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28.12.2013 Aufrufe

650 MENÜ EFFEKTE Room & Hall Die vier verfügbaren Raummodelle (room A/B & hall A/B) sind relativ komplex. Im Gegensatz zu einfachen digitalen Verfahren wird im VariVerb Pro der Nachhall nicht durch bloßes Summieren von einzelnen Echos erzeugt. Solch einfache Systeme berücksichtigen nicht, dass sich in echten Räumen mit zunehmender Nachhalldauer die Echos verdichten. VariVerb Pro benutzt ein Netzwerk von Reflexionen, die den natürlichen Vorgängen sehr nahe kommen. Die wichtigsten Einstellmöglichkeiten finden Sie bereits vor, ohne den "expert"-Modus zu bemühen. Der Vollständigkeit halber zählen wir hier aber bereits alle erreichbaren Parameter auf: • EQ low / high: Sie können hiermit das Signal vorfiltern, bevor es verhallt wird. Die Filter haben Shelving-Charakteristik. Die Einsatzfrequenzen variieren je nach Modell. • predelay: Bestimmt die Zeit, um die der eigentliche Hallvorgang verzögert wird. Dieser Parameter eignet sich sehr gut zur Feinabstimmung, um ein Gefühl von Distanz oder Isolation zu vermitteln. • size: Hiermit bestimmen Sie die Raumgröße. Linksanschlag des Reglers bedeutet kleinste Größe, nach rechts verlängern sich die Reflexionszeiten. Bei geringen "Size"- Einstellungen verringern Sie auch den Abstand der einzelnen Reflexionen zueinander. Durch deren zeitliche Nähe zueinander können aber auch Resonanzen entstehen. Eine Vergrößerung des Raumes sorgt für mehr Luft, führt aber auch dazu, dass die sogenannte modale Dichte abnimmt, d.h. es vergeht mehr Zeit, um den eingangs beschriebenen dichten Raumeindruck zu bekommen. • diffusion: Mit diesem Parameter simulieren Sie die Streuung an unregelmässigen Wänden und Gegenständen. Je höher der Wert eingestellt ist, desto weicher und dichter wirkt der Hall. • ER absorptn: VariVerb Pro berechnet 16 Erstreflexionen (im Display zu 8 zusammengefasst). Mit diesem Regler können Sie bestimmen, wie weit die letzten davon gewichtet werden. Ein niedriger Wert führt zu einem lebendigen Klangeindruck, kann aber auch aufdringlich oder unruhig wirken. Ein höherer Apsorptionsgrad beeinhaltet neben einer Verringerung der Amplitude auch eine Dämpfung der Höhen. • ER:tail: Das Mischungsverhältnis der ersten Reflexionen (early reflexions) und des späteren Nachhalls. Für das Ohr sind die Erstreflexionen entscheidend für die Wahrnehmung der Raumgröße, ein Zumischen zum eigentlichen Nachhall verbessert die Ortbarkeit von Stimmen oder Instrumenten. Ohne Erstreflexionen besteht häufig die Gefahr eines verwaschenen Klangbilds ohne räumliche Orientierung und Tiefe. • decay: Die Nachhallzeit. Mit diesem Regler bestimmen sie, inwieweit Echos absorbiert werden und damit auch die Ausklingzeit für den Hall. Nach links gedreht wird diese Zeit minimiert, sie hören dann unter Umständen nur die ersten Reflexionen. Nach rechts ist die Dämpfung am geringsten und somit ein lang ausklingender Nachhall die Folge. • high freq: Die Einsatzfrequenz, bei der die Wirkung von "high damp" einsetzt. • high damp: Sie können hiermit die frequenzabhängige Absorption des Nachhalls beeinflussen. Ein hoher Wert sorgt für eine Dämfung der Höhen und oberen Mitten, ähnlich wie die Absorptionswirkung der Luft und vor allem die Materialbeschaffenheit von Wänden. • width: Hiermit bestimmen Sie die Breite des Stereoeffekts. Nach links gedreht erhalten Sie monauralen Hall.

