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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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Regret zu vermeiden, ist aus der vorherigen Erörterung der Antezedenzien des Regret<br />

abzuleiten: Die Entstehung <strong>von</strong> Regret ist wahrscheinlicher, wenn sich ein Individuum<br />

für die Entscheidung selbst verantwortlich fühlt (siehe S. 163). Um die persönliche<br />

Verantwortung zu reduzieren, kann der Konsument die Entscheidung an andere, z. B.<br />

an den Käufer oder an einen Freund delegieren (vgl. Seilheimer 2001, S. 34). Eine<br />

Alternative hierzu stellt der Erwerb einer teureren und bekannteren Marke dar,<br />

wodurch ein Entscheider neben der Verantwortung auch das wahrgenommene Risiko<br />

reduzieren kann (vgl. Simonson 1992, S. 107).<br />

Zusammenfassend kann ein Konsument die Antizipation <strong>von</strong> Regret, die z. B. durch<br />

hohe <strong>Produktvielfalt</strong> in der Entscheidungssituation verursacht wird, im Wesentlichen<br />

auf drei Arten reduzieren bzw. vermeiden:<br />

1. Er bezieht weitere Personen in die Entscheidung mit ein und reduziert dadurch<br />

seine persönliche Verantwortung.<br />

2. Er kann auf die explizite Entscheidung verzichten, indem er den <strong>St</strong>atus quo<br />

beibehält, nichts tut oder den Kauf auf einen späteren Zeitpunkt verschiebt.<br />

3. Er kann durch die Wahl einer <strong>St</strong>andardoption (Default Option) oder einer<br />

teuren Marke sowohl sein empfundenes Risiko als auch seine wahrgenommene<br />

Verantwortung reduzieren.<br />

Neben diesen unmittelbaren Konsequenzen für das Kaufverhalten kann sich<br />

antizipiertes Regret aber auch auf die der Kaufentscheidung nachgelagerten Prozesse<br />

der Kaufbewertung auswirken. Dies kann aus der beschriebenen Wirkung <strong>von</strong> Regret<br />

auf die Zufriedenheit und die Wiederkaufabsicht geschlussfolgert werden (vgl.<br />

S. 166f.). Analog zur Wirkung <strong>von</strong> erfahrenem Regret auf die Zufriedenheit mit dem<br />

Kauf kann vermutet werden, dass sich die Antizipation <strong>von</strong> Regret auf die<br />

Zufriedenheit mit dem Kaufprozess (Choice Process Satisfaction) auswirkt (vgl.<br />

Zhang/Fitzsimons, 1999, S. 192ff.; Fitzsimons/Greenleaf/Lehmann 1997, S. 1ff.):<br />

Führt eine Kaufsituation zur Antizipation <strong>von</strong> Regret, ist der Käufer demnach<br />

vermutlich mit dem Kaufprozess weniger zufrieden, verglichen mit einem<br />

Entscheidungsprozess, während dessen er kein Bedauern antizipiert.<br />

Ergänzend soll noch erwähnt werden, dass die beschriebenen kognitiven Prozesse des<br />

Counterfactual und Prefactual Thinking neben der Antizipation <strong>von</strong> Regret auch zur<br />

Antizipation <strong>von</strong> Tadel (Blame) führen kann: „Even if decision makers refuse to<br />

consider their own potential regret as an important variable, the blame resulting when<br />

others evaluate their decision and make the same cognitive processes may still be<br />

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