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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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Kompromisse dann erforderlich, wenn eine Option nicht hinsichtlich aller<br />

Produkteigenschaften besser ist als alle anderen verfügbaren Alternativen<br />

(Between-Alternative Conflict) und/oder wenn eine Alternative sowohl positive als<br />

auch negative Eigenschaften aufweist (Within-Alternative Conflict). Nimmt die Anzahl<br />

der attraktiven Alternativen im Choice Set zu, so ist zu erwarten, dass auch die<br />

Homogenität der Alternativen zu- und somit die Überlegenheit einzelner Produkte<br />

abnimmt. Dies führt dazu, dass der Konsument zur Identifikation der besten<br />

Alternative eine größere Anzahl an Attributvergleichen machen muss und „the more<br />

such comparisons are required (...) the more trade-offs are required to reach a<br />

choice“ (Anderson 2003, S. 159). Da die Anzahl und die Höhe der Trade-off sowie die<br />

Art der Attribute, die sie betreffen, für die Intensität der negativen Emotionen<br />

ausschlaggebend ist (vgl. z. B. Luce 1998, S. 411, Luce/Payne/Bettman 2001, S. 24;<br />

Payne/Bettman/Johnson 1993, S. 201ff.; Chatterjee/Heath 1996, S. 154), kann<br />

gefolgert werden, dass mit der Anzahl der Alternativen auch die negativen<br />

Emotionen zunehmen und somit die Entscheidungsschwierigkeit steigt.<br />

In der Literatur lassen sich Hinweise darauf finden, dass dieser Effekt noch dadurch<br />

verstärkt wird, dass mit zunehmender Vielfalt auch die Erwartungen der<br />

Konsumenten an das gewählte Produkt steigen (vgl. Desmeules 2002, S. 9f.; Schwartz<br />

2000, S. 85f.). Die Vielzahl an Alternativen bedingt, dass der Entscheider erwartet, ein<br />

für sich optimales Produkt zu finden. Dadurch nimmt seine Kompromissbereitschaft<br />

ab, was zu einer Intensivierung der mit einem Trade-off verbundenen negativen<br />

Emotionen führt. Höhere <strong>Produktvielfalt</strong> wirkt sich somit in doppelter Hinsicht<br />

negativ aus: Einerseits erhöht sie die Anzahl der Trade-offs und somit die<br />

Hauptursache negativer Emotionen. Anderseits reduziert sie die Kompromissbereitschaft,<br />

steigert also die Aversion gegenüber Kompromissen und verstärkt<br />

dadurch die aufgetretenen negativen Emotionen.<br />

Ähnlich wie bei der Präferenzunsicherheit spielt aber auch hier die Art der<br />

Alternativen eine wichtige Rolle. So konnten Gourville und Soman (1999) in ihrer an<br />

früherer <strong>St</strong>elle schon beschriebenen <strong>St</strong>udie (siehe S. 51 ff.) zeigen, dass der Einfluss<br />

der <strong>Produktvielfalt</strong> auf das Kaufverhalten <strong>von</strong> der Vergleichbarkeit (Alignability) der<br />

Alternativen abhängt: Variieren die Produktalternativen hinsichtlich nicht<br />

vergleichbarer Attribute, so nimmt die Kaufintention mit zunehmender<br />

Alternativenzahl ab (vgl. Gourville/Soman 1999, S. 11). Die Autoren begründen diese<br />

Erkenntnis damit, dass der Konsument bei steigender Alternativenzahl mehr und<br />

schwierigere Trade-offs machen muss, wenn die Produktalternativen nicht<br />

vergleichbar sind (vgl. Gourville/Soman 1999, S. 8f.). Verdeutlichen lässt sich dies an<br />

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