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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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effizient verarbeiten kann. Letztlich kommt es so zur Überforderung des Organismus<br />

und der Grenznutzen wird negativ (vgl. Berndt 1983, S: 47f.).<br />

Aus den Ausführungen zur Hypothese zum Informationsdefizit folgt aber gleichzeitig,<br />

dass hohe Vielfalt Konsumenten die Möglichkeit gibt, sich umfassend über Produkte<br />

und ihre Eigenschaften zu informieren und so einen guten Marktüberblick zu<br />

bekommen. Die so gewonnene breite Informationsbasis kann die Entscheidungsqualität<br />

verbessern, so lange der Konsument dabei nicht überfordert wird.<br />

Die nachfolgend erläuterte Theorie des Optimum <strong>St</strong>imulation Level geht <strong>von</strong> ähnlichen<br />

Zusammenhängen <strong>von</strong> <strong>Produktvielfalt</strong> und Konsumentenverhalten aus, erklärt diese<br />

aber nicht auf der Basis der Informationsverarbeitung, sondern mit Hilfe der<br />

Motivationstheorien. Hierbei steht die motivierende Kraft zu hoher bzw. zu geringer<br />

<strong>St</strong>imulation z. B. eines Sortiments im Vordergrund.<br />

2.2.2 Die Theorie des Optimum <strong>St</strong>imulation Level<br />

Grundannahme der Theorie des Optimum <strong>St</strong>imulation Level (OSL) ist, dass die<br />

affektive Reaktion einer Person auf interne oder durch die Umwelt induzierte<br />

<strong>St</strong>imulation einem umgekehrt-u-förmigen Verlauf folgt, mit „intermediate levels of<br />

stimulation perceived as the most satisfying“ (<strong>St</strong>eenkamp/Baumgartner 1992, S. 434).<br />

In einer Produktwahlsituation kann die Höhe der <strong>St</strong>imulation nach Berlyne (1960,<br />

1968, zitiert nach Menon/Kahn 1995, S. 286) insbesondere durch die Neuigkeit<br />

(Novelty), Komplexität (Complexity), Unsicherheit (Uncertainty), Mehrdeutigkeit<br />

(Ambiguity), die Unvereinbarkeit (Incongruity), die Unterschiedlichkeit (Change) und<br />

das Überraschungspotenzial (Surprise) der <strong>St</strong>imuli oder der Situation und damit<br />

insbesondere auch durch die Art und die Höhe der <strong>Produktvielfalt</strong> beeinflusst<br />

werden.<br />

Die Theorie des Optimum <strong>St</strong>imulation Level geht auf Arbeiten <strong>von</strong> Hebb (1955) und<br />

Leuba (1955) zur Erklärung des Lernverhaltens <strong>von</strong> Individuen zurück und hat zum<br />

Ziel, die Erklärungslücke „between a modified reinforcement theory and classical<br />

conditioning“ (Leuba 1955, S. 32) zu schließen. Im Gegensatz zu den oben erläuterten<br />

Hypothesen des Informationsdefizits und der Informationsüberlastung, die auf die<br />

kognitiven Aspekte der Informationsverarbeitung zur Erklärung des menschlichen<br />

Verhaltens fokussieren, ist die Theorie des OSL eher den Motivationstheorien<br />

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