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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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1997a, S. 215). Unter Preference Uncertainty versteht man dabei einen Zustand „in<br />

which decision makers do not feel they can determine with accuracy which option best<br />

meets their goals“ (Anderson 2003, S. 145). Im Unterschied zur Hypothese der<br />

negativen Emotionen geht die Preference Uncertainty Hypothese da<strong>von</strong> aus, dass der<br />

Entscheidungskonflikt nicht <strong>von</strong> der Höhe und der Anzahl der Trade-offs zwischen<br />

wichtigen Attributen verschiedener Alternativen abhängt, sondern <strong>von</strong> den<br />

Unterschieden der Produkte hinsichtlich ihrer Gesamtattraktivität für den<br />

Konsumenten. Gelingt es einem Konsumenten nicht, eine Alternative zu finden, die in<br />

seinen Augen deutlich attraktiver ist als die anderen, hat das zur Folge, dass die<br />

dadurch entstandene „preference uncertainty may lead to choice deferral“ (Dhar<br />

1997a, S. 215).<br />

Folgt man den Annahmen der rationalen Theorien, so entscheidet sich ein rational<br />

handelnder Konsument für den Entscheidungsaufschub nur dann, wenn ihm entweder<br />

keine der vorhandenen Alternativen attraktiv erscheint, oder wenn er erwartet, durch<br />

die Suche nach weiteren Alternativen eine noch bessere als die verfügbaren zu finden<br />

(vgl. Karni/Schwarz 1977; Beattie/Barlas 1992; Tversky/Shafir 1992, S. 358).<br />

Implizite Annahme der rationalen Entscheidungstheorien ist dabei, dass ein<br />

Konsument in der Lage ist, unabhängig vom Entscheidungskontext diejenige<br />

Alternative zu identifizieren, die aus seiner Sicht den größten Nutzen hat.<br />

Voraussetzung hierfür ist, dass er „well-articulated preferences“<br />

(Luce/Payne/Bettman 2001, S. 21), also eine feste Präferenzordnung zwischen zwei<br />

Alternativen besitzt, so dass er stets sagen kann, ob die eine Alternative mindestens so<br />

gut ist wie die andere (vgl. Herrmann 1998, S. 93f.). Dhar (1997) stellt diese<br />

Annahmen in Frage:<br />

„In practice, one often arrives at decisions not with well-established and<br />

clearly ranked preferences but, rather, with the need to determine one’s<br />

preferences (....). In such situations, not knowing which of the alternatives is<br />

most preferred, while not being certain that one wants them equally, may<br />

result in indecision and a tendency to avoid commitment” (Dhar 1997a,<br />

S. 216).<br />

Dhar und seine Kollegen führen also den Entscheidungskonflikt und das daraus<br />

resultierende averse Entscheidungsverhalten, wie beispielsweise den Aufschub einer<br />

Kaufentscheidung, auf die Unfähigkeit eines Entscheiders zurück, die beste<br />

Alternative zu identifizieren. Ähnlich argumentiert beispielsweise auch Montgomery<br />

(1989, S. 23ff.), der in seinem „Dominance-Search Model“ (S. 25) vorschlägt, dass<br />

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