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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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wird, haben diese bessere Vorhersageeigenschaften als Schätzer kovarianzbasierter<br />

Verfahren (vgl. Herrmann/Huber/Kressmann 2004, S. 7). Das PLS-Verfahren ist daher<br />

insbesondere für die Überprüfung der Prognosegenauigkeit eines Modells und die<br />

Theorieherleitung und weniger für die Überprüfung eines theoriebasierten Modells<br />

geeignet (vgl. Wold 1982a, S. 341ff.; Götz/Liehr-Gobbers 2004, S. 4).<br />

Dies liegt insbesondere auch darin begründet, dass in PLS keine Gesamtgütemaße in<br />

Bezug auf die Modellanpassung verfügbar sind: „Since PLS does not attempt to<br />

minimize residual item covariance, there is no summary statistic to measure the<br />

overall fit of models (...)“ (Sarker et al. 2001, S. 366). Hintergrund hierfür ist, dass<br />

PLS keine Annahmen hinsichtlich der Verteilung der Daten voraussetzt und deshalb<br />

auch keine inferenzstatistischen Tests auf der Grundlage <strong>von</strong> Verteilungen möglich<br />

sind. Signifikanzaussagen können in PLS daher nur auf Basis der Hilfs-Prozeduren<br />

Bootstrap und Jackknife gemacht werden (vgl. Herrmann/Huber/Kressmann 2004,<br />

S. 7).<br />

Demgegenüber ist das PLS-Verfahren im Vergleich zur Kovarianzstrukturanalyse<br />

hinsichtlich der Mindestanforderungen an die <strong>St</strong>ichprobengröße im Vorteil. Während<br />

kovarianzbasierte Verfahren einen <strong>St</strong>ichprobenumfang <strong>von</strong> mindestens 100 für die<br />

Identifizierbarkeit des Models benötigen (vgl. Backhaus et al. 2003, S. 365), hat PLS<br />

auch bei relativ kleinen <strong>St</strong>ichproben keine Identifikationsprobleme, da nur jede<br />

Teilregression identifizierbar sein muss (vgl. Chin/Newsted 1999, S. 313). Da das<br />

PLS-Verfahren keine Verteilungsannahme unterstellt, ist es auch dann einsetzbar,<br />

wenn die manifesten Variablen nicht multinormalverteilt sind und die Residuen keine<br />

identische Verteilung (Homoskedastizität) besitzen (vgl. Lohmöller 1989, S. 70f.).<br />

Aufgrund dieser „weichen“ Verteilungsannahmen wird die Modellierung mit dem<br />

PLS-Verfahren auch als Soft Modeling bezeichnet (vgl. Wold 1980, S. 47ff.). Ein<br />

weiterer Vorteil – wenn nicht der Hauptvorteil <strong>von</strong> PLS – ist, dass das PLS-Verfahren<br />

die Analyse sowohl formativer als auch reflektiver Konstrukte erlaubt. Dies ist bei der<br />

Kovarianzanalyse nur unter relativ restriktiven Bedingungen möglich (siehe S. 252).<br />

<strong>Der</strong> PLS-Ansatz ist demnach weniger restriktiv als kovarianzbasierte Verfahren, dafür<br />

hat er Schwächen hinsichtlich der systematischen Messfehler und der Konsistenz der<br />

Parameterschätzungen (vgl. Chin/Marcolin/Newsted 1996, S. 34). Dies ist darauf<br />

zurückzuführen, dass sich die Konstruktwerte als lineare Kombination der mit<br />

Messfehlern behafteten Indikatoren ergeben und diese deshalb inkonsistent sind.<br />

Gleiches gilt für die auf den Konstruktwerten basierenden Parameterschätzungen<br />

(Fornell/Cha 1994, S. 66).<br />

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