Samplitude Quickstart
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610 MENÜ EFFEKTE die Regelung sanfter und ruhiger verläuft; die Releasezeit könnte in so einem Fall gehörmäßig auf die Pausen oder auf das Songtempo getrimmt werden. Kürzere Releasezeiten werden Sie möglicherweise eher für moderne, aggressive 'Closeup-Vocals verwenden, z.B. wo Atemgeräusche ein wichtiges Stilmittel sein können und die Stimme sehr präsent und kompakt klingen soll. • knee: Mit diesem Parameter bestimmen Sie die Form der Kennlinie um den Threshold herum. Ein "hard knee" bedeutet, dass der Übergang von 1:1-Verstärkung zur Pegelreduktion abrupt erfolgt, ein "soft knee" dagegen setzt weit unterhalb des Schwellwerts an und fährt die Kennlinie sanft in die Reduktion. Eine "hard"-Stellung eignet sich gut für eine effektreiche, hörbare Kompression wie etwa bei Drum- Einzelspuren. Eine weichere Einstellung sollten Sie bei komplexen und emfindlichen Quellen wie Gitarre, Piano oder Gesang in Erwägung ziehen. Je komplexer das Signal ist, umso leichter werden Sie einen Unterschied bemerken. Bei etwas unsensibleren Quellen kann diesem Parameter eine geringere Bedeutung beigemessen werden. Bei Soft knee-Einstellungen sollten Sie den 'threshold'-Wert nachjustieren, denn dabei setzt die Kompression bereits weit unterhalb des eingestellten Schwellwertes ein. Vintage-Modus In dieser Betriebsart können Sie die Dynamikbearbeitung intuitiv mit nur drei Drehreglern nach Gehör vornehmen. Erlaubt ist dabei, was gefällt, aber denken Sie daran: Weniger ist oft mehr... • drive: Hier regeln Sie mit dem "drive"-Poti im Wesentlichen den Verstärkungsfaktor in der Feedback-Schleife, also die Signalstärke, die der Detektorkreis zur Berechnung erhält. Des Weiteren wird hier in Grenzen die interne "Ratio" verändert: je mehr "drive", umso höher ist das Kompressionsverhältnis. • attack und release: Im Wesentlichen gelten hier die gleichen Gegebenheiten wie im VCA-Modus. Jedoch verändern Sie hier nicht nur die eigentlichen Regelzeiten nach der Detektion, sondern auch das zeitliche Fenster im Detektor. Zudem sorgt die Feedback-Regelungsweise für eine gewisse Portion Unberechenbarkeit. Sie dürfen also in diesem Modus weniger Kontrolle über das Gerät, aber auch mehr Nachsicht seinerseits erwarten. Expert-Einstellungen der Kompression Sicherlich können Sie mit am-track gut und viel komprimieren, ohne jemals die "expert"- Schaltfläche gedrückt und die zusätzlichen Möglichkeiten probiert zu haben. Für eine gezielte Anwendung haben wir Ihnen ein paar trickreiche Parameter hinter die Frontplatte gesetzt. Diese gelten für beide Kompressionsmodi gleichermaßen. • look ahead: am-track schaut dem Signal voraus. Hier können Sie einstellen, um wieviel Millisekunden Sie der Regelung Zeit geben möchten. Entsprechend für diese Zeit wird
MENÜ EFFEKTE 611 der Audio-Signalweg verzögert, so dass der Detektorkreis zuerst mit dem Eingangssignal versorgt wird (sogenanntes "look-ahead delay"). Nun können Sie die Attackzeit vergrößern und haben trotzdem schnelle Spitzen abgefangen. Die Latenzkompensation in Ihrem Host-Programm sorgt dafür, dass andere Spuren im Arrangement zeitlich angepasst werden, so dass insgesamt keine Verzögerung entsteht. Für perkussive, knackige Signale ohne große Komplexität können Sie das Delay möglicherweise ganz auf 0 drehen. • detector hp filter: Dieses Hochpassfilter