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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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positiven Emotionen verbunden ist oder zumindest die Entstehung negativer<br />

Emotionen vermeidet.<br />

Iyengar und Lepper (2002) weisen in diesem Zusammenhang auf das Gefühl der<br />

Kontrolle hin, das dem der Wahlfreiheit ähnlich ist und dessen Abhängigkeit <strong>von</strong> der<br />

<strong>Produktvielfalt</strong>: „the provision of choice enhances feelings of personal control“ (S. 3).<br />

Wie Lefcourt (1973) betont, hat dieses Gefühl positive Valenz: „the sense of control,<br />

the illusion that one can exercise personal choice, has a definite and a positive role in<br />

sustaining life“ (S. 424). Einen Zusammenhang <strong>von</strong> Entscheidungsfreiheit und<br />

Kontrolle konnten auch Thompson, Locander und Pollio (1990) in ihrer Untersuchung<br />

des Einkaufsverhaltens <strong>von</strong> Frauen feststellen: „(...) being free of restrictions, being in<br />

control, and being deliberate are experienced by participants as conducive to free<br />

choices (...)“ (S. 358). Demnach bedingen und verstärken sich die Gefühle <strong>von</strong><br />

Entscheidungsfreiheit und Kontrolle gegenseitig, wobei Entscheidungsfreiheit <strong>von</strong><br />

Konsumenten insbesondere dann als positiv empfunden wird, wenn sie gleichzeitig<br />

das Gefühl haben, die Situation zu kontrollieren. Verlieren sie die Kontrolle, kann es<br />

während der Entscheidungsphase zu negativen Emotionen kommen (siehe hierzu auch<br />

die Ausführungen auf Seite 134 ff.) (vgl. Thompson et al. 1990, S. 358). Im Vorfeld<br />

der Kaufentscheidung wird die Wahlfreiheit demnach als positiv empfunden.<br />

Durch das Angebot einer hohen Anzahl an Produktalternativen steigt somit<br />

zusammenfassend das (positive) Gefühl der Kontrolle und Selbstbestimmtheit<br />

(Self-Determination) des Entscheiders, was sich wiederum positiv auf die Höhe der<br />

intrinsischen Motivation und damit auf die Qualität der Entscheidung und die<br />

Zufriedenheit mit dieser auswirkt (vgl. Iyengar/Lepper 2000, S. 995).<br />

Neben den Gefühlen der Kontrolle und Selbstbestimmtheit, die als Folge der<br />

empfundenen Wahlfreiheit entstehen, fördert <strong>Produktvielfalt</strong> auch die Phantasie in<br />

Form der Vorstellung, verschiedene Produkte zu besitzen. Die mit der Anzahl<br />

verfügbarer Optionen zunehmenden positiven Emotionen beschreibt Desmeules<br />

(2002) als das „pleasure of anticipation“ (S. 8).<br />

Ein weiteres Argument für den Zusammenhang <strong>von</strong> <strong>Produktvielfalt</strong> und der<br />

Entstehung positiver Emotionen geht aus der oben aufgeführten Einkaufsmotivation<br />

nach Tauber (1972) hervor. Demnach ist das Erlangen sensorischer <strong>St</strong>imulation eines<br />

der hedonistischen Motive, die Personen veranlassen einkaufen zu gehen. Die Höhe<br />

der <strong>St</strong>imulation nimmt offensichtlich mit der Anzahl der Produktalternativen zu. Dies<br />

bewirkt die Erfüllung des hedonistischen Motivs der <strong>St</strong>imulation und damit die<br />

Entstehung positiver Emotionen. Auch Punj und <strong>St</strong>aelin (1983) schlussfolgern nach<br />

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