28.12.2013 Aufrufe

e - Server der Fachgruppe Physik der RWTH Aachen

e - Server der Fachgruppe Physik der RWTH Aachen

e - Server der Fachgruppe Physik der RWTH Aachen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Einführung in das Standardmodell<br />

<strong>der</strong> Teilchenphysik<br />

Seminar:<br />

Aktuelle Forschungsergebnisse aus <strong>der</strong> Elementarteilchen- und<br />

Astroteilchenphysik<br />

SS 2005 - 12.04.2005<br />

Oliver Pooth<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Übersicht:<br />

• Das Standardmodell in aller Kürze<br />

• Die fundamentalen Materieteilchen<br />

• Die fundamentalen Wechselwirkungen<br />

• Wechselwirkungen und (Eich-) Symmetrien<br />

• Experimentelle Tests<br />

• Zusammenfassung<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Das Standardmodell in aller Kürze:<br />

Erforschen, was die Welt im Innersten zusammenhält.<br />

(Goethe, Faust)<br />

In <strong>der</strong> <strong>Physik</strong> ist eine Theorie entwickelt worden, die unsere Welt und was sie zusammenhält erklärt.<br />

Es ist eine zusammenfassende Theorie, die alle Materie und komplizierte Wechselwirkungen auf eine<br />

einige Materie- und Austauschteilchen reduziert.<br />

Es ist eine „gute“ Theorie. Alle Vorhersagen sind mit extremer Präzision gemessen worden und die<br />

durch das Standardmodell vorhergesagten Teilchen sind gefunden worden. (Ausnahme: Higgs)<br />

Aber das Standardmodell erklärt nicht alles (z.B.: Gravitation ist nicht eingeschlossen).<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Der Weg zum Standardmodell:<br />

Insgesamt sind in ca. 100 Jahren 9 Größenordnungen<br />

erforscht worden.<br />

siehe Vortrag Danni Lanske<br />

3.5.2005<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Struktur <strong>der</strong> Materie:<br />

Kosmologie<br />

Astronomie, Astrophysik<br />

Mechanik, Optik, angewandte <strong>Physik</strong>, ...<br />

Festkörper- und Atomphysik<br />

Kernphysik<br />

Elementarteilchenphysik<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Verbindung zwischen Teilchenphysik und Kosmologie:<br />

Ausdehnung des Universums<br />

(Edwin Hubble, 1929)<br />

v = H0 ∙ d<br />

große Entfernung entspricht<br />

großer Fluchtgeschwindigkeit<br />

Daraus folgt im Umkehrschluss:<br />

• Das Universum hatte einen Anfang (Urknall, Big Bang)<br />

• Es entstand vor ca. 13 Milliarden Jahren aus einer Singularität<br />

• Frühe Phase ist gekennzeichnet durch kleine Abstände und hohe Temperaturen<br />

d.h. hohe Energien<br />

Ursuppe aus Elementarteilchen<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Geschichte des Universums:<br />

THEMEN DER WISSENSCHAFT<br />

q<br />

g<br />

q<br />

e – e +<br />

m<br />

t<br />

n<br />

Urknall<br />

m<br />

t<br />

n<br />

t = 10 –44 s<br />

T = 10 32 K<br />

E = 10 19 GeV<br />

Erläuterungen <strong>der</strong> Symbole:<br />

W<br />

Z<br />

Quark, Antiquark<br />

Gluon<br />

Elektron, Positron<br />

Myon, Antimyon<br />

Tauon, Antitauon<br />

Neutrino, Antineutrino<br />

W + , W – , Z 0 -Bosonen<br />

t = 10 –37 s<br />

T = 10 28 K<br />

E = 10 15 GeV<br />

qq<br />

qq<br />

q<br />

Inflation<br />

m<br />

e +<br />

n<br />

g<br />

Meson<br />

Baryon<br />

Ion<br />

Atom<br />

m<br />

Nach <strong>der</strong> heutigen Vorstellung haben sich die Elementarteilchen aus Warum im Standardmodell beantworten<br />

und die Entwicklung des Universums<br />

<strong>der</strong> Urmaterie des Urknalls »herauskristallisiert«. Der Urknall und die<br />

kurz nach dem Urknall beschreiben.<br />

Entwicklung des frühen Universums sind ein Thema, das Elementarteilchenphysiker<br />

und Astronomen gleichermaßen herausfor<strong>der</strong>t. Die- Seminar: aber sehr Einführung gute Argumente in dafür, das Standardmodell<br />

dass<br />

Astronomen und Kosmologen haben<br />

Oliver Pooth<br />

die<br />

q<br />

m<br />

e –<br />

t<br />

q<br />

q<br />

W n<br />

t<br />

t<br />

Z<br />

q<br />

t<br />

m<br />

e – n<br />

n<br />

g<br />

e +<br />

Photon<br />

Stern<br />

Galaxie<br />

mögliche Überreste <strong>der</strong> Dunklen Materie<br />

t<br />

t = 10 –10 s<br />

T = 10 15 K<br />

E = 10 2 GeV<br />

Schwarzes Loch<br />

g<br />

t<br />

q<br />

t<br />

t<br />

n<br />

m<br />

g<br />

q<br />

n<br />

m<br />

m<br />

q<br />

e –<br />

g<br />

q<br />

e +<br />

n<br />

m<br />

e –<br />

e –<br />

e +<br />

e +<br />

e – q qq<br />

q<br />

n<br />

e +<br />

n<br />

t = 10 –5 s<br />

T = 10 12 K<br />

E = 10 –1 GeV<br />

Elementarteilchenphysik<br />

Theorie<br />

und Kosmologie<br />

n<br />

qq<br />

qq<br />

q<br />

n<br />

n<br />

qq<br />

q<br />

qq<br />

q<br />

qq<br />

q<br />

t = 10 2 s<br />

T = 10 9 K<br />

E = 10 –4 GeV<br />

VON BOGDAN POVH<br />

e<br />

e +<br />

e – e +<br />

n<br />

Experiment<br />

e –<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

t = 3 10 5 a<br />

T = 3000 K<br />

E = 3 10 –10 GeV<br />

n<br />

3-K-Hintergrund entsteht<br />

n<br />

Die Vorgeschichte<br />

Alle großen Fortschritte in <strong>der</strong> Astronomie<br />

waren eng an die Entwicklungen <strong>der</strong><br />

Beobachtungsmethoden des Weltraums<br />

einerseits und an die neuen experimentellen<br />

und theoretischen Errungenschaften<br />

<strong>der</strong> <strong>Physik</strong> an<strong>der</strong>erseits gekoppelt. Mit <strong>der</strong><br />

