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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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Nutzenmaximierung der rationalen Entscheidungstheorie, wonach ein Konsument eine<br />

Kaufentscheidung nur dann aufschiebt, wenn der Aufschub für ihn einen (subjektiv)<br />

höheren <strong>Wert</strong> hat, als die vorhandenen Alternativen, was beispielsweise dann der Fall<br />

ist, wenn er sich <strong>von</strong> der Suche nach weiteren Informationen oder Alternativen einen<br />

höheren Nutzen verspricht, als vom Kauf einer der verfügbaren Alternativen. Dies<br />

bedeutet aber, dass die Wahrscheinlichkeit des Kaufabbruchs nicht steigen kann, wenn<br />

einem Choice Set zusätzliche Alternativen hinzugefügt werden. In der<br />

Rationalitätstheorie wird dies als Regularitätsprinzip (Regularity) bezeichnet (vgl.<br />

Luce 1959, 1977; Gourville/Soman 1999, S. 5ff.).<br />

Formal ausgedrückt besagt es:<br />

Bezeichnet P(z; y) den Anteil der Konsumenten, die z aus einer Auswahl <strong>von</strong> {z, y}<br />

wählen und P(z; y, x) den Konsumentenanteil, die z wählen, wenn {z, y, x} zur Wahl<br />

stehen, dann gilt:<br />

P (z;y) ≥ P (z;y,x) (1)<br />

z, y, x Alternative Entscheidungsausgänge<br />

Wenn z den „Aufschub einer Kaufentscheidung“ bezeichnet, folgt aus dem<br />

Regularitätsprinzip, dass der Anteil an Konsumenten, die den Kauf aufschieben, nicht<br />

steigen kann, wenn zusätzlich zum Produkt y auch noch Produkt x verfügbar ist.<br />

Die Gültigkeit dieses Prinzips haben Tversky und Shafir getestet: Versuchspersonen<br />

wurden in zwei Gruppen unterteilt und mit einer fiktiven Kaufsituation konfrontiert.<br />

Einer Gruppe (N = 121) wurde dabei ein Produkt – ein CD-Player der Marke SONY –<br />

zur Wahl gestellt, eine zweite Testgruppe (N = 124) hatte zusätzlich zu diesem<br />

Produkt noch einen höherwertigen CD-Player der Marke AIWA zur Wahl. Die<br />

Testpersonen beider Gruppen konnten sich entweder für ein Produkt entscheiden oder<br />

den Kauf aufschieben, um mehr über die verschiedenen Produktmodelle in Erfahrung<br />

zu bringen. In der ersten Gruppe, der nur ein Produkt angeboten wurde, entschieden<br />

sich 66% für den CD-Player der Marke SONY und 34% für den Kaufaufschub. Von<br />

der zweiten Teilnehmergruppe wählten jeweils 27% den SONY und den AIWA<br />

CD-Player und 46% entschieden sich gegen den Kauf. <strong>Der</strong> Anteil der Nicht-Käufer ist<br />

durch die Verfügbarkeit einer zweiten Option also <strong>von</strong> 34% auf 46% gestiegen (siehe<br />

Abbildung 10, linker Teil (Experiment 1).<br />

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