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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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Höhere Erwartungen, größeres Risiko und höheres Involvement bewirken nach<br />

Desmeules (2002, S. 11.) eine Verschiebung des Point of Regret nach links:<br />

Hohe Erwartungen, die durch die Vielfalt selbst oder durch Werbung gefördert<br />

werden (vgl. Richins 1991), können, wie bereits erläutert, zur Enttäuschung über die<br />

eigene Unfähigkeit, das beste Produkt zu finden, und dadurch zur Antizipation <strong>von</strong><br />

Bedauern führen. <strong>Der</strong> Point of Regret <strong>von</strong> Personen, die sehr hohe Erwartungen haben<br />

– Schwartz et al. (2002) bezeichnen diese als „Maximizers“ (S. 1178) – sollte folglich<br />

im Vergleich zu Personen mit geringeren Erwartungen („Satisficers“) weiter links auf<br />

der x-Achse liegen.<br />

Markman, Zhang und Moreau (2000) konnten zeigen, dass in Situationen mit hohem<br />

(finanziellen) Risiko die Entscheider größere Consideration Sets haben und daher<br />

leichter überfordert werden. Gleiches gilt für Kaufsituationen, in denen der<br />

Konsument hohes Involvement empfindet: <strong>Der</strong> Konsument möchte „Herr der Lage“<br />

sein und die Kontrolle über den eigenen Entscheidungsprozess haben. Führt hohe<br />

<strong>Produktvielfalt</strong> zu einem schwierigen und frustrierenden Entscheidungsprozess,<br />

empfindet dies ein hoch involvierter Käufer als Verlust der Kontrolle, wofür er sich<br />

selbst die Schuld gibt. Trifft der Konsument dennoch eine Kaufentscheidung,<br />

projiziert er die Schuld eines eventuellen Fehlkaufs auf sich und empfindet dadurch<br />

stärkeres Regret (vgl. Desmeules 2002, S. 11).<br />

Sowohl die Expertise als auch das Involvement einer Person haben somit<br />

zusammenfassend Einfluss auf deren Reaktion auf <strong>Produktvielfalt</strong> und somit auch auf<br />

die mit Vielfalt verbundenen Kosten- und Nutzenaspekte.<br />

Zusammenfassung und Bezug zur vorliegenden Untersuchung<br />

Die Theorie der „Tyranny of Freedom“ <strong>von</strong> Schwartz (2000) und deren Anwendung<br />

auf eine hohe <strong>Produktvielfalt</strong> in Kaufsituationen durch Desmeules (2002) zeigen<br />

Ansatzpunkte sowohl für die positiven als auch für die negativen Aspekte <strong>von</strong><br />

<strong>Produktvielfalt</strong>. Interessant ist hierbei vor allem, dass die Theorie die Auswirkungen<br />

<strong>von</strong> Vielfalt auf das Kaufverhalten und auf das affektive Erlebnis des Kaufprozesses<br />

beschreibt. Damit stellt sie einen expliziten Zusammenhang <strong>von</strong> Vielfalt,<br />

Kaufverhalten und Nachkaufbewertung her und gibt Hinweise auf das zu<br />

entwickelnde Gesamtmodell der Wirkung <strong>von</strong> Kosten und Nutzen <strong>von</strong> <strong>Produktvielfalt</strong><br />

auf das Kaufverhalten und die nachgelagerten Evaluationsprozesse und -ergebnisse.<br />

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