Newtonschen Gravitationstheorie im 17.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t war das Sonnensystem theoretisch<br />

verstanden. Damit war auch die<br />

erste Periode <strong>der</strong> astronomischen Beobachtungen,<br />

mit denen sich fast alle alten<br />

Kulturvölker intensiv beschäftigt haben,<br />

abgeschlossen. Die Newtonsche Gravitationstheorie,<br />

die wir heute, wie ich spä-<br />

n<br />

t = 10 9 a<br />

T = 15 K<br />

E = 10 –12 GeV<br />

n<br />

n<br />

n<br />

t = 12 10 9 a<br />

T = 2.7 K<br />

E = 2.3 10 –13 GeV<br />

n<br />

n<br />

Heute<br />

Aber erst im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t konnte<br />

die Frage nach <strong>der</strong> inneren Struktur <strong>der</strong><br />

Sterne und <strong>der</strong>en Entwicklung angegangen<br />

werden. Zwei Gründe gab es dafür.<br />

Die ersten im Labor beobachteten Kernreaktionen<br />

haben deutlich demonstriert,<br />

dass die Energien, die dabei freigesetzt<br />

werden, millionenfach größer sind als jene,<br />

welche durch chemische Reaktionen<br />

zu gewinnen sind. Deswegen konnte Arthur<br />

Eddington bereits 1920 mit gutem<br />

Gewissen vorschlagen, dass die Sterne<br />

aufgrund von Kernreaktionen leuchten.<br />

Schon in den dreißiger Jahren war die Verbrennung<br />

von Wasserstoff zu Helium in<br />

n<br />

n<br />

n<br />

ex<br />

Er<br />

W<br />

ne<br />

de<br />

ge<br />

im<br />

sc<br />

En<br />

H<br />

te<br />

se<br />

ge<br />

un<br />

m<br />

en<br />

M<br />

de<br />

El<br />

ge<br />

St<br />

ve<br />

Be<br />

gi<br />

G<br />

fa<br />

ne<br />

po<br />

na<br />

Ko<br />

no<br />

de<br />

de<br />

sc<br />

G<br />

da<br />

ne<br />

hä<br />

ne<br />

tra<br />

te<br />

au<br />

m<br />

se<br />

D


Theoretischen Fundamente <strong>der</strong> Teilchenphysik<br />

• Relativitätstheorie:<br />

Masse ist gleich Energie und Energie ist gleich Masse.<br />

Die Erzeugung von Teilchen mit hohen Massen<br />

erfor<strong>der</strong>t hohe Energie.<br />

• Quantentheorie:<br />

Wellen sind Teilchen und Teilchen sind Wellen.<br />

Je größer <strong>der</strong> Impuls o<strong>der</strong> die Energie, desto<br />

kleiner die Wellenlänge.<br />

E = mc2<br />

λ=h/p<br />

Unschärferelation:<br />

Ort und Impuls nicht gleichzeitig beliebig genau messbar.<br />

Δx Δp h/2π<br />

... und Gott würfelt doch.<br />

Elementare quantenphysikalische Prozesse sind nicht deterministisch, nur<br />

Wahrscheinlichkeiten berechenbar. Messungen müssen oft wie<strong>der</strong>holt werden.<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Untersuchung kleiner Strukturen:<br />

Die Untersuchung kleinster Strukturen erfor<strong>der</strong>t<br />

Strahlung (Teilchen) kleinster Wellenlänge d.h.<br />

höchster Energie.<br />

∆x > λ<br />

„Elementarteilchenphysik” = „Hochenergiephysik”<br />

Def.: Elementarteilchen sind strukturlose Objekte ohne räumliche Ausdehnung mit<br />

Eigenschaften wie Masse, Ladung, Spin, etc.<br />

Was macht man nun bei den hohen Energien?<br />

Suche nach Kandidaten für bekannter o<strong>der</strong> vorhergesagter Elementarteilchen und<br />

Erzeugung neuer, schwererer Elementarteilchen.<br />

Untersuchung <strong>der</strong> fundamentalen Wechselwirkungen.<br />

Annäherung an <strong>der</strong> Urknall.<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Teilchenbeschleuniger:<br />

LEP/LHC am CERN<br />

DESY in Hamburg<br />

DESY,<br />

Hamburg<br />

KEK,<br />

Japan<br />

SLAC,<br />

Stanford<br />

Kalifornien<br />

Fermilab,<br />

Chicago<br />

CERN,<br />

Genf<br />

siehe Vortrag Jan Kovermann<br />

nächste Woche<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Teilchendetektoren:<br />

LEP Tunnel<br />

Delphi<br />

typische Dimensionen:<br />

10 x 10 x 10 m^3<br />

int. Kollaboration meherer hun<strong>der</strong>t <strong>Physik</strong>er<br />

CMS<br />

siehe Vortrag Ulrich Jansen<br />

in 2 Wochen<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Aufbau <strong>der</strong> Materie (historisch):<br />

• Altertum: 4 Elemente<br />

• Ende 19. Jahrhun<strong>der</strong>t: 100 Elemente <br />

• 1911: Rutherford Experimente<br />

Atome sind fast „leer”.<br />

Atomhülle, Elektronen<br />

Atomkern, Protonen und<br />

Neutronen<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Aufbau des Protons/Neutrons:<br />

• 1960: Hofstadter<br />

Elektron-Proton Streuung bei 1 GeV<br />

• 1962: Friedmann, Kendall, Taylor<br />

→ Proton und Neutron sind nicht elementar son<strong>der</strong>n<br />

aus drei Quarks aufgebaut<br />

up Quark mit Ladung +2/3<br />

down Quark mit Ladung -1/3<br />

Proton = ( u u d )<br />

Neutron = ( d d u )<br />

siehe Vortrag<br />

Zoha Roushan<br />

24.5.2005<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Neutrinos:<br />

• 1930: W. Pauli postuliert das Neutrino<br />

Es entsteht in vielen Kern- und Teilchenreaktionen (Kernfusion in <strong>der</strong> Sonne,<br />

