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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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Die Pioniere der Konfliktforschung Lewin (1933) und Miller (1944) unterscheiden<br />

entsprechend der Schwierigkeit der Konfliktlösung „stable and unstable<br />

equilibriums“ (Houston/Sherman/Baker 1990, S. 413). Da Aversions-Aversions- und<br />

Aversions-Appetenz-Konflikte schwer zu lösen und daher stabil sind, fallen sie in die<br />

erste Kategorie. Die leicht lösbaren Appetenz-Appetenz-Konflikte gehören<br />

entsprechend zur Gruppe der Unstabilen Gleichgewichte (vgl. Houston/Sherman/<br />

Baker 1990, S. 413).<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine Kaufentscheidung mit mehreren<br />

attraktiven Alternativen zur Entstehung <strong>von</strong> (mehrfachen) Appetenz-Aversions-<br />

Konflikten führen kann (vgl. Tversky/Shafir 1992, S. 358). Abhängig <strong>von</strong> deren<br />

Lösung führt die Entscheidung zu verschiedenen Ergebnissen. Größe und Art <strong>von</strong><br />

Konflikten haben somit Einfluss auf das Entscheidungsverhalten eines Konsumenten.<br />

Für die weitere Betrachtung gilt es nun, Ursachen und Wirkungen <strong>von</strong> Konflikten<br />

näher zu beleuchten und den Einfluss der <strong>Produktvielfalt</strong> darzustellen.<br />

Erscheinungsmerkmale und Folgen <strong>von</strong> Konflikten<br />

Kroeber-Riel und Weinberg (1996) beschreiben Konflikte als „motivationale<br />

Spannungen (...)“, die im Allgemeinen dazu führen, „(...) dass der Konsument in der<br />

Entscheidungssituation verunsichert wird und die Entscheidung unterbricht“ (S. 166).<br />

Die Verunsicherung bezieht sich hierbei darauf, welche Alternative er wählen soll,<br />

weshalb in der Literatur die Begriffe Konflikt und Präferenzunsicherheit (Preference<br />

Uncertainty) teilweise synonym verwendet werden (vgl. Scholten 2002, S. 685).<br />

Diese Art der Unschlüssigkeit (Vacillation) hat Miller (1944, 1959) bereits in frühen<br />

Phasen der Konfliktforschung anhand <strong>von</strong> Tierexperimenten untersucht:<br />

Unschlüssigkeit ist ein Zustand, in dem „organisms (...) either (would) falter in their<br />

intentional movements and halt, or would move towards one goal, slow their<br />

approach, and retreat, only to cease retreat and begin approaching again“ (Anderson<br />

2003, S. 159). Die Erkenntnisse <strong>von</strong> Miller lassen sich gut auf menschliches<br />

Entscheidungsverhalten in Konsumsituationen übertragen (vgl. Anderson 2003,<br />

S. 159; Luce/Payne/Bettman 2000, S. 276): Demnach befindet sich ein Konsument<br />

während einer Kaufentscheidung in einem Zustand, in dem er zwischen mehreren<br />

attraktiven Alternativen hin und her gerissen wird und deshalb unschlüssig ist, für<br />

welche er sich entscheiden soll. Er bewegt sich ähnlich den Tieren in Millers (1944,<br />

1959) Experimenten auf einzelne Alternativen zu, indem er z. B. mehr Informationen<br />

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