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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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Beratung<br />

<strong>Der</strong> Verkäufer ist für ein Handelsunternehmen die wichtigste Schnittstelle zum<br />

Konsumenten (vgl. Bratschi 2002, S. 66), weshalb die Beratung eine wichtige Rolle<br />

im Beziehungsmanagement zum Kunden übernimmt. Die Untersuchungsergebnisse<br />

untermauern dies durch die aufgezeigten positiven Auswirkungen der Beratungszufriedenheit<br />

auf die Kaufprozesszufriedenheit und die Loyalität zum Geschäft. Neben<br />

der Verfügbarkeit kommt die Zufriedenheit mit der Beratung insbesondere in der<br />

Entscheidungsunterstützung des Verkäufers zum Ausdruck (vgl. Haas 2001,<br />

S. 14f.). <strong>Der</strong> Verkäufer kann die Entscheidungsfindung dadurch unterstützen, dass er<br />

zum einen eine Art „Enablerfunktion“ übernimmt und dem Kunden hilft, sich selbst<br />

zu helfen, und zum anderen explizite Empfehlungen ausspricht. Ersteres kann man<br />

erreichen, indem der Verkäufer dem Konsumenten hilft, seine eigenen Präferenzen<br />

kennen zu lernen. Kahn und Morales (2001, S. 76) empfehlen hierzu, den Kunden<br />

attributweise nach seinen Präferenzen zu fragen, hierbei aber auf explizite Trade-offs<br />

zwischen verschiedenen Produkteigenschaften zu verzichten. Unterschiedliche<br />

Produktattribute sollten zudem sequenziell und nicht simultan betrachtet werden (vgl.<br />

Luce/Payne/Bettman 2001, S. 33). Ein Berater kann beispielsweise dem Käufer einer<br />

Digitalkamera dabei helfen, festzustellen, ob er eine Auflösung <strong>von</strong> 4 oder 5 Mio.<br />

Pixeln präferiert. Er sollte ihn aber nicht mit der Entscheidung zwischen 4 Mio. Pixel<br />

und einem großem Display und 5 Mio. Pixel und einem kleinem Display<br />

konfrontieren. Es wird empfohlen, diese Trade-offs implizit zu machen, indem der<br />

Verkäufer eine Kamera empfiehlt und dadurch den Konflikt löst. <strong>Der</strong> Verkäufer sollte<br />

generell darauf achten, den Konsumenten nicht zu überfordern, das heißt, weder zu<br />

viele Informationen <strong>von</strong> ihm zu erfragen, noch ihm zu viele anzubieten (Kahn 1998,<br />

S. 51). Gleichzeitig ist es vor allem im Bereich der Elektro- und Elektronikprodukte<br />

wichtig, bei der Kommunikation das richtige technische Niveau zu treffen (vgl.<br />

Johnson/Russo 1984, S. 549). So kann es angemessen sein, einen technisch versierten<br />

Jugendlichen mit Detailinformationen zur Auflösung einer Digitalkamera zu<br />

versorgen, damit sich dieser zwischen 4 und 7 Mio. Pixel entscheiden kann. Ein älterer<br />

Herr, der ein geringeres technisches Verständnis hat, wäre hier<strong>von</strong> überfordert. Ihm<br />

sollte der Verkäufer eher nutzenorientiert den Unterschied zwischen den Produkten<br />

klar machen, indem er beispielsweise aufzeigt, dass Bilder, die mit der 7 Mio. Pixel<br />

Kamera gemacht werden ohne Qualitätsverlust auf Postergröße ausgedruckt werden<br />

können, was bei einer Auflösung <strong>von</strong> 4 Mio. Pixel nicht möglich ist. Nachdem ein<br />

Verkäufer die Präferenzen des Konsumenten erfragt hat, sollte er die Anzahl der in<br />

Frage kommenden Alternativen möglichst schnell auf wenige, d. h. zwei bis vier<br />

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