Zerfall des Neutron, ...)<br />

• Eigenschaften: ungeladen, extrem kleine Masse, sehr geringe Wechselwirkung mit<br />

Materie wurde erst 1956 experimentell nachgewiesen<br />

• Neutrinos sind wichtige Teilchen im Universum.<br />

Hier z.B. die Sonne im Neutrino-Licht:<br />

4 1 1H → 4 2 He + 2e + + 2ν e + Energie<br />

64 Milliarden Sonnenneutrinos / cm 2 / sec<br />

auf <strong>der</strong> Erde<br />

optisch<br />

Neutrinos<br />

siehe Vorträge<br />

Christian Plötzing<br />

Mike Pezzota<br />

5./12.7.2005<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Die fundamentalen Fermionen:<br />

Die uns umgebende bekannte Materie besteht aus vier verschiedenen Teilchen.<br />

¯h<br />

Ladung [e] Spin [ ]<br />

Leptonen<br />

Quarks<br />

Neutrinos 0<br />

Elektronen -1<br />

up +2/3<br />

down -1/3<br />

1/2<br />

Eigenschaften: strukturlos (elementar) r < 10 -18 m<br />

Eigendrehimpuls (Spin): 1/2 ¯h “Fermionen”<br />

Materie ist aus Fermionen aufgebaut.<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Materie - Antimaterie:<br />

+ Neutrino<br />

Zu jedem Fermionen existiert ein Antiteilchen:<br />

exakt gleiche Eigenschaften, nur umgekehrte Ladung.<br />

Beispiel: Antielektron (Positron) +e, Anti-u-Quark: -2/3 e<br />

Antimaterie<br />

Antiatom<br />

Positron<br />

Antiproton<br />

Antiquarks<br />

Antikern<br />

Antineutron<br />

+ Antineutrino<br />

Warum beobachten wir nur Materie und keine Antimaterie im Weltall?<br />

siehe Vortrag<br />

Viktor Geringer<br />

19.7.2005<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Materie - Antimaterie:<br />

Antimaterie ist in Experimenten auf<br />

<strong>der</strong> Erde zweifelsfrei nachgewiesen.<br />

e + e - Paar<br />

Erzeugung von Teilchen-Antiteilchen in<br />

Blasenkammeraufnahme<br />

(Blasenkammer: geeigneter Detektor<br />

um Spuren geladener Teilchen zu<br />

vermessen.)<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Die fundamentalen Fermionen:<br />

Generation 1 el. Ladung [e] Spin [ ¯h ]<br />

ν e Generation 0 2 el. Ladung [e] Spin [ ¯h ]<br />

-1<br />

e − ν µ 01/2<br />

Generation 3 el. Ladung [e] Spin [ ]<br />

up +2/3<br />

µ − -1<br />

down -1/3 ν τ<br />

0<br />

charm +2/3<br />

τ − -1<br />

strange -1/3<br />

top +2/3<br />

Masse<br />

bottom -1/3<br />

1/2<br />

Die Fermionen unterschiedlicher Generationen haben exakt identische Eigenschaften.<br />

Ausnahme: Die Masse!<br />

Bsp.: Myon ist ca. 200 mal schwerer als ein Elektron. (I.I. Rabi: ”Who or<strong>der</strong>ed that?”)<br />

Schwerere zerfallen in leichtere: µ − → e − + ν e + ν µ<br />

1/2<br />

¯h<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Die Massen fundamentaler Fermionen:<br />

Leptonen Masse [GeV/c 2 ]<br />

e − 0,000511<br />

ν e < 0,000000003<br />

µ − 0,105<br />

ν µ < 0,000019<br />

τ − 1,776<br />

ν τ < 0,018<br />

Quarks Masse [GeV/c 2 ]<br />

u 0,004<br />

d 0,008<br />

c 1,5<br />

s 0,150<br />

t 176<br />

b 4,7<br />

Achtung: 2 mu + md


p<br />

Die Massen fundamentaler Fermionen:<br />

<strong>Physik</strong> des<br />

!<br />

Wurde als letztes Quark erst 1995 am Tevatro<br />

!<br />

Verschiedene interessante Parameter: Masse,<br />

Quarks<br />

u<br />

d<br />

s<br />

c<br />

Leptonen<br />

3!<br />

e<br />

"<br />

t-quark ist fast so schwer wie ein Goldatom:<br />

t-Quark zerfällt zu 100% in Wb:<br />

#<br />

b<br />

t<br />

Das Volumen <strong>der</strong> angedeuteten Kugeln ist<br />

proportional zur Masse.<br />

Achtung: Alle Teilchen sind punktförmig!<br />

Experimentell<br />

siehe Vortrag<br />

schwierig:<br />

Jan Steggemann<br />

je nach Zerfall<br />

bis zu 6 Teilchenbündel (Jets), die korrekt<br />

kombiniert werden 10.5.2005 müssen<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Wechselwirkungen<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Die vier fundamentalen Wechselwirkungen:<br />

• Gravitation:<br />

• elektromagnetische Wechselwirkung:<br />

Magnetismus<br />

Elektrizität<br />

• schwache Wechselwirkung:<br />

Radioaktivität, ...<br />

Radioaktivität<br />

• starke Wechselwirkung:<br />

bindet Quarks in Protonen und Neutronen.<br />

Kernkraft.<br />

Warum nicht?<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Kräfte:<br />

Kräfte werden durch Teilchenaustausch vermittelt.<br />

Austauschteilchen<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Anziehende Kraft:<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Feynman Diagramme:<br />

Bsp.: Møller Streuung<br />

'()*!$+,-.!/00<br />

Ort<br />

*!*/45!%$%()!*/<br />

!=<br />

(@2*);/#&88!"$/(",&/<br />

Austauschteilchen<br />

α = e 2 /4π<br />

M √α √α<br />

σ |M| 2 α 2<br />

6:=;/(5!",-.<br />

%!+/3.&$&*!*/+*/DEF<br />

→ Teilchen<br />

← Antiteilchen<br />

Austauschteilchen<br />

!/+,$/@+!/!"!#$%+,-.!/<br />

!"##$%&'(%$))*+<br />

Zeit<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Gravitation:<br />

• Ladung: Masse (kontinuierlich)<br />

• Masse immer > 0 stets anziehend<br />

• in Teilchenphysik extrem schwach gegenüber den an<strong>der</strong>en Wechselwirkungen.<br />

