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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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noch mit psychischen Kosten (z. B. geistige Anstrengung) verbunden ist (vgl. Dhar<br />

1997a, S. 216).<br />

Betrachtet man den Aufschub als mögliche Entscheidungsoption, folgt aus der<br />

Nichtnegativität der Nutzenfunktion (vgl. McFadden 1981, S. 206) und dem<br />

Regularitätsprinzip (vgl. Luce 1959, 1977; Gourville/Soman 1999, S. 5ff., siehe auch<br />

S. 43f.), dass die Wahrscheinlichkeit, mit der sich ein Konsument für den Aufschub<br />

entscheidet, nicht zunehmen kann, wenn einem Sortiment Produkte hinzugefügt<br />

werden. Obwohl diese Folgerung nicht so stark ist wie die, dass höhere Vielfalt aus<br />

Konsumentensicht besser ist, bedeutet sie doch, dass „(...) increasing variety should<br />

never harm a brand“ (Gourville/Soman 1999, S. 4).<br />

Ohne späteren Ausführungen zu den Kostenaspekten <strong>von</strong> <strong>Produktvielfalt</strong> vorzugreifen,<br />

soll bereits hier darauf hingewiesen werden, dass diese Sichtweise rein utilitaristisch<br />

ist, nur die positiven Aspekte <strong>von</strong> <strong>Produktvielfalt</strong> betrachtet und negative<br />

Konsequenzen hoher <strong>Produktvielfalt</strong>, wie kognitive und emotionale Kosten sowie<br />

Suchkosten unberücksichtigt lässt. Da diese Annahmen unrealistisch sind, kann damit<br />

das reale Verhalten <strong>von</strong> Konsumenten nicht ausreichend erklärt werden (vgl. z. B.<br />

Desmeules 2002, S. 4). Das Regularitätsprinzip wurde deshalb auch empirisch<br />

mehrfach widerlegt (vgl. z. B. Tversky/Shafir 1992, S. 358ff., Gourville 1999, S. 10ff.,<br />

siehe auch S. 42ff.). Eine mögliche Erklärung hierfür geben die später dargestellten<br />

Theorien zur Erklärung der Kosten <strong>von</strong> <strong>Produktvielfalt</strong> (siehe Kapitel 2.3.2, S. 122ff.).<br />

Zusammenfassung und Bezug zur vorliegenden Untersuchung<br />

Die dargestellten utilitaristischen Aspekte des Nutzens <strong>von</strong> <strong>Produktvielfalt</strong> lassen sich<br />

wie folgt zusammenfassen: Konsumenten haben unterschiedliche Geschmäcker und<br />

verschiedene Vorstellungen da<strong>von</strong>, welche Eigenschaften ein aus ihrer Sicht ideales<br />

Produkt einer bestimmten Produktkategorie haben soll. Die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

ein Konsument ein Produkt findet, das seinen Vorstellungen entspricht und dieses<br />

deshalb kauft, sollte unter oben erläuterten Annahmen mit der Anzahl der verfügbaren<br />

Alternativen steigen oder zumindest nicht abnehmen. Diese Argumentation hat sich<br />

<strong>von</strong> den Anfängen der Marketingforschung bis in deren Gegenwart kaum verändert:<br />

„(...) ... the greater the number of items carried by the store (…), the greater,<br />

ordinarily, is the consumer’s reason for expecting that the shopping trip will<br />

(…be) successful” (Baumol/ Ide 1956, S. 93).<br />

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