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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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Erstens wurde gezeigt, dass Konsumenten <strong>Produktvielfalt</strong> einerseits gut und attraktiv<br />

finden, sie also einen Nutzen für sie hat, andererseits durch sie aber die<br />

Entscheidungsschwierigkeit und somit der Kostenaspekt erhöht wird.<br />

Zweitens haben alle drei <strong>St</strong>udien – in jeweils unterschiedlichem Kontext – gezeigt,<br />

dass Konsumenten bei hoher Produktauswahl seltener kaufen.<br />

Drittens haben die <strong>St</strong>udien gezeigt, dass sich zu hohe Vielfalt auch negativ auf die<br />

Nachkaufbewertung, insbesondere auf die Zufriedenheit mit dem gekauften Produkt,<br />

auswirken kann. Die Produktzufriedenheit soll deshalb als Konsequenz <strong>von</strong> Kosten<br />

und Nutzen <strong>von</strong> <strong>Produktvielfalt</strong> in dem zu entwickelnden Modell berücksichtigt<br />

werden.<br />

2.1.6 Sheena Iyengar, Wei Jiang und Gur Huberman (2003): How Much Choice<br />

is Too Much? Contributions to 401(k) Retirement Plans<br />

In diesem erst kürzlich veröffentlichten Workingpaper des Pension Research Council<br />

beschreiben die Autoren die Ergebnisse einer <strong>St</strong>udie, in der sie mit Daten <strong>von</strong> 800.000<br />

US-Arbeitnehmern die Hypothese getestet haben, dass die Teilnahmequote an einer<br />

betrieblichen Altersvorsorge fällt, wenn die Anzahl der möglichen Fonds, in die<br />

Arbeitnehmer einzahlen können, erhöht wird. Dabei hat sich gezeigt, dass bei<br />

Pensionsplänen, die eine relativ überschaubare Anzahl an Investitions-Möglichkeiten<br />

(3 – 6) bieten, die Teilnahmequote deutlich höher ist, als bei Plänen, die zehn oder<br />

mehr alternative Fonds zur Wahl stellen.<br />

Hintergrund der Fragestellung war, dass sich die Anzahl angebotener Pensionspläne in<br />

den USA <strong>von</strong> unter 100.000 im Jahr 1990 auf über 400.000 im Jahr 2002 mehr als<br />

vervierfacht hat (vgl. Mottola/Utkus 2003, zitiert nach Iyengar/Jiang/Hubermann<br />

2003, S. 1) und die Teilnahmequote der Arbeitnehmer an diesen gleichzeitig gesunken<br />

ist. So haben z. B. Ende 2001 71% der Arbeitnehmer in einen Pensionsplan einzahlt,<br />

ein Jahr später waren es noch 68,8% (vgl. Iyengar et al. 2003, S. 6).<br />

Theoretische Basis der Hypothese abnehmender Teilnahmequoten mit zunehmender<br />

Alternativenzahl war die bereits oben dargestellte Choice Overload Hypothese (siehe<br />

S. 58ff.), wonach Konsumenten durch zu viele Optionen verwirrt werden und ihnen<br />

die Entscheidung so schwer fällt; dass sie es vorziehen, sie zu verschieben oder ganz<br />

auf sie zu verzichten.<br />

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