MENÜ EFFEKTE 651 Plate Ein realer Plattenhall besteht aus einer großen Metallplatte (oft 0,5 bis 1m² oder mehr), die von einem Magnet- und Spulensystem (ähnlich einem Lautsprecher) zur Bewegung gebracht wird. Die Platte ist in der Regel auf einem Stahlrahmen elastisch durch Federn aufgehängt, so dass sie weitgehend frei schwingen kann. Dabei sind verschiedene Arten zur Dämpfung und somit zur Verringerung der Nachhallzeit möglich. Auf der Hallplatte sind an verschiedenen Stellen sogenannte Abgriffe (englisch Taps) angebracht. Dabei handelt es sich umTonabnehmer, ähnlich denen einer Gitarre. Mehrere dieser Abgriffe werden zu einem komplexen Gesamtsignal kombiniert. Gewöhnlich arbeiten Hallplatten in Mono, d.h. ein etwaiges Stereosignal wird summiert auf die Platte gegeben. Ein (pseudo- )stereophones Signal entsteht einzig durch die Kombination der Taps und ihrer Lage auf der Platte. Echte Hallplatten finden heute nur noch selten Anwendung und sind fast gänzlich durch Softwaresimulationen abgelöst. Der Grund für die ungebrochen hohe Popularität des Sounds liegt insbesondere im sehr dichten Klang (hohe Diffusion), es sind keine diskreten Echos hörbar. Damit eignen sie sich hervorragend für perkussives Material. Bei Gesang sorgt ein Plate Reverb für einen schmeichelnden Wohlfühl-Effekt. Die etwas metallischen Resonanzen einer Platte können gewinnbringend für einen "Vintage-Effekt" genutzt werden. Parameter: • EQ low / high:siehe Room/Hall • predelay: siehe Room/Hall • size: Größe der virtuellen Hallplatte • buildup: geringe Werte führen zu einem schnellen Anstieg der Verhallung, bei größeren Werten verlängert sich die Einschwingphase. • decay: Nachhallzeit, siehe Room/Hall • damp freq / damping: siehe Room/Hall • width: siehe Room/Hall • modulation: Bewirkt eine leichte Änderung der Tonhöhe bedingt durch eine automatische Variation der internen Delayzeiten, vergleichbar einem Chorus-Effekt. Dies reduziert eventuelle Resonanzen, je nach Tonmaterial (z.B. Gesang oder Piano) können sich Tonhöhenmodulationen jedoch auch negativ auswirken. Retro Wie bereits oben angedeutet, besitzt VariVerb Pro neben der realistischen Erzeugung von Raumeindrücken auch "vintage"-artige Algorithmen, die in vielen Hardware-Hallgeräten namhafter Hersteller bis heute arbeiten. Die verwendeten Verfahren zielen bereits zu Beginn der Hallphase auf eine möglichst hohe Dispersion des Signals und erzeugen ein dichtes, breites Klangbild. Dies ist alles andere als realistisch, zumal diskrete Reflexionen höchstens als Flatterechos auszumachen sind. Dieser Sound ist jedoch oft ideal, wenn es um Durchsetztungskraft und den vordergründigen Effekt geht. In der Vergangenheit haben diverse Hersteller versucht, den mangels Speicher oft sehr kurzen Wiederholungsschleifen und statischen Mustern mittels Modulationen beizukommen. Dabei entsteht ein Schwebungseffekt, der wiederum viel zum Charme dieser Algorithmen beiträgt.

MENÜ EFFEKTE 651<br />

Plate<br />

Ein realer Plattenhall besteht aus einer großen Metallplatte (oft 0,5 bis 1m² oder mehr), die<br />

von einem Magnet- und Spulensystem (ähnlich einem Lautsprecher) zur Bewegung<br />

gebracht wird. Die Platte ist in der Regel auf einem Stahlrahmen elastisch durch Federn<br />

aufgehängt, so dass sie weitgehend frei schwingen kann. Dabei sind verschiedene Arten<br />

zur Dämpfung und somit zur Verringerung der Nachhallzeit möglich. Auf der Hallplatte sind<br />

an verschiedenen Stellen sogenannte Abgriffe (englisch Taps) angebracht. Dabei handelt<br />

es sich umTonabnehmer, ähnlich denen einer Gitarre. Mehrere dieser Abgriffe werden zu<br />

einem komplexen Gesamtsignal kombiniert. Gewöhnlich arbeiten Hallplatten in Mono, d.h.<br />

ein etwaiges Stereosignal wird summiert auf die Platte gegeben. Ein (pseudo-<br />

)stereophones Signal entsteht einzig durch die Kombination der Taps und ihrer Lage auf<br />

der Platte.<br />

Echte Hallplatten finden heute nur noch selten Anwendung und sind fast gänzlich durch<br />

Softwaresimulationen abgelöst. Der Grund für die ungebrochen hohe Popularität des<br />

Sounds liegt insbesondere im sehr dichten Klang (hohe Diffusion), es sind keine diskreten<br />

Echos hörbar. Damit eignen sie sich hervorragend für perkussives Material. Bei Gesang<br />

sorgt ein Plate Reverb für einen schmeichelnden Wohlfühl-Effekt. Die etwas metallischen<br />

Resonanzen einer Platte können gewinnbringend für einen "Vintage-Effekt" genutzt<br />

werden.<br />

Parameter:<br />

• EQ low / high:siehe Room/Hall<br />

• predelay: siehe Room/Hall<br />

• size: Größe der virtuellen Hallplatte<br />

• buildup: geringe Werte führen zu einem schnellen Anstieg der Verhallung, bei größeren<br />

Werten verlängert sich die Einschwingphase.<br />

• decay: Nachhallzeit, siehe Room/Hall<br />

• damp freq / damping: siehe Room/Hall<br />

• width: siehe Room/Hall<br />

• modulation: Bewirkt eine leichte Änderung der Tonhöhe bedingt durch eine<br />

automatische Variation der internen Delayzeiten, vergleichbar einem Chorus-Effekt.<br />

Dies reduziert eventuelle Resonanzen, je nach Tonmaterial (z.B. Gesang oder Piano)<br />

können sich Tonhöhenmodulationen jedoch auch negativ auswirken.<br />

Retro<br />

Wie bereits oben angedeutet, besitzt VariVerb Pro neben der realistischen Erzeugung von<br />

Raumeindrücken auch "vintage"-artige Algorithmen, die in vielen Hardware-Hallgeräten<br />

namhafter Hersteller bis heute arbeiten. Die verwendeten Verfahren zielen bereits zu Beginn<br />

der Hallphase auf eine möglichst hohe Dispersion des Signals und erzeugen ein dichtes,<br />

breites Klangbild. Dies ist alles andere als realistisch, zumal diskrete Reflexionen höchstens<br />

als Flatterechos auszumachen sind. Dieser Sound ist jedoch oft ideal, wenn es um<br />

Durchsetztungskraft und den vordergründigen Effekt geht. In der Vergangenheit haben<br />

diverse Hersteller versucht, den mangels Speicher oft sehr kurzen Wiederholungsschleifen<br />

und statischen Mustern mittels Modulationen beizukommen. Dabei entsteht ein<br />

Schwebungseffekt, der wiederum viel zum Charme dieser Algorithmen beiträgt.

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