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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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1990, Kadiyali et al. 1999, Bayus/Putsin 1999), wird die obige Argumentation durch<br />

Beispiele sowohl aus der Praxis als auch der Forschung unterstützt, die gezeigt haben,<br />

dass die Reduzierung hoher <strong>Produktvielfalt</strong> auf ein moderates Niveau positive<br />

Auswirkungen auf die Kaufwahrscheinlichkeit und somit auf den Absatz eines<br />

Unternehmens hat:<br />

• So reduzierte Procter & Gamble die Anzahl der Produktvarianten seiner<br />

Shampoo-Marke Head & Shoulders um 43% <strong>von</strong> 26 auf 15 und realisierte<br />

dabei ceteris paribus eine Umsatzsteigerung <strong>von</strong> 10% (vgl. Osnos, 1997).<br />

• Auch Apple senkte die Anzahl ihrer Macintosh-Submarken mit dem Ziel, die<br />

Verwirrung der Konsumenten zu reduzieren: <strong>Der</strong> Umsatz wurde durch diese<br />

Maßnahme ceteris paribus erhöht (vgl. Advertising Age, 18. Oktober 1993).<br />

• Broniarczyk, Hoyer und McAlister (1998) haben die Folgen reduzierter<br />

Produktauswahl wissenschaftlich untersucht und konnten feststellen, dass eine<br />

Herabsetzung der <strong>von</strong> einem Einzelhändler in einer Produktkategorie angebotenen<br />

Artikelzahl um 25% zu einer positiveren Einschätzung der angebotenen<br />

Auswahl und Vielfalt führt. Die Testpersonen bevorzugten dieses Geschäft bei<br />

ihrer Einkaufsstättenwahl und empfanden den Einkauf dort als einfacher<br />

(S. 173ff.).<br />

• Drèze, Hoch und Purk (1994) konnten in ihren Untersuchungen beobachten,<br />

dass eine Reduzierung der Artikelanzahl in einer Produktkategorie um 10%<br />

nicht zum Umsatzrückgang führt. Die stärkere Präsenz und bessere Organisation<br />

schnell drehender Artikel auf der konstant gehaltenen Fläche bewirkte<br />

ganz im Gegenteil eine Absatzsteigerung um 4% (S. 305ff.). Auf weitere<br />

Forschungsarbeiten wird in einem späteren Abschnitt detailliert eingegangen<br />

(siehe Kapitel 2.1, S. 42ff.).<br />

In der Literatur werden für die negative Wirkung hoher Vielfalt zwei Hauptgründe<br />

genannt:<br />

• Kognitive Informationsüberlastung (Information Overload) des Konsumenten<br />

(vgl. Jacoby/Speller/Kohn 1974; Malhotra/Jain/Lagakos, 1982; Best/Ursic<br />

1987) und<br />

• negative Emotionen, die der Konsument während der Entscheidung empfindet<br />

oder antizipiert (vgl. Anderson 2003, S. 160).<br />

Die Erkenntnisse aus Praxis und Forschung lassen insgesamt vermuten, dass<br />

Konsumenten <strong>von</strong> einer moderaten Vielfalt in der Entscheidungssituation am meisten<br />

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