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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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liefert die Theorie des Optimum <strong>St</strong>imulation Level Hinweise dafür, dass sehr hohe<br />

Auswahlvielfalt das Kaufverhalten und die Kauf(prozess)bewertung negativ<br />

beeinflussen. Will man auf einen funktionalen Zusammenhang <strong>von</strong> <strong>Produktvielfalt</strong>,<br />

Kaufintention und Zufriedenheitsurteilen schließen, so legt diese Theorie die<br />

Annahme eines umgekehrt-u-förmigen Zusammenhangs nahe. Die Ableitung einer<br />

funktionalen Abbildungsvorschrift <strong>von</strong> <strong>Produktvielfalt</strong> und deren <strong>Wert</strong> aus<br />

Konsumentensicht ist aber nicht Bestandteil der vorliegenden Untersuchung.<br />

<strong>Der</strong> zweite wichtige Punkt für diese Untersuchung ergibt sich aus dem<br />

inter-individuellen Unterschied des OSL: Personen empfinden ein unterschiedlich<br />

hohes Niveau an <strong>St</strong>imulation als optimal. Übertragen auf Kosten und Nutzen <strong>von</strong><br />

<strong>Produktvielfalt</strong> bedeutet dies, dass Nutzen- und Kostenaspekte <strong>von</strong> Person zu Person<br />

schwanken, abhängig da<strong>von</strong>, ob die vorgefundene <strong>Produktvielfalt</strong> unterhalb, oberhalb<br />

oder im Optimum des Konsumenten liegt. Es bietet sich deshalb an, das OSL als<br />

personenspezifischen Moderator in die Untersuchung einzubeziehen.<br />

2.2.3 <strong>Produktvielfalt</strong> und „The Tyranny of Freedom”<br />

Barry Schwartz (2000) argumentiert in seinem vielbeachteten Artikel<br />

„Self-Determination: The Tyranny of Freedom“, dass „freedom, autonomy and<br />

self-determination can become excessive, and that when that happens, freedom can be<br />

experienced as a kind of tyranny“ (S. 79). Schwartz stellt dabei insbesondere die <strong>von</strong><br />

der rationalen Entscheidungstheorie (Rational Theory of Choice) angenommene<br />

positive Wirkung der durch Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten entstandene<br />

Freiheit, Autonomie und Selbstbestimmtheit auf das (psychische) Wohlbefinden eines<br />

Individuums in Frage (vgl. Schwartz 2000, S. 80f). The Tyranny of Freedom<br />

beschäftigt sich somit im Kern mit der Fragestellung, ob es für einen Konsumenten<br />

vorteilhaft ist, sehr viele Optionen zur Wahl zu haben, anstatt aus einer<br />

überschaubaren Menge an Alternativen zu wählen. Schwartz kommt hierbei zu dem<br />

Schluss, dass sich eine übermäßige Anzahl an Optionen zur Allokation <strong>von</strong> Geld und<br />

Zeit negativ auf den Entscheidungsprozess und das emotionale Wohlbefinden des<br />

Konsumenten auswirken kann (vgl. S. 84).<br />

Zur Begründung seiner Folgerung stellt Schwartz die allgemeine Gültigkeit<br />

zentraler Annahmen der rationalen Entscheidungstheorie in Frage. Hierzu gehören<br />

beispielsweise die Annahme geordneter Präferenzen und vollständiger Information<br />

des Konsumenten und dessen Nutzenmaximierungsziel bei der Entscheidung.<br />

84

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