sitzt vor dem Detektorkreis der beiden Kompressoren. Sie können hiermit gezielt Bässe und untere Mitten von der Regelung ausnehmen. Komplexe Signale mit Bass- und Höheninformationen, wie etwa eine Subgruppe oder ein kompletter Mixdown neigen dann weniger zu Pump-Artefakten, da tieffrequente Signale den höchsten Energiegehalt aufweisen und dadurch die Regelung ständig anstoßen und andere Frequenzbereiche in der Lautstärke modulieren würden. • auto makeup gain: normalerweise müssten Sie bei Pegelreduzierungen ständig die Ausgangsverstärkung nachführen, um eine Verdichtung bei gleichem Maximalpegel zu erhalten. Diesen Job erledigt ein eingeschaltetes Auto-Makeup. Dabei wird aus den eingestellten Arbeitsparametern die zu erwartende Lautstärkedifferenz ermittelt und als Ausgangsfaktor hinter der gesamten Regelung angewandt. Möchten Sie stattdessen lieber die klassische Pegelminderung und die Verstärkung von Hand justieren, schalten Sie diese Funktion aus. • adaptive release: Die Adaptive Release ist eine voreingestellte Halbautomatik: Während Sie die Releasezeit grob einstellen, verlangsamt am-track sie je nach aktuell anliegender Signalenergie - von "ein wenig (1%)" bis zu "erheblich langsamer (100%)". In der Vintage-Betriebsart ist diese Regelung besonders intensiv, da sie auf die Vorgänge in der Feedbackschleife wirkt. Bearbeiten Sie z.B. Gesangsspuren oder dichtes, komplexes Material, kann die Regelung mit eingeschalteter "adaptive release" ruhiger und musikalischer klingen. • capacity: Mit einem Dreh am "capacity"-Regler bestimmen Sie das Zeitverhalten der "adaptive release". Je größer die Kapazität, desto träger arbeitet die Releaseanpassung. Sie können damit das Ausregelverhalten in einem weiten Bereich beeinflussen. Möchten Sie z.B. Vocals, die sehr "nach vorne geholt" klingen, benutzen Sie eher eine kurze Releasezeit (vielleicht 80-100ms) und lassen die Halbautomatik auf einen größeren Wert (z.B. 80%). Umgekehrt können Sie durch Vertauschen der Verhältnisse (kleine Kapazität, generell größere Releasezeit) das automatische Nachführen verringern. • comp mix: Ein beliebter Studiotrick ist die "parallele Kompression", insbesondere bei komplexem Material. Die Zumischung des Originalsignals hat den Sinn, die Transienten und die spektrale Balance der Quelle zu erhalten, während Sie durch Drehen des Mix-Reglers nach rechts die Verdichtung steuern. Insbesondere bei Vocals klingt ein gemischtes Signal oft unauffälliger, transparenter und weniger gequetscht, wobei im komprimierten Anteil in der Regel sogar eine höhere Pegelreduzierung stattfinden kann als ohne Zumischung des Originals. Tape-Sektion Die Tape Simulation in am-track liegt schaltungstechnisch hinter der Kompressorsektion und bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihren Aufnahmen einen "analogen" Schliff zu geben, indem typische Aspekte einer Tonbandaufnahme nachgebildet werden. Dazu gehört insbesondere, dass mit zunehmendem Aufnahmepegel das magnetische Speichervermögen des Bandes erschöpft ist und das Signal verzerrt wird. Es kommen
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Latenzkompensation in Ihrem Host-Programm sorgt dafür, dass andere Spuren im<br />
Arrangement zeitlich angepasst werden, so dass insgesamt keine Verzögerung entsteht.<br />
Für perkussive, knackige Signale ohne große Komplexität können Sie das Delay<br />
