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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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Nachkaufphasen: Konsum und Evaluation (Consumption & Evaluation)<br />

Mit dem Kauf entscheidet sich der Konsument nicht nur für das gekaufte, sondern<br />

auch gegen die nicht gekauften Produktalternativen. Die Inkonsistenz, die durch die<br />

Attraktivität der nicht gewählten Alternativen und der Entscheidung für ein<br />

bestimmtes Produkt hervorgerufen wird, kann zur Entstehung kognitiver Dissonanz<br />

führen. Diese beschreibt Festinger (1959) als einen „psychologically uncomfortable<br />

tension state“(Oliver 1996, S. 247). Kognitive Dissonanz entsteht besonders dann,<br />

wenn sich der Konsument nicht sicher ist, das optimale Produkt aus den vorhandenen<br />

Alternativen für sich gewählt zu haben. Es ist deshalb anzunehmen, dass hohe<br />

<strong>Produktvielfalt</strong> die Entstehung kognitiver Dissonanz begünstigt (vgl. Oliver 1996,<br />

S. 252).<br />

Nach dem Kauf steht das Produkt zum Gebrauch zur Verfügung. In dem hier<br />

betrachteten Fall kognitiver Kaufentscheidungen (siehe S. 37) handelt es sich hierbei<br />

meist um Gebrauchsgüter, also um Produkte, die über einen längeren Zeitraum benutzt<br />

werden können.<br />

Während der Nutzung bewertet der Käufer das Produkt hinsichtlich seiner<br />

Erwartungen, was entweder zur Zufriedenheit oder zur Unzufriedenheit mit diesem<br />

führen kann (vgl. Blackwell/Miniard/Engel 2001, S. 71). Neben der Zufriedenheit<br />

spielen in dieser Phase auch Fragen bezüglich der Qualität und der Erfüllung der<br />

ursprünglichen Bedürfnisse eine Rolle (vgl. Oliver 1996, S. 243). Durch den Vergleich<br />

der nicht gewählten Alternative mit der gewählten kann es dabei ferner zum Bedauern<br />

(Regret) der Entscheidung kommen. Zeelenberg (1996) beschreibt dies als eine „(...)<br />

negative, cognitively determined emotion that we experience when realizing or<br />

imagining that our present situations would have been better, had we acted<br />

differently“ (S. 6). Regret kann als Reue und Enttäuschung der eigenen Entscheidung<br />

umschrieben werden (vgl. Simonson 1992, S. 105).<br />

Jacoby et al. (1974b, S. 39) und Scammon (1977) konnten weiterhin einen negativen<br />

Zusammenhang <strong>von</strong> hoher Informationsmenge (Alternativenzahl) und Vertrauen in die<br />

Qualität der eigenen Entscheidung, also die wahrgenommene Sicherheit der richtigen<br />

Wahl, feststellen. Kombiniert man dieses Ergebnis mit dem <strong>von</strong> Jacoby et al. (1974a,<br />

S. 68), das einen positiven Zusammenhang <strong>von</strong> Sicherheit und Zufriedenheit<br />

nachweisen konnte, so kann man schlussfolgern, dass Regret und Zufriedenheit in<br />

einem negativen Verhältnis stehen (vgl. hierzu auch Taylor 1997). Zusammengefasst<br />

bedeutet dies, dass hohe Vielfalt zu einer verminderten Entscheidungssicherheit und<br />

damit zu Regret und geringerer Zufriedenheit führen kann.<br />

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