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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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S. 179) haben aber im Normalfall eine Reduzierung der Entscheidungsqualität zur<br />

Folge (siehe Ausführungen oben und Abbildung 6). Dies kann sich wiederum negativ<br />

auf das Vertrauen des Konsumenten in den Kaufprozess und das gekaufte Produkt<br />

auswirken und letztlich zur Unzufriedenheit mit dem Kaufprozess und dem<br />

erworbenen Produkt führen (vgl. z. B. Klein/Yadav 1989, S. 417f.; Schmidt 1990,<br />

S. 244; Sethi-Iyengar/Lepper 2000, S. 1003).<br />

Neben dieser rein kognitiven Betrachtung weist z. B. Oliver (1996, S. 243) darauf hin,<br />

dass durch die schwierige Entscheidung zwischen Alternativen, die jeweils<br />

verschiedene Vor- und Nachteile haben, Konflikte entstehen können, die <strong>von</strong> der<br />

Person als emotional unangenehm und schwierig empfunden werden und die sie<br />

deshalb reduzieren oder vermeiden möchten: „(...) at the moment when a decision is<br />

required the fact that each alternative has both advantages and disadvantages poses<br />

an impediment to the attainment of the most immediate subgoal – namely, escape from<br />

the unpleasant state of conflict induced by the decision problem itself“ (Shepard 1964,<br />

S. 277).<br />

Diese durch die Vielfalt verursachten „emotionalen Kosten“ können sich ebenfalls auf<br />

die Wahl der Entscheidungsstrategie auswirken und z. B. zur Anwendung einer<br />

Heuristik führen, die explizite Trade-Offs zwischen den Attributwerten einzelner<br />

Alternativen vermeidet (vgl. Payne/Bettman/Johnson 1993, S. 75). Tversky und Shafir<br />

(1992) haben in diesem Zusammenhang gezeigt, dass emotional schwierige Konflikte<br />

insbesondere zum Aufschub <strong>von</strong> Entscheidungen führen können (S. 358). Eine weitere<br />

Möglichkeit zur Reduktion oder Vermeidung negativer Emotionen ist die Delegation<br />

der Entscheidung an Dritte, z. B. an einen Verkäufer oder Freund (vgl.<br />

Beattie/Baron/Hershey 1994, S. 130f.; Brownstein 2003, S. 547f.).<br />

Vor beziehungsweise während der Entscheidung realisiert der Konsument außerdem<br />

„(...) that the purchase decision will leave the unchosen alternatives ‚on the table’<br />

where they may remain as a reminder that another purchase outcome could have been<br />

realized“ (Oliver 1996, S. 243). Dies kann zu dem „unguten Gefühl“ und der<br />

„dunklen Vorahnung“ (Apprehension) führen, dass der Konsument evtl. eine<br />

Entscheidung trifft, die er später bedauert. Die Antizipation dieses Bedauerns kann<br />

bewirken, dass der Konsument den Kauf aufschiebt oder ganz auf ihn verzichtet:<br />

„Whenever choice can induce regret consumers have an incentive to eliminate the<br />

choice“ (Thaler 1980, S. 52; vgl. Simonson 1992, S. 105ff.; Beattie/<br />

Baron/Hersehy/Spranca 1994, S. 131f.; Desmeules 2002, S 2). In verschiedenen<br />

Untersuchungen wurde gezeigt, dass zunehmende <strong>Produktvielfalt</strong> die Entstehung<br />

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