Erst im Bereich <strong>der</strong> Planck-Masse,O(10 19 GeV) nicht mehr vernachlässigbar<br />

gegenüber den an<strong>der</strong>en Wechselwirkungen<br />

• nicht abschirmbar, daher kosmologisch dominant<br />

• nicht(!) Teil des Standardmodells, Integration als Quantenfeldtheorie noch nicht<br />

gelungen.<br />

• Träger: Graviton (Spin-2 Teilchen)<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Elektromagnetische Wechselwirkung:<br />

• Ladung: elektrische Ladung (+,-) gequantelt<br />

• von virtuellen Photonen übertragen (Spin-1, Masse = 0)<br />

• Photon trägt keine elektrische Ladung, koppelt also nicht an sich selbst<br />

!"!#$%&'()*!$+,-.!/00<br />

• Kopplungskonstante: α = 1/137<br />

→ Störungsrechnung möglich<br />

Potenzreihe in α.<br />

!<br />

1&*/1+%$2!""!*/3.&$&*!*/45!%$%()!*/<br />

678+*9:;/#!+*!/)$/#!+*!/?(@2*);/#&88!"$/(",&/<br />

*+-.$/(*/,+-./,!"5,$<br />

!<br />

7A''!$%+!)%288!/B6:=;/(5!",-.<br />

!<br />

#!+*!/C!%$+-!,/'+$/@%!+/3.&$&*!*/+*/DEF<br />

z.B.: Møller Streuung:<br />

!<br />

G!*!%($&%/@!%/G%288!/+,$/@+!/!"!#$%+,-.!/<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell<br />

!"##$%&'(%$))*+


Schwache Wechselwirkung:<br />

• Ladung: schwacher Isospin<br />

• jedes linkshändige Fermion besitzt eine schwache Ladung T 3 = ± ½<br />

(dritte Komponente des schwachen Isospins)<br />

rechtshändige Fermionen (T3 = 0) nehmen nicht an schwacher Wechselwirkung teil<br />

• von drei Eichbosonen übertragen W+ , W - , Z 0 (Spin-1, massiv)<br />

• wegen <strong>der</strong> hohen Masse bei kleinen Energien schwach<br />

(Reichweite nach Heisenberg beschränkt)<br />

linkshändig:<br />

z.B.: Neutron Zerfall<br />

Spin<br />

Flugrichtung<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Starke Wechselwirkung:<br />

• Ladung: Farbe (rot, grün, blau), jeweils (+, -, 0)<br />

• von acht Gluonen übertragen (Spin-1, masselos)<br />

• wirkt nur auf Quarks (tragen Farbladung)<br />

Hadronen: Baryonen (qqq) [ Proton, Neutron, ...]<br />

Mesonen (qq̅) [ π, K, ...]<br />

sind immer farbneutal<br />

! "<br />

• Gluonen tragen selber Farbladungen, daher Gluon-Selbstwechselwirkungen.<br />

• nur für hohe Impulsüberträge Störungsrechnung möglich<br />

nur bei niedrigen Distanzen <strong>der</strong> Fall ( αs


Ladungen und Wechselwirkungen:<br />

Zusammenfassung:<br />

Fermionen tragen Ladungen, die<br />

ihre Wechselwirkung bestimmen.<br />

Oliver Pooth<br />

Ladung:<br />

Masse<br />

elektrisch<br />

Isospin<br />

Farbe<br />

Zeit<br />

Wechselwirkung:<br />

Gravitation<br />

e/m WW<br />

schwache WW<br />

starke WW<br />

Schwache Kraft<br />

Ort<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell<br />

Elektromagnetismus<br />

G g<br />

Die starke Wechselwirkung wird durch Kraftgesetz Elektron für die Coulombkraft F ~ 1/r 2 .<br />

den Austausch von Gluonen, die elektromagnetische<br />

von Photonen und die Null und bei kleinen Abständen – und<br />

Die Gluonen haben auch die Ruhemasse<br />

schwache von<br />

Z 0 W- und Z-Bosonen vermittelt.<br />

nur<br />

W –<br />

für die interessieren wir uns – das<br />

Alle diese Bosonen können als freie,<br />

reelle Teichen erzeugt und ihre Eigenschaften<br />

gleiche Kraftgesetz.<br />

Die Austauschbosonen <strong>der</strong> schwachen<br />

Quark Quark Quark Elektron untersucht werden. Das Photon Wechselwirkung sind dagegen sehr mas-<br />

ist Quark am besten bekannt, Elektron es ist das Quant Quark des sereich Neutrino (Abb. 4). Ihre Massen betragen fast<br />

Lichts.<br />

Neutrino 100 Protonenmassen, Elektron sie sind fast so<br />

Aber die Kräfte werden nicht durch re-<br />

schwer wie ein Silberatom. Das bedeutet,<br />

g Z 0 W –<br />

elle, son<strong>der</strong>n durch den Austausch von<br />

virtuellen Teilchen vermittelt. In <strong>der</strong><br />

Quantenmechanik darf die Erhaltung <strong>der</strong><br />

Energie für eine kurze Zeit verletzt wer-<br />

Elektron Elektron den. Elektron Die Regel Elektronneutrino<br />

ist einfach: Das Produkt Elektron<br />

aus <strong>der</strong> Verletzungsdauer Dt und <strong>der</strong><br />

Größe <strong>der</strong> Verletzung <strong>der</strong> Energieerhaltung<br />

