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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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In Bezug auf die Reihenfolge, in der Konsumenten Produktinformationen verknüpfen,<br />

wird zwischen einer Auswahl nach Produkten (by Alternative, produktweise<br />

Beurteilung) und einer Auswahl nach Attributen (by Attribute, attributweise<br />

Beurteilung) unterschieden. Im ersten Fall werden die Merkmalsausprägungen jeder<br />

Produktalternative einzeln beurteilt und zu einem Gesamturteil kombiniert. Die<br />

Beurteilung selbst erfolgt dabei anhand individueller und situationsspezifischer<br />

Kriterien (vgl. Blackwell/Miniard/Engel 2001, S. 76), auf die aber hier nicht näher<br />

eingegangen wird. Die Wahl fällt auf das Produkt mit dem höchsten Gesamtwert (vgl.<br />

Bleicker 1983, S. 45). Bei einem attributweisen Vergleich beurteilt ein Konsument<br />

gleichzeitig alle Alternativen hinsichtlich der für ihn wichtigsten Merkmale.<br />

Konsumenten greifen bei der Entscheidungsfindung auf Heuristiken bzw.<br />

vereinfachende Entscheidungsregeln zurück (vgl. Herrmann 1998, S. 97), die „an<br />

adaptive response of a limited-capacity information processor to the demands of<br />

complex decision tasks“ darstellen (Payne/Bettman/Johnson 1993, S. 2). Die<br />

Entscheidungsstrategien unterscheiden dabei hinsichtlich des bei ihrer Anwendung<br />

erforderlichen kognitiven Aufwands (Effort) und der Richtigkeit der Entscheidung<br />

(Accuracy). Payne, Bettman und Johnson (1993) konnten zeigen, dass Konsumenten<br />

die <strong>St</strong>rategie zur Lösung eines Entscheidungsproblems nach dem Verhältnis <strong>von</strong><br />

kognitivem Aufwand und erzielbarer Genauigkeit auswählen (S. 13f, S. 92ff.). Sie<br />

habe diese Erkenntnisse in ihrem Accuracy-Effort-Framework, das in Abbildung 6<br />

veranschaulicht ist, zusammengefasst (vgl. Payne/Bettman/Johnson 1993, S. 72ff.).<br />

Die WADD (Weighted ADDitive) und die RC-<strong>St</strong>rategie (Random Choice) bilden<br />

dabei die Extremkombinationen <strong>von</strong> Genauigkeit und Aufwand. Während die<br />

WADD-<strong>St</strong>rategie durch ihre kompensatorische und vollständige Informationsverarbeitung<br />

die höchste Genauigkeit bei der Entscheidung bietet und dabei am<br />

aufwändigsten ist, liefert die Zufallswahl (RC) ungenauere <strong>Wert</strong>e, ist jedoch mit nur<br />

minimalem Aufwand verbunden. Payne und seine Kollegen gehen da<strong>von</strong> aus, dass<br />

Konsumenten abhängig <strong>von</strong> der Art und Wichtigkeit des Entscheidungsproblems<br />

bestimmte Unter- bzw. Obergrenzen hinsichtlich der erwarteten Genauigkeit und des<br />

Entscheidungsaufwandes haben und die anzuwendende <strong>St</strong>rategie entsprechend ihrer<br />

individuellen Präferenzfunktion hinsichtlich Genauigkeit und Aufwand wählen.<br />

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