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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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würde(vgl. Kahneman 1985; Kahneman/Tversky 1982; Landman 1987). Erklärt<br />

werden kann dies nach Tsiros und Mittal (2000) auf Basis der Informationsverarbeitungs-<br />

und der Attributionstheorie:<br />

Aus der Perspektive der Informationsverarbeitung wird die Veränderung des<br />

<strong>St</strong>atus quo vom Konsumenten deutlicher wahrgenommen und dadurch besser erinnert<br />

als der Verbleib beim derzeitigen Zustand. Es ist ferner leichter, sich die<br />

Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands vorzustellen, als dessen Veränderung<br />

(vgl. Tsiros/Mittal 2000, S. 404). <strong>Der</strong> Argumentation der Attributionstheorien<br />

folgend „(...) (may) people attribute a stronger link between their decision to change<br />

the <strong>St</strong>atus quo and their attitudes and beliefs than their decision to retain the<br />

<strong>St</strong>atus quo and their attitudes and beliefs“ (Tsiros/Mittal 2000, S. 404). Ursache<br />

hierfür ist, dass ein Konsument eine Aktion, sprich die Veränderung des <strong>St</strong>atus quo,<br />

auf sich attribuiert und sich deshalb für die Entscheidung verantwortlich fühlt (interner<br />

Lokus). Untätigkeit hingegen (beibehalten des <strong>St</strong>atus quo) lässt sich leichter extern<br />

attribuieren (vgl. Herrmann/Huber/Seilheimer 2003, S. 229). Die affektive und<br />

kognitive Reaktion und damit auch die Generierung <strong>von</strong> Counterfactuals ist stärker,<br />

wenn sich der Konsument selbst für die Entscheidung verantwortlich fühlt und diese<br />

folglich auf sich attribuiert (vgl. Weiner 1982, S. 185ff.; Folkes 1988, S. 557). Es<br />

besteht daher ein enger Zusammenhang <strong>von</strong> Verantwortung und Regret: „A sense of<br />

personal responsibility is central to the experience of regret“ (Gilovich/Medvec 1994,<br />

S. 359; vgl. auch Simonson 1992, Zeelenberg/van Dijk/Manstead 1998).<br />

Zusammenfassend lässt sich damit sagen, dass die Veränderung des <strong>St</strong>atus quo die<br />

Generierung <strong>von</strong> Counterfactuals und die Entstehung <strong>von</strong> Regret bzw. Rejoicing<br />

begünstigt. Dies ist in dem hier betrachteten Zusammenhang <strong>von</strong> besonderem<br />

Interesse, da Kaufentscheidungen typischerweise nicht mit der Beibehaltung des<br />

<strong>St</strong>atus quo, sondern durch den Kauf eines neuen Produkts mit dessen Veränderung<br />

verbunden sind und daher eher zu Regret führen können (vgl. Kahneman/Miller 1986,<br />

S. 136ff.).<br />

Neben der Veränderung bzw. dem Beibehalten des <strong>St</strong>atus quo und der Verantwortung<br />

wurden oben das Risiko sowie die Umkehrbarkeit und Valenz des Ergebnisses als<br />

Einflussfaktoren auf die Entstehung <strong>von</strong> Counterfactuals und Regret genannt.<br />

Ist die Entscheidung mit hohem finanziellen und/oder sozialem Risiko verbunden,<br />

geht es also z. B. um den Kauf eines teuren oder prestigeträchtigen Produkts, setzt sich<br />

der Konsument intensiv mit der Kaufentscheidung auseinander, indem er die<br />

Alternativen während des Entscheidungsprozesses gründlich miteinander vergleicht.<br />

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