaftliche <strong>als</strong> auch kulturelle <strong>und</strong> gravierende menschliche Probleme<br />
wie die Arbeitslosigkeit von Bedeutung sind, stellt sich die Frage nach der<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die wirtschaftlichen Planungen, nach der kulturellen Verträglichkeit<br />
<strong>und</strong> nach der Toleranz gegenüber Anders- oder Ungläubigen in den jeweiligen<br />
Ländern. Im Hinblick auf die EU-Erweiterung <strong>und</strong> die Globalisierung benötigt<br />
man eigentlich neben den rein politischen Klarstellungen ein wirtschaftswissenschaftliches<br />
Weltmodell. Ist das Modell von Wilhelm Kohler 3 <strong>und</strong> von Ben<br />
Heijdra, Christian Keuschnigg <strong>und</strong> Kohler 4 so weit gediehen, daß es eine verläßliche<br />
Basis bilden kann für die wirtschaftliche Planung der EU -Erweiterung (vgl.<br />
auch Ref. 5, S. 135 <strong>und</strong> Ref. 6, S. 182)? Was wird sonst bedacht (siehe auch Ref.<br />
7, S. 29)?<br />
Jegliches Handeln, ja das Leben selbst findet in Raum <strong>und</strong> Zeit statt. Sinnvolles<br />
Handeln setzt Erkennen voraus <strong>und</strong> Planen auf der Gr<strong>und</strong>lage von Fakten <strong>und</strong><br />
Zahlen. Die Philosophen haben uns gelehrt, daß Erkennen nur gelingt, wenn man<br />
das zu Erkennende von weit entfernten Beobachtungspunkten aus betrachtet <strong>und</strong><br />
dabei möglichst unterschiedliche Methoden <strong>und</strong> Ansätze zu Hilfe nimmt. Für die<br />
Lösung komplexer Probleme, wie der EU-Erweiterung, ist es unerläßlich, Randbedingungen<br />
zu berücksichtigen <strong>und</strong> zu wissen, wie man damit umgehen muß.<br />
Wer dabei Schwierigkeiten hat, kann sich unterstützen lassen, vielleicht in interdis<br />
ziplinärer Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern, die Randwertprobleme<br />
lösen können. In jedem Fall ist es hilfreich, sich an Albert Einstein zu erinnern,<br />
der die „allgemeine Übersicht“ betonte. Dieser Ansatz, dem <strong>hier</strong> gefolgt wird,<br />
<strong>und</strong> die Beachtung f<strong>und</strong>amentaler Gesetze, die uns die Natur vorgibt, erlauben<br />
auch quantitative Aussagen, solange man sich auf integrale Daten beschränkt<br />
<strong>und</strong> damit hinreichend allgemein bleibt. Für Studien einzelner Details von EU-<br />
Ländern sind jedoch sorgfältige Modellrechnungen unverzichtbar, wobei die<br />
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