DE ist kleiner als o<strong>der</strong> gleich <strong>der</strong><br />

1<br />

Z 0<br />

n e<br />

Planckschen Konstante :<br />

2<br />

Starke Kraft<br />

s<br />

e<br />

m<br />

t<br />

n m<br />

n t<br />

Dt DE <br />

Neutrino Neutrino<br />

Die Teilchen, die sich für eine kurze Zeit<br />

Dt die Energie DE geborgt haben, nennen<br />

3<br />

u<br />

d<br />

b<br />

c<br />

Quarks<br />

Leptonen<br />

Leptonen<br />

dass man schon beim kleinsten Impulsübertrag<br />

die Erhaltung <strong>der</strong> Energie um die<br />

Masse des Bosons mal c 2 verletzt, und die<br />

Folge davon ist: Die Reichweiche <strong>der</strong><br />

Wechselwirkung Neutrino ist kurz. Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass ein an<strong>der</strong>es Teilchen<br />

in solche Nähe kommt, ist um viele Größenordnungen<br />

kleiner, als dies bei <strong>der</strong><br />

elektromagnetischen Wechselwirkung<br />

<strong>der</strong> Fall ist. Im Standardmodell gibt es<br />

noch das Higgs-Boson. Es soll auch eine<br />

Masse von etwas größer als 100 GeV/c 2<br />

haben, ist aber experimentell noch nicht<br />

gefunden worden.<br />

t<br />

Masse [MeV/c 2 ]<br />

[GeV/c 2 ]<br />

10 6<br />

10 5<br />

10 4<br />

10 3<br />

100<br />

10<br />

<br />

<br />

Ab<br />

zw<br />

Do<br />

Bo<br />

sta<br />

all<br />

tro<br />

Im<br />

die<br />

(m<br />

(n<br />

ne<br />

dr<br />

sin<br />

ch<br />

M W<br />

(ud<br />

Ab<br />

wi<br />

ve<br />

sc<br />

en<br />

Fa


Alle vier Kräfte und ihre Ladungen:<br />

Gravitation:<br />

Masse (positive reelle Zahl)<br />

Bsp.: e - 511 keV<br />

μ - 106 MeV<br />

τ - 1,78 GeV<br />

Elektromagnetismus:<br />

elektrische Ladung (gequantelt!)<br />

Bsp.: e - -1<br />

ν 0<br />

e + +1<br />

rel. Stärke: 10 -38<br />

rel. Stärke: 10 -2<br />

Starke Kraft:<br />

Farbe<br />

u rot +<br />

u grün +<br />

u blau +<br />

Schwache Kraft:<br />

schwacher Isospin<br />

νe <br />

e L<br />

T = ½<br />

(e - )R T = 0<br />

rel. Stärke: 1<br />

rel. Stärke: 10 -5<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Wechselwirkungen und Symmetrien<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Gruppensymmetrie in <strong>der</strong> Teilchenphysik:<br />

• Symmetrie liegt vor, wenn <strong>der</strong> Hamiltonoperator eines physikalischen Systems<br />

invariant unter einer Transformation U bleibt<br />

• Symmetrietypen:<br />

diskrete Symmetrien: C,P,T<br />

UHU + = H<br />

kontinuierliche Symmetrien:<br />

Transformation hängt von einem kontinuierlichen Parameter ab.<br />

Man unterscheidet:<br />

- Raum-Zeit-Symmetrien: Symmetrien bzgl. <strong>der</strong> Raum-Zeit Koordinaten<br />

z.B. Rotation: R(Θ) = exp(i Σ Θa Ja)<br />

- innere Symmetrien: Symmetrien bezüglich innerer Quantenzahlen<br />

z.B. SU(2) Isospin<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Globale und lokale Koordinaten:<br />

© A.Stahl<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Symmetrie Klassifikation:<br />

• Globale Symmetrien:<br />

die kontinuierlichen Parameter <strong>der</strong> Transformation hängen nicht von Raum-Zeit-<br />

Koordinaten ab. (Translations-, Rotationsinvarianz)<br />

Noether Theorem: Besitzt H (o<strong>der</strong> L) eines physikalischen Systems eine globale<br />

Symmetrie, gibt es einen „Strom” und die dazugehörige „Ladung” ist erhalten.<br />

(Hier: Impuls- und Drehimpuls-Erhaltung)<br />

• Lokale Symmetrien:<br />

die kontinuierlichen Parameter <strong>der</strong> Transformation hängen explizit von Raum-Zeit-<br />

Koordinaten ab.<br />

Bsp.: U(1)em, SU(2)L, SU(3)C<br />

Eichprinzip lokaler Eichsymmetrien:<br />

ψ sei ein physikalisches System. Die dazugehörige Lagrangedichte L sei invariant unter<br />

einer globalen Symmetrie. Dann gilt folgendes Prinzip:<br />

Übergang:<br />

globale Symmetrie → lokale Symmetrie (wechselwirkendes) Eichfeld<br />

Um die Invarianz unter lokaler Transformation zu erhalten, führt man Eichfel<strong>der</strong><br />

(Vektorboson Fel<strong>der</strong>) ein.<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


• Lagrangedichte und Eichtransformation:<br />

Globale Eichinvarianz:<br />

L = ψ̅(x) ( i∂μγ μ - m ) ψ(x)<br />

ψ(r,t) → e iα ψ(r,t)<br />

kräftefreies Teilchen mit s=½, Massen m, Ladung e<br />

Eichtransformation hängt nicht von Raum-Zeit ab<br />

Führe Eichtransformation durch:<br />

<br />

L = i e -iα ψ̅ ∂μγ μ e iα ψ -m e -iα ψ̅ e iα ψ<br />

“Globale Eichinvarianz”<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Lokale Eichinvarianz - (z.B. QED):<br />

