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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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2.1.5 Sheena S. Iyengar und Mark R. Lepper (2000): When Choice is<br />

Demotivating: Can One Desire Too Much of a Good Thing?<br />

In ihrer viel zitierten <strong>St</strong>udie untersuchten Iyengar und Lepper die Auswirkung der<br />

Größe des Sortiments sowohl auf die Kauf- bzw. Handlungswahrscheinlichkeit als<br />

auch auf die nachfolgende Zufriedenheit. Sie konnten zeigen, dass mehr Vielfalt<br />

Konsumenten zunächst begeistert, sie dadurch aber letztlich bei der Entscheidungsfindung<br />

überfordert werden und im Nachhinein unzufriedener sind.<br />

Die ihrer <strong>St</strong>udie zugrunde liegende Hypothese, die Iyengar und Lepper als Choice<br />

Overload Hypothesis bezeichnen, besagt „(...) that, although the provision of<br />

extensive choices may sometimes still be seen as initially desirable, it may also prove<br />

unexpectedly demotivating in the end“ (Iyengar/Lepper 2000, S. 996).<br />

Die Autoren formulierten diese Hypothese einerseits auf der Basis der Erkenntnisse<br />

der psychologischen Forschung, „that has repeatedly demonstrated (...) a link between<br />

the provision of choice and increases in intrinsic motivation, perceived control, task<br />

performance, and life satisfaction“ (S. 995) und andererseits auf den Erkenntnissen<br />

neuerer <strong>St</strong>udien (u. a. den in diesem Kapitel beschriebenen), die gezeigt haben, dass<br />

durch hohe Vielfalt überforderte Konsumenten zum Kaufaufschub neigen oder die<br />

Entscheidung durch die Anwendung vereinfachender <strong>St</strong>rategien (Heuristiken) treffen.<br />

Iyengar und Lepper prüften ihre Hypothese in einem ersten Feldexperiment, bei dem<br />

sie Konsumenten in einem Supermarkt in einem Versuchsaufbau 6 (limitierte<br />

<strong>Produktvielfalt</strong>) und im anderen 24 (extensive <strong>Produktvielfalt</strong>) verschiedene<br />

Marmeladesorten einer Marke zum Test anboten. Sie untersuchten dabei, wie stark die<br />

Anziehungskraft des Probierstands auf die vorbeikommenden Konsumenten in<br />

Abhängigkeit <strong>von</strong> der Anzahl der Testprodukte ist und ob die Tester anschließend ein<br />

Produkt der probierten Marke kaufen.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass Konsumenten <strong>von</strong> höherer Vielfalt zunächst stärker<br />

angesprochen werden, letztlich aber seltener kaufen:<br />

So blieben im Fall der größeren Auswahl (24 Marmeladesorten) <strong>von</strong> 242<br />

vorbeikommenden Konsumenten 60% (145) am Probierstand stehen, bei geringerer<br />

Auswahl (6 Sorten) stoppten 40% (104) der 260 Passanten. Die Konsumenten wurden<br />

<strong>von</strong> der höheren <strong>Produktvielfalt</strong> somit stärker angezogen, als <strong>von</strong> der geringeren<br />

(χ 2 (1) = 19,89, p < 0,001). Die Anzahl der probierten Marmeladesorten variierte<br />

hingegen nicht signifikant zwischen den beiden Bedingungen (F(1,245) = 0,83, ns).<br />

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