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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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Um die „desirable depth of questioning“ (Westbrook/Newman/Taylor 1978, S. 55)<br />

des Konsumenten bei der Entscheidungsfindung sicherzustellen, wird die<br />

Untersuchung deshalb auf Auswahlprobleme bzw. echte Kaufentscheidungen<br />

eingeschränkt, d. h. auf Situationen, in denen ein Konsument „(...) auf der Basis <strong>von</strong><br />

Beurteilungen aus einer größeren Zahl <strong>von</strong> Möglichkeiten eine Alternative (...)“<br />

auswählt (Kuß 1987, S. 7). Die Produktwahl ist folglich das Ergebnis einer „;echten’<br />

Entscheidung“ in der „(...) der Konsument das Für und Wider einer Produktwahl<br />

überlegt, also bewusst auswählt“ (Kroeber-Riel 1992, S. 371). Kuß (1983) bezeichnet<br />

Entscheidungen, die dieser Bedingung genügen, als „kognitive Kaufentscheidungen“<br />

(S. 28), wobei der Begriff darauf zurückgeht, dass die während der Informationsaufnahme<br />

und -verarbeitung ablaufenden Prozesse den kognitiven Prozessen<br />

zugeordnet werden, was nicht bedeuten soll, dass affektive Reaktionen während der<br />

Kaufentscheidung keine Rolle spielen (vgl. Kuß 1983, S. 28).<br />

Zusammenfassende Charakterisierung echter bzw. kognitiver Kaufentscheidungen<br />

Hinsichtlich der Produkte lässt sich sagen, dass typischerweise langlebige<br />

Konsumgüter und höherwertige Produkte in die Kategorie der kognitiven Käufe fallen,<br />

während der Kauf <strong>von</strong> Gütern des täglichen Bedarfs eher den habitualisierten oder<br />

impulsiven Kaufentscheidungen zuzuordnen ist (vgl. Meffert 2000, S. 102;<br />

Kroeber-Riel/Weinberg 1996, S. 359; Herrmann 1998, S. 96). Dies bedeutet auch, dass<br />

erstere Produkte meist teurer und komplexer sind sowie seltener gekauft werden (vgl.<br />

Solomon/Bamossy/Askegaard 2001, S. 250). Bei kognitiven Kaufentscheidungen sind<br />

die Produkte und Marken daher dem Käufer weniger bekannt (vgl. Solomon/<br />

Bamossy/Askegaard 2001, S. 250), weisen aber meist eine gewisse Verbindung zur<br />

Persönlichkeit und Selbsteinschätzung des Konsumenten auf, was den Kauf aus<br />

Konsumentensicht wichtiger macht (vgl. Assael 1981, S. 11; Meffert 2000, S. 112).<br />

Fritz und Hefner (1981, S. 233) konnten einen Zusammenhang der Produktart mit dem<br />

Informationsverhalten nachweisen und zeigen, dass der Informationsbedarf und die<br />

Informationsbeschaffung beim Kauf langlebiger Güter größer sind, als bei<br />

Lebensmitteln.<br />

<strong>Der</strong> Konsument sieht sich in der Kaufsituation bei einer kognitiven Entscheidung<br />

normalerweise einem relativ neuartigen Entscheidungsproblem gegenüber, für dessen<br />

Lösung ihm viele Informationen z. B. aus Werbung oder Testberichten oder vom<br />

Hersteller bzw. Händler zur Verfügung stehen. Die Dringlichkeit des Kaufs ist im<br />

Normalfall nicht sehr hoch, weshalb der Konsument nicht unter hohem Zeitdruck steht<br />

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