• Lokale Transformationen:<br />

ψ(r,t) → e i α(r,t) ψ(r,t)<br />

Fundamentale Wechselwirkungen<br />

lokale Eichtransformation hängt von Raum-Zeit ab<br />

Um die Invarianz von L zu erhalten, führt man ein Eichfeld Aμ ein.<br />

Elektromagnetische Wechselwirkung:<br />

Schwache Wechselwirkung:<br />

A(r,t) → A(r,t) - 1/q 2<br />

e ∂μα(r,t) 1<br />

Eichfeld A (Photonen), welches selbst transformiert<br />

+<br />

Kopplungskonstante ( = &<br />

" + p ! n + e<br />

4'!<br />

c<br />

LQED = ψ̅(x) ( i∂μγ μ 137<br />

e<br />

- m ) ψ(x) - ψ̅(x) ∂μA μ ψ(x) - ¼ Fμν(x) F μν #<br />

(x)<br />

e<br />

(<br />

+<br />

u + d ! W !<br />

(charged current CC)<br />

mit Fμν = ∂μAν - ∂νAμ<br />

e<br />

+<br />

(<br />

(Elektronfeld) (Wechselwirkungsterm) (Photonfeld)<br />

#<br />

e<br />

#<br />

e<br />

#<br />

e<br />

(<br />

fotoelektrischer<br />

Effekt<br />

Rutherford-<br />

Streuung<br />

Antineutrino-<br />

Absorption<br />

p p # Kollisio<br />

In <strong>der</strong> QED folgen die Existenz und Eigenschaften des Photon aus <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach<br />

lokaler Eichinvarianz unter U(1) Transformation.<br />

Führe Eichtransformation durch <br />

"<br />

µ<br />

+ e !"<br />

µ<br />

+ e (neutral current NC)<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


• Führe Eichtransformation durch:<br />

Lokale Eichinvarianz:<br />

<br />

L = -m e -iα ψ̅ e iα ψ<br />

+ i e -iα ψ̅ ∂μγ μ e iα ψ + i e -iα ψ̅ γ μ i e iα ψ ∂μ α<br />

- q e -iα ψ̅ γ μ Aμ e iα ψ + q e -iα ψ̅ γ μ ( 1/q) ∂μ α e iα ψ<br />

- ¼ Fμν(x) F μν (x)<br />

“Lokale Eichinvarianz”<br />

unter ψ(r,t) → e i α(r,t) ψ(r,t) und A(r,t) → A(r,t) - 1/q ∂μα(r,t)<br />

LQED = ψ̅(x) ( i∂μγ μ - m ) ψ(x) - ψ̅(x) ∂μA μ ψ(x) - ¼ Fμν(x) F μν (x)<br />

Die Kopplung zwischen ψ (z.B. Elektronen) und dem Eichfeld Aμ (Photonen) tritt auf<br />

natürliche Weise auf, wenn Invarianz unter lokaler Eichtransformation gefor<strong>der</strong>t ist.<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


• Existenz eines Photonfeld<br />

+<br />

Wechselwirkung mit Teilchen<br />

Elektromagnetische Wechselwirkung:<br />

Konsequenzen (QED):<br />

Kopplungskonstante<br />

(<br />

( =<br />

#<br />

e<br />

2<br />

e<br />

4'!<br />

c<br />

&<br />

(<br />

1<br />

137<br />

#<br />

e<br />

#<br />

e<br />

#<br />

e<br />

(<br />

• Eichtransformation: A(r,t) → A(r,t) - 1/q ∂μα(r,t)<br />

fotoelektrischer<br />

Effekt<br />

Rutherford-<br />

Streuung<br />

• Photonen haben Spin 1 (Vektorfeld)<br />

• Photonen sind ungeladen → keine Selbstwechselwirkung<br />

• Photonen sind masselos: mAμA μ nicht eichinvariant<br />

Selbstenergie des Elektrons<br />

Oliver Pooth<br />

QED: eichinvariant, renormalisierbar<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Schwache WW als Eichtheorie:<br />

Ladung: schwacher Isospin<br />

χ =<br />

(<br />

ψ1<br />

ψ 2<br />

)<br />

L<br />

ψ 1 : I 3 = + 1 2<br />

und ψ 2 : I 3 = 1 2<br />

Eichtransformation:<br />

(<br />

ψ1<br />

ψ 2<br />

)<br />

L<br />

→<br />

(<br />

α11 α 12<br />

α 21 α 22<br />

) (<br />

ψ1<br />

ψ 2<br />

)<br />

L<br />

e iα(r,t) σ mit σ: Pauli Matrizen<br />

L0 = -m χ̅χ + i χ̅ ∂μγ μ χ<br />

→ lokale Eichinvarianz →<br />

L = -m χ̅χ + i χ̅ ∂μγ μ χ<br />

- g χ̅ γ μ ½σ Wμ χ - ¼ WμνW μν mit: Wμ → Wμ - (1/g) ∂μ α - α × Wμ<br />

Wμν = ∂μWν - ∂νWμ - g Wμ × Wν<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Konsequenzen (schwache WW):<br />

• Existenz von 3 Vektorfel<strong>der</strong>n<br />

• Eichtransformation: W → W - (1/g) ∂μ α - α × W<br />

• W Bosonen haben Spin 1 (Vektorfeld)<br />

• W Bosonen sind elektrisch geladen<br />

• W Bosonen tragen schwache Ladung!<br />

• W-Bosonen sind masselos mWμW μ nicht eichinvariant<br />

Wi<strong>der</strong>spruch zum Experiment → Higgsmechanismus<br />

siehe Vortrag<br />

Stefan Brisken<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell<br />

7.6.2005


Starke WW als Eichtheorie:<br />

Ladung: Farbe<br />

q =<br />

⎛<br />

⎝<br />

ψ<br />

ψ<br />

ψ<br />

⎞<br />

⎠<br />

Eichtransformation:<br />

⎛ ⎞ ⎛<br />

⎞ ⎛<br />

ψ λ 11 λ 12 λ 13<br />

⎝ ψ ⎠ → ⎝ λ 12 λ 22 λ 23<br />

⎠ ⎝<br />

ψ λ 13 λ 32 λ 33<br />

ψ<br />

ψ<br />

ψ<br />

⎞<br />

⎠<br />

L0 = -m q̅q + i q̅ ∂μγ μ q<br />

→ lokale Eichinvarianz →<br />

e iα(r,t) λ mit λ: Gell-Mann Matrizen<br />

L = -m q̅q + i q̅ ∂μγ μ q<br />

- g q̅ γ μ λ Gμ q - ¼ GμνG μν mit: Gμ → Gμ - (1/g) ∂μ α - fabc αbGμ c<br />

Gμν = ∂μGν - ∂νGμ - g fabc Gμ b Gν c<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Konsequenzen (starke WW):<br />

• Existenz von 8 Gluonen<br />

• Eichtransformation: G → G - (1/g) ∂μ α - fabc αbG c<br />

• Gluonen haben Spin 1<br />

• Gluonen sind elektrisch und schwach neutral<br />

• Gluonen tragen Farbladung<br />

• Gluonen sind masselos m GμG μ nicht eichinvariant<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Gravitation als Eichtheorie:<br />

