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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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Hauptunterschiede dieser Untersuchung zu den bisher dargestellten sind zum einen die<br />

Datengrundlage und zum anderen die Art des Entscheidungsproblems:<br />

So wurden zur Überprüfung der Hypothese reale Daten einer Investmentgesellschaft<br />

(Vanguard Group) <strong>von</strong> 800.000 Arbeitnehmern in den USA verwendet. Diese<br />

enthielten u. a. Informationen darüber, ob ein Arbeitnehmer im Jahr 2001 in einen<br />

Pensionsplan eingezahlt hat. Die als 401(k) 14 bezeichnete Form der betrieblichen<br />

Altersvorsorge wird Arbeitnehmern vom Arbeitgeber angeboten und ermöglicht es<br />

diesen, Teile 15 ihres Einkommens steuervergünstigt in einen der angebotenen Fonds<br />

einzuzahlen. Dabei müssen die Arbeitnehmer entscheiden, ob sie einen Pensionsplan<br />

abschließen und wenn ja, in welche(n) der angebotenen Fonds sie investieren wollen.<br />

Hinsichtlich der Art des Entscheidungsproblems unterscheidet sich diese<br />

Untersuchung <strong>von</strong> den bisher beschriebenen (mit Ausnahme <strong>von</strong> Tversky/Shafir 1992)<br />

dahingehend, dass die Entscheidung für den Arbeitnehmer mit deutlich weiter<br />

reichenden Konsequenzen verbunden ist, als dies bei den meisten bisherigen<br />

Untersuchungen der Fall war (z. B. Schokolade, Marmelade). Es ist deshalb da<strong>von</strong><br />

auszugehen, dass der Konsument intensiver über die Wahl nachdenkt und die<br />

Alternativen detaillierter miteinander vergleicht, was den Choice Overload-Effekt<br />

verstärken kann. Die Problemstellung fällt damit in die Kategorie der echten bzw.<br />

kognitiven Kaufentscheidungen (siehe S. 37ff.), weshalb diese <strong>St</strong>udie für den im<br />

Rahmen dieser Arbeit betrachteten Zusammenhang besonders interessant ist.<br />

Die Autoren haben die Hypothese überprüft, indem sie den Einfluss der Anzahl der im<br />

Rahmen eines 401(k) Plans angebotenen Fonds auf die Teilnahmewahrscheinlichkeit<br />

eines Arbeitnehmers an diesem Plan mit Hilfe einer Regressionsanalyse getestet<br />

haben. Berücksichtigt wurde dabei neben der Anzahl der Fonds auch der Einfluss<br />

weiterer Faktoren auf Arbeitnehmerebene (z. B. Gehalt, Geschlecht, Alter), sowie<br />

Informationen auf Pensionsplanebene, wie z. B. ob Aktien des Arbeitgebers erworben<br />

werden können.<br />

Die Ergebnisse der Regressionsanalyse haben gezeigt, dass die Hypothese <strong>von</strong> Jyengar<br />

et al. aufrechterhalten werden kann. Demnach fällt die Wahrscheinlichkeit, dass ein<br />

Arbeitnehmer einen Pensionsplan abschließt, mit jeweils zehn zusätzlich verfügbaren<br />

Anlageoptionen ceteris paribus um 1,5% bis 2% 16 . So liegt z. B. die Abschluss-<br />

14 Bezeichnet nach dem Abschnitt 401(k) des „Internal Revenue Code” (S. 1)<br />

15 Bis zu 25% des Jahreseinkommens, aber nicht mehr als $12.000 (<strong>St</strong>and 2003)<br />

16 Die Autoren haben vier verschiedene Modellspezifikationen (u. a. Linear Probability, Probit)<br />

angewendet, die aber alle zu ähnlichen Ergebnissen geführt haben.<br />

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