möglicherweise ganz auf 0 drehen.<br />
• detector hp filter: Dieses Hochpassfilter sitzt vor dem Detektorkreis der beiden<br />
Kompressoren. Sie können hiermit gezielt Bässe und untere Mitten von der Regelung<br />
ausnehmen. Komplexe Signale mit Bass- und Höheninformationen, wie etwa eine<br />
Subgruppe oder ein kompletter Mixdown neigen dann weniger zu Pump-Artefakten, da<br />
tieffrequente Signale den höchsten Energiegehalt aufweisen und dadurch die Regelung<br />
ständig anstoßen und andere Frequenzbereiche in der Lautstärke modulieren würden.<br />
• auto makeup gain: normalerweise müssten Sie bei Pegelreduzierungen ständig die<br />
Ausgangsverstärkung nachführen, um eine Verdichtung bei gleichem Maximalpegel zu<br />
erhalten. Diesen Job erledigt ein eingeschaltetes Auto-Makeup. Dabei wird aus den<br />
eingestellten Arbeitsparametern die zu erwartende Lautstärkedifferenz ermittelt und als<br />
Ausgangsfaktor hinter der gesamten Regelung angewandt. Möchten Sie stattdessen<br />
lieber die klassische Pegelminderung und die Verstärkung von Hand justieren, schalten<br />
Sie diese Funktion aus.<br />
• adaptive release: Die Adaptive Release ist eine voreingestellte Halbautomatik: Während<br />
Sie die Releasezeit grob einstellen, verlangsamt am-track sie je nach aktuell anliegender<br />
Signalenergie - von "ein wenig (1%)" bis zu "erheblich langsamer (100%)". In der<br />
Vintage-Betriebsart ist diese Regelung besonders intensiv, da sie auf die Vorgänge in der<br />
Feedbackschleife wirkt. Bearbeiten Sie z.B. Gesangsspuren oder dichtes, komplexes<br />
Material, kann die Regelung mit eingeschalteter "adaptive release" ruhiger und<br />
musikalischer klingen.<br />
• capacity: Mit einem Dreh am "capacity"-Regler bestimmen Sie das Zeitverhalten der<br />
"adaptive release". Je größer die Kapazität, desto träger arbeitet die Releaseanpassung.<br />
Sie können damit das Ausregelverhalten in einem weiten Bereich beeinflussen. Möchten<br />
Sie z.B. Vocals, die sehr "nach vorne geholt" klingen, benutzen Sie eher eine kurze<br />
Releasezeit (vielleicht 80-100ms) und lassen die Halbautomatik auf einen größeren Wert<br />
(z.B. 80%). Umgekehrt können Sie durch Vertauschen der Verhältnisse (kleine Kapazität,<br />
generell größere Releasezeit) das automatische Nachführen verringern.<br />
• comp mix: Ein beliebter Studiotrick ist die "parallele Kompression", insbesondere bei<br />
komplexem Material. Die Zumischung des Originalsignals hat den Sinn, die<br />
Transienten und die spektrale Balance der Quelle zu erhalten, während Sie durch<br />
Drehen des Mix-Reglers nach rechts die Verdichtung steuern. Insbesondere bei<br />
Vocals klingt ein gemischtes Signal oft unauffälliger, transparenter und weniger<br />
gequetscht, wobei im komprimierten Anteil in der Regel sogar eine höhere<br />
Pegelreduzierung stattfinden kann als ohne Zumischung des Originals.<br />
Tape-Sektion<br />
Die Tape Simulation in am-track liegt schaltungstechnisch hinter der Kompressorsektion<br />
und bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihren Aufnahmen einen "analogen" Schliff zu geben,<br />
indem typische Aspekte einer Tonbandaufnahme nachgebildet werden.<br />
Dazu gehört insbesondere, dass mit zunehmendem Aufnahmepegel das magnetische<br />
Speichervermögen des Bandes erschöpft ist und das Signal verzerrt wird. Es kommen