?<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Elektroschwache Vereinigung:<br />

• Glashow 1961 schlägt SU(2)L × U(1)Y als Symmetriegruppe vor<br />

• Higgs 1964 schlägt Higgs-Mechanismus vor ( → erzeugt Massen <strong>der</strong> Eichbosonen)<br />

• Weinberg, Salam 1967/1968: Elektroschwache Theorie<br />

<br />

Eichtheorie basierend auf SU(2)L × U(1)Y Eichsymmetrie<br />

mit 4 fundamentalen masselosen Eichbosonen: Wμ 1 , Wμ 2 , Wμ 3 , Bμ<br />

Higgsmechanismus erzeugt die Massen <strong>der</strong> physikalischen Austauschteilchen W ±<br />

und Z, Photon γ bleibt masselos.<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Elektroschwache Vereinigung:<br />

elektromagnetische WW<br />

schwache WW<br />

elektroschwache WW<br />

(<br />

Aµ<br />

Z µ<br />

)<br />

=<br />

( )<br />

cos θW sin θ W<br />

− sin θ W cos θ W<br />

·<br />

(<br />

Bµ<br />

W 3 µ<br />

)<br />

W ± µ = 1 √<br />

2<br />

(W 1 µ ∓ iW 2 µ)<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Experimentelle Tests<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Experimenteller Test <strong>der</strong> SU(3) C<br />

Farbladung:<br />

Warum 3 Farben?<br />

+<br />

# ( e e<br />

Exp.: e + e - R =<br />

Annihilation zu Hadronen<br />

# ( e<br />

• e + e - Annihilation zu Fermionen: e + e - → f f̅<br />

+ " + "<br />

! µ µ )<br />

e<br />

+ "<br />

R<br />

falls e e ! QQ ! Hadronen<br />

= % 2<br />

i<br />

$ NC<br />

1<br />

R = σ(e+ e − → Hadronen)<br />

( )<br />

2 2 2 2 1 2 1 2 1 2<br />

11<br />

σ(e R + the − > → 10GeV<br />

µ + µ = − () ) 3<br />

+ ()<br />

3<br />

+ ()<br />

3<br />

+ ()<br />

3<br />

+ ()<br />

3<br />

$ NC<br />

=<br />

9<br />

% Q i % Q i<br />

i= R,<br />

G,<br />

B i= R,<br />

G,<br />

B<br />

R th. ( √ s > 10GeV) = (( 2 3 )2 + ( 2 3 )2 + ( 1 3 )2 + ( 1 3 )2 + ( 1 3 )2 ) · N C = 11<br />

9 · N C<br />

+<br />

e + e<br />

" !<br />

Hadronen<br />

"<br />

! Hadronen)<br />

e<br />

[ ] NC<br />

s $<br />

! Experiment: N C = 3<br />

PETRA, DESY<br />

Experiment NC = 3<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Direkte Beobachtung <strong>der</strong> Gluonen:<br />

kte Beobachtung <strong>der</strong> Gluonen<br />

• Multijet Ereignisse in e+ e - Annihilation<br />

- Annihilation<br />

Die direkte Beobachtung <strong>der</strong> Gluonen<br />

Multijet – Events in <strong>der</strong> e + e - - Annihilation<br />

JADE, DESY<br />

JADE, DESY<br />

E CMS = 30 GeV<br />

E CMS = 31 GeV<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Neutrale Ströme:<br />

• elastische Neutrino-Streuung über neutralen schwachen Strom:<br />

!<br />

µ<br />

!<br />

µ<br />

!<br />

µ<br />

!<br />

µ<br />

"<br />

e<br />

e<br />

"<br />

"<br />

Beobachtung <strong>der</strong> neutralen Ströme<br />

Beobachtung <strong>der</strong> neutralen Ströme<br />

Z<br />

0<br />

e<br />

"<br />

"<br />

+ e # + e<br />

µ<br />

! µ<br />

!<br />

0<br />

Elastische Neutrinostreuung über<br />

Elastische Z Neutrinostreuung neutralen über schwachen Strom<br />

neutralen schwachen Strom<br />

e<br />

"<br />

"<br />

"<br />

+ e # + e<br />

µ<br />

! µ<br />

!<br />

Gargamelle, CERN<br />

Gargamelle, CERN<br />

! µ<br />

#<br />

! µ<br />

#<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


e<br />

+<br />

e<br />

!<br />

+ ! +<br />

+ " + µ # + #<br />

µ ,<br />

d&<br />

d cos%<br />

Test <strong>der</strong> elektroschwachen Theorie<br />

!<br />

Test <strong>der</strong> elektroschwachen Theorie:<br />

Elektroschwache Interferenz Interferenz in in <strong>der</strong> <strong>der</strong> Reaktion: Reaktion: e + e - →μ + μ - , τ + τ - (bei 34,5 GeV)<br />

e<br />

+<br />

e<br />

!<br />

+ ! + !<br />

+ " + µ # + #<br />

dominant:<br />

µ ,<br />

d&<br />

d cos%<br />

unterdrückt: Test <strong>der</strong> elektroschwachen Theorie<br />

dσ/dΩ(QED) (1 + cos 2 θ)<br />

PETRA, DES<br />

d<br />

d&<br />

cos %<br />

Elektroschwache Interferenz in <strong>der</strong> Reaktion:<br />

e<br />

e<br />

d&<br />

d cos %<br />

+ !<br />

+ ! + !<br />

+ " + µ # + #<br />

$<br />

µ ,<br />

$ M QED<br />

+ M WEAK<br />

Definition des Winkel θ:<br />

M QED<br />

+ M WEAK<br />

d&<br />

$<br />

d cos %<br />

2<br />

2<br />

M QED<br />

+ M WEAK<br />

2<br />

d&<br />

d cos%<br />

B<br />

B<br />

B<br />

PETRA, DESY<br />

F<br />

F<br />

F<br />

Vorwärts-Rückwärts-Asymmetrie<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


e - - Annihilation in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Z-Resonanz<br />

e + e - e + e - - Annihilation in nahe <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Z-Resonanz:<br />

