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Vergleich zu anderen Kulturen <strong>und</strong> Traditionen. Das europäische Menschenbild<br />

schützt gleichermaßen vor Vereinnahmung <strong>und</strong> Selbstüberhebung des Menschen<br />

– <strong>und</strong> einzig um dieses Schutzes willen stellt sich das europäische Menschenbild<br />

unter den Anspruch des Absoluten.<br />

Man muß diese Einschätzung selbst nicht teilen, um gleichwohl der Schlußfolgerung<br />

zustimmen zu können: Europa – das ist die Heimat eines Menschenbildes<br />

mit universellem Anspruch, eines Menschenbildes, das ausnahmslos jeden Menschen<br />

mit einer unantastbaren Würde ausgestattet sieht. Dieses christliche Menschenbild<br />

befindet sich keinesfalls auf dem Rückzug, im Gegenteil: Vieles<br />

spricht dafür, daß es am Beginn eines weltweiten Siegeszuges steht. Denn das<br />

christliche Menschenbild setzt den Menschen in sein Recht, weil es ihm Schutz<br />

vor Vereinnahmung <strong>und</strong> Verzweckung bietet. Dieses Bild vom Menschen geht<br />

wie auf keine andere Quelle auf eine christliche Prägung zurück, ja, man kann<br />

sagen, daß sich in diesem Menschenbild das christliche Erbe wie in einem<br />

Brennglas versammelt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> bleiben wir Christen, solange wir<br />

Europäer sind. Von diesem christlichen Menschenbild geht keine Feindseligkeit<br />

<strong>und</strong> keine Mißachtung gegenüber anderen Kulturen aus. Aber nur um den Preis<br />

der Selbstaufgabe können die Europäer von dem universalen Anspruch ihres<br />

Menschenbildes absehen.<br />

Anmerkungen<br />

*Dem Artikel liegt ein Vortrag zugr<strong>und</strong>e, den der Verf. beim 60. Buß- <strong>und</strong> Bettagsgespräch<br />

des „Instituts für Gesellschaftswissenschaften Walberberg“ am 16. 11. 2005 auf<br />

dem Petersberg bei Bonn gehalten hat.<br />

1) Ps 8, 6-7.<br />

2) Joseph Ratzinger, Werte in Zeiten des Umbruchs. Die Herausforderungen der Zukunft<br />

bestehen, Freiburg im Br. 2005, S. 145.<br />

3) Neben dem Gr<strong>und</strong>gesetz für die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland beziehen sich – in allerdings<br />

sehr unterschiedlicher Weise – die europäischen Verfassungen Polens, Spaniens,<br />

Schwedens, Portug<strong>als</strong>, Griechenlands, Italiens, Irlands, Sloweniens, Finnlands, der Slowakei,<br />

Lettlands, Litauens, Estlands, Ungarns, Tschechiens, Bulgariens <strong>und</strong> Rumäniens<br />

auf die Menschenwürde.<br />

Dr. Christoph Böhr ist Landesvorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz, Vorsitzender<br />

der CDU-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz <strong>und</strong> Vorsitzender der<br />

Wertekommission der CDU Deutschlands.<br />

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