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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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Entscheidungen vor sich und anderen zu rechtfertigen und dies ist „usually easier for<br />

situations having few rather than many options“ (Redelmeier/Shafir 1995, S. 304). Da<br />

der <strong>St</strong>atus quo leichter zu rechtfertigen ist und dadurch die Wahrscheinlichkeit der<br />

Antizipation <strong>von</strong> Regret reduziert wird, kann erhöhte Vielfalt zur Beibehaltung des<br />

<strong>St</strong>atus quo führen (vgl. Inman/Zeelenberg 2002).<br />

Omission – das „Nichts tun“ – unterscheidet sich <strong>von</strong> der Beibehaltung des <strong>St</strong>atus quo<br />

dadurch, dass letzteres bewusst gewählt wird, wohingegen bei einer Omission der<br />

Konsument sich weder für noch gegen eine Alternative entscheidet und „einfach“<br />

nicht handelt. <strong>Der</strong> so genannte Action Effect, der auch als Exaggeration Effect oder<br />

Emotional Amplification bezeichnet wird (Kahneman/Miller 1986, Zeelenberg et al.<br />

2002), besagt, dass „(...) actions (...) provoke more counterfactual thinking than<br />

inactions“ (Mellers/Schwartz/Ritov 1999, S. 341). Durch das „Nichts tun“ kann<br />

folglich die Höhe des antizipierten Regrets reduziert werden (vgl. Ritov/Baron 1990;<br />

1995, 1999; Baron Ritov 1994, Spranca et al. 1991).<br />

„A situation in which an individual chooses not to choose for the time being is a<br />

choice deferral“ (Anderson 2003, S. 144). Konsumenten verschieben Entscheidungen<br />

(Deferral) und vermeiden oder reduzieren dadurch die Regret-Antizipation, wenn sie<br />

auf neue Informationen hoffen, die die Entscheidung erleichtern (vgl. Zeelenberg<br />

1999a, S. 329; Cooke/Meyvis/Schwartz 2001). Ein anderer Grund für dieses Verhalten<br />

kann auch sein, dass der Konsument hofft, in einer späteren Entscheidungssituation<br />

bessere Alternativen zur Wahl zu haben (vgl. Simonson 1992; Anderson 2003,<br />

S. 151). Erwartet er beispielsweise in einem anderen Geschäft ein besseres Sortiment<br />

vorzufinden, würde er den sofortigen Kauf später vielleicht bereuen. Er verschiebt<br />

daher die Entscheidung und sucht weitere Geschäfte auf. Dieses Argument<br />

verdeutlicht, dass Regret auch dann entstehen kann, wenn sehr wenige Alternativen im<br />

Sortiment vorhanden sind. Es kann daher, wie schon erwähnt, ein u-förmiger<br />

Zusammenhang <strong>von</strong> <strong>Produktvielfalt</strong> und antizipiertem Regret vermutet werden.<br />

Die aufgeführten drei Optionen zur Regret-Vermeidung haben gemeinsam, dass der<br />

Konsument die explizite Entscheidung vermeidet, indem er letztlich nicht kauft.<br />

Simonson (1992) weißt darauf hin, dass die Wahl einer „Default Option“ – einer<br />

vorgegebenen Alternative – ebenfalls eine Regret reduzierende Entscheidung darstellt<br />

(vgl. Simonson 1992, S. 117). Durch die Vorgabe einer <strong>St</strong>andardalternative wie z. B.<br />

die Markierung eines Produkts als „besondere Empfehlung“ kann ein Einzelhändler<br />

folglich die Entscheidungskosten des Konsumenten reduzieren und dadurch die<br />

Wahrscheinlichkeit eines Kaufs erhöhen. Eine weitere Möglichkeit, antizipiertes<br />

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