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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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Deutschland erhältlichen Süßigkeiten (vgl. Mehler 1999, S.8) verdeutlicht wie auch<br />

die anderen Beispiele, dass Konsumenten in verschiedenen Produktkategorien und<br />

Kaufsituationen mit teilweise extrem hoher <strong>Produktvielfalt</strong> konfrontiert werden. Die<br />

positive Wirkung hoher Vielfalt hat aber Grenzen:<br />

Grenzen der positiven Wirkung <strong>von</strong> <strong>Produktvielfalt</strong><br />

Huffmann und Kahn (1998) betonen, dass eine sehr hohe Vielfalt nicht notwendigerweise<br />

im Sinne der Konsumenten und daher auch nicht in dem <strong>von</strong> Herstellern oder<br />

Händlern ist: „(...) large assortment strategies (...) can backfire (...) if the complexity<br />

causes information overload such that a costumer feels overwhelmed and dissatisfied,<br />

or chooses not to make a choice at all“ (S. 491). Ähnlich äußert sich Schmidt (1990),<br />

der <strong>von</strong> „‚<strong>St</strong>ressgefühlen’ angesichts eines unüberschaubaren Angebots“ (S. 242)<br />

spricht. In der neueren Literatur wird hierbei häufig <strong>von</strong> „Verwirrung“ bzw.<br />

„confusion“ des Konsumenten gesprochen (vgl. Rudolph/Schweizer 2003, S. 23ff;<br />

Walsh 2002, S. 1ff.; Kahn 1998, S. 45ff.; Huffmann/Kahn 1998, S. 491ff.;<br />

Jackson/Shapiro 1979, S. 140). Goodman (1987, zitiert in Engel/Blackwell/Miniard<br />

1995, S. 159) geht hier noch einen Schritt weiter, indem er Einkaufen als<br />

„decision-making-marathon“ bezeichnet.<br />

Bosshart (2002) verdeutlicht das Verhältnis <strong>von</strong> Vielfalt, Entscheidungsbereitschaft<br />

und Wohlbefinden beispielhaft anhand der TV-Kanäle, die ein Haushalt empfängt:<br />

Können die Haushaltsmitglieder aus einer geringen Anzahl an Sendern wählen, so<br />

entsteht bei ihnen das Bedürfnis nach mehr Programmen. Empfängt man beispielsweise<br />

drei TV-Sender, wünscht man sich zehn, hat man zehn, will man zwanzig.<br />

„Aber spätestens bei fünfzig Sendern ändert sich die Ausgangslage. Man sieht nicht<br />

mehr fern, sondern zappt nur noch herum und ist am Ende frustriert, weil man nicht<br />

mehr gesehen hat. Die Chance steigt, dass dann gar nicht mehr ferngesehen wird“<br />

(Bosshart 2002, S. 17).<br />

Übertragen auf Kaufsituationen bedeutet dies, dass sich übermäßige <strong>Produktvielfalt</strong><br />

sowohl auf die Nachfrage als auch auf die Zufriedenheit mit dem Kaufprozess und<br />

dem gekauften Produkt negativ auswirken kann und Konsumenten auf Grund der<br />

Vielfalt nicht glücklicher, sonder unglücklicher werden (vgl. Lane 2000, S. 19ff.).<br />

Obwohl eine Vielzahl <strong>von</strong> Untersuchungen die positive Wirkung <strong>von</strong> <strong>Produktvielfalt</strong><br />

auf die Nachfrage bei Herstellern und Händlern gezeigt hat (vgl. z. B.<br />

Robinson/Fornell 1985, Robinson 1988, Roberts/Samuelson 1988, Kekre/Srinivasan<br />

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