en<br />

z<br />

l = µ ,#<br />

e + +<br />

- ! + !<br />

e + → e f " f̅ l + l l = µ ,#<br />

+ !<br />

e + e " Hadronen<br />

nahe <strong>der</strong> Z-Resonanz dominant:<br />

!<br />

Nahe e <strong>der</strong> Z-Resonanz<br />

0<br />

dominante + Beitrag:<br />

e<br />

Z<br />

LEP, CERN<br />

!<br />

e<br />

0<br />

Z<br />

X<br />

+<br />

e X<br />

+ ! 0<br />

e e " Z " X<br />

X<br />

4&<br />

(2J<br />

+ 1) % %<br />

z<br />

+<br />

Z " e e Z " X<br />

" X =<br />

2 2 2<br />

% % ( s ! m ) + m %<br />

Z " e<br />

+ e<br />

!<br />

Z<br />

Z Z<br />

Z " X<br />

2 2<br />

% 2 2<br />

=<br />

( c c N<br />

hnitt Breit-Wigner läßt sich mit Formel Hilfe angeben. <strong>der</strong><br />

l angeben. Der Im Wirkungsquerschnitt hochrelativistischen Fall lässt gilt sich (s $ mmittels<br />

2 Z ):<br />

Breit-Wigner-Formel<br />

en Fall gilt (s $ m 2 Z ):<br />

(plus Strahlungskorrekt.) angeben:<br />

+ !<br />

!<br />

' e e<br />

=<br />

nen<br />

m<br />

%<br />

total<br />

4&<br />

(2J<br />

Z<br />

(s $ m Z 2 ) ist <strong>der</strong><br />

(<br />

+ ! 0<br />

e e " Z "<br />

Der Wirkungsquerschnitt läßt sich mit Hilfe <strong>der</strong><br />

( s !<br />

+ 1)<br />

z<br />

mit 2 2<br />

m ) + X m Hadronen % V , l<br />

+<br />

Z<br />

Z Z<br />

(<br />

2 2<br />

c ) V l<br />

c A l<br />

N C<br />

Experimentell:<br />

,<br />

+<br />

,<br />

mz = 91,1875 ± 0,0021 %<br />

Z<br />

= 2.4952 GeV<br />

=<br />

ΓZ 91.1875 = 2,4952 ± 0.0021 ± 0,0023 GeV GeV<br />

= 2.4952 ±<br />

( )<br />

2<br />

σ total (e + e − → X) = 4π(2J z + 1)Γ Z→e+ e −Γ Z→X<br />

Experimentell:<br />

m<br />

Z<br />

0.0023 GeV<br />

( ) A l C<br />

(s − m,<br />

2 z) 2 + m 2 zΓ 2 Z<br />

= 91.1875 ± 0.0021GeV<br />

± 0.0023 GeV<br />

Z<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell<br />

LEP, CERN


Partialbreiten für den Zerfall in Hadronen und<br />

geladene Leptonen:<br />

Γ(Z 0 → Hadronen) = 1,734 ± 0,015 GeV<br />

Γ(Z 0 → l + l - ) = 0,083 ± 0,001 GeV<br />

Zusätzlicher möglicher Zerfall:<br />

Zahl <strong>der</strong> Generationen:<br />

Z-Resonanz<br />

Z 0 → νlνl<br />

Damit insgesamt:<br />

ΓZ = Γ(Z 0 → Hadronen) + 3 Γ(Z 0 →l + l - )<br />

+ Nν Γ(Z 0 → νlνl)<br />

Theoretisch bestimmt man:<br />

Γ(Z 0 → νlνl) = 0,166 GeV<br />

Daraus folgt: Nν = 2,9841 ± 0,0083<br />

Anzahl <strong>der</strong> Generationen (mit leichten Neutrinos)<br />

auf drei beschränkt.<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell


Offene Fragen:<br />

• Gibt es eine umfassende Eichgruppe?<br />

• Stimmt die Hypothese des Higgs-Mechanismus? LHC (2007) wird die Antwort<br />

liefern.<br />

• Warum gibt es genau drei Familien?<br />

Oliver Pooth<br />

• Wie wird die Gravitation eingebunden?<br />

• Welches ist <strong>der</strong> Ursprung <strong>der</strong> CP-Verletzung?<br />

• Gibt es Antimaterie-Galaxien?<br />

• Dunkle-Materie-Kandidaten aus <strong>der</strong> Teilchenphysik?<br />

• Gibt es verborgene Extra-Dimensionen?<br />

siehe<br />

• Gibt es supersymmetrische Teilchen?<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell<br />

siehe Vortrag (CP)<br />

Achim Stahl<br />

31.5.2005<br />

siehe Vortrag (Dunkle Materie)<br />

Jens Frangenheim<br />

28.6.2005<br />

Vortrag (Extra Dimensionen)<br />

Thomas Kreß<br />

21.6.2005<br />

siehe Vortrag (Supersymmetrie)<br />

Faranak Farshbaf<br />

14.6.2005


Materie ist aufgebaut<br />

aus p, n, e<br />

Einführung in das Standardmodell <strong>der</strong> Teilchenphysik<br />

Thomson1897<br />

Kathodenstrahlen<br />

Kräfte vermittelt<br />

durch Austauschteilchen<br />

Was wir gelernt haben:<br />

Die uns bekannten Teilchen und die zwischen ihnen wirkenden Kräfte werden im<br />

Standardmodell <strong>der</strong> Teilchenphysik beschrieben:<br />

Masse<br />

Ladung:<br />

+2/3<br />

-1/3<br />

Das Standardmodell liefert eine mathematisch konsistente Beschreibung<br />

aller beobachteten Phänomene <strong>der</strong> Hochenergiephysik.<br />

Bisher erfolgreich experimentell getestet, oft auf dem ‰-Niveau.<br />

-1<br />

0<br />

1995 entdeckt<br />

(Fermilab)<br />

Wir freuen uns auf ein gutes Seminar mit vielen interessanten<br />

Vorträgen.<br />

2000 entdeckt<br />

(Fermilab)<br />

{<br />

Elektro-schwache Kraft<br />

wird fieberhaft gesucht!<br />

Oliver Pooth<br />

Seminar: Einführung in das Standardmodell

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!