28.12.2013 Aufrufe

Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

somit im Normalfall den <strong>St</strong>atus quo beibehält. Kauft der Konsument ein Produkt, so<br />

steigt mit der Alternativenzahl auch die Wahrscheinlichkeit, dass er eine<br />

„vorgegebene“ Option, wie z. B. ein besonders hervorgehobenes Produkt<br />

(„Bestseller“) wählt.<br />

2.1.3 Ravi Dhar (1997): Consumer Preference for a No-Choice Option<br />

Dhar hat in insgesamt sieben <strong>St</strong>udien untersucht, wie sich die Attraktivität einer<br />

zweiten verfügbaren Alternative in der Kaufsituation auf die Kaufintention auswirkt.<br />

Basierend auf den Ideen der Theorie der Präferenz-Unsicherheit (Preference<br />

Uncertainty) (Payne/Bettman/Johnson 1992; Slovic 1995) argumentiert der Autor,<br />

dass Konsumenten eher zum Kaufaufschub neigen, wenn mehrere in etwa gleich<br />

attraktive Alternativen zur Auswahl stehen, verglichen mit einer Entscheidungssituation<br />

in der nur eine attraktive Alternative verfügbar ist. Demnach führen<br />

Situationen zur Verwirrung, in denen der Konsument nicht weiß, welche der<br />

Alternativen er präferiert, es kein klar dominierendes Produkt im Sortiment gibt und er<br />

sich gleichzeitig aber auch nicht sicher ist, dass alle Optionen seine Bedürfnisse gleich<br />

gut erfüllen. Als Folge dieser Verwirrung verzichtet der Nachfrager auf die<br />

Entscheidung oder verschiebt diese (vgl. S. 216; Scholnick/Wing 1988; zitiert nach<br />

Dhar 1997a, S. 216). Dhar formuliert als zentrale Hypothese, dass die Kaufintention<br />

des Konsumenten sinkt, wenn einem Choice Set mit einer Alternative eine zweite, in<br />

etwa gleich attraktive Alternative hinzugefügt wird. Ist die zweite Wahlmöglichkeit<br />

dagegen weniger attraktiv, steigt die Kaufintention (vgl. Dhar 1997a, S. 218).<br />

Zur Überprüfung seiner Hypothese wurden in einer ersten Laborstudie 190 <strong>St</strong>udenten<br />

mit einer fiktiven Kaufentscheidung in vier verschiedenen Produktkategorien<br />

(Regallautsprecher, Anrufbeantworter, Laptop, Elektrorasierer) konfrontiert. Die<br />

Testpersonen hatten dabei, je nach Versuchsbedingung, entweder ein Produkt oder<br />

zwei Produkte zur Auswahl, wobei im letzten Fall entweder gleich attraktive<br />

Alternativen oder eine dominierende und eine unterlegene Alternative zur Verfügung<br />

standen. Die „Konsumenten“ konnten sich entweder zum Kauf entscheiden oder eine<br />

„Nicht-Kauf-Option“ wählen (A: mehr Informationen sammeln oder B: nach weiteren<br />

Alternativen suchen). Übereinstimmend mit seiner Hypothese konnte Dhar feststellen,<br />

dass der Anteil der Testpersonen, die sich für eine der „Nicht-Kauf-Optionen“<br />

entschieden, im Durchschnitt über die vier Produktarten um 11%<br />

(χ 2 (1) = 6,7, p < 0,01) gestiegen ist, wenn zwei in etwa gleich attraktive Alternativen<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!