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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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In einem weiteren Experiment haben Jacoby, Szybillo und Busato-Schach (1977,<br />

S. 209ff.) die Realitätsnähe erhöht, indem sie es den Testpersonen freistellten, wie<br />

viele Merkmalsinformationen sie zu den vier, acht bzw. zwölf Marken haben wollten.<br />

Dabei konnten sie einen ähnlichen Verlauf der Entscheidungsqualität in Abhängigkeit<br />

<strong>von</strong> der Alternativenzahl feststellen, wie dies vorher für die Gesamtinformationsmenge<br />

der Fall war. Ferner konnten sie beobachteten, dass die Versuchspersonen,<br />

unabhängig <strong>von</strong> der Anzahl der verfügbaren Marken, durchschnittlich nur 5,05<br />

Informationen pro Marke wünschten.<br />

Die <strong>St</strong>udien <strong>von</strong> Jacoby und seinen Kollegen haben in der Fachwelt heftige und<br />

kontroverse Diskussionen ausgelöst und wurden teilweise stark kritisiert. Im Zentrum<br />

der Kritik standen dabei Definition und Operationalisierung der Informationslast, die<br />

Marken und Attribute als gleich wichtig betrachtet (vgl. z. B. Wilkie 1974, S. 463ff.).<br />

Summers (1974) bemerkt hierzu, dass die Entscheidungsqualität <strong>von</strong> der <strong>St</strong>ruktur der<br />

Informationsmenge abhängig ist 23 und insbesondere <strong>von</strong> der Alternativenstruktur<br />

beeinflusst wird. So ist es sicherlich leichter, aus einem Sortiment mit einer eindeutig<br />

dominierenden Alternative zu wählen, verglichen mit einer Produktset, das aus vielen<br />

gleichwertigen Alternativen besteht, die sich nur geringfügig unterscheiden (vgl.<br />

Summers 1974, S. 467ff.). Ferner wurde auch die nicht-lineare Abhängigkeit der<br />

Entscheidungsqualität <strong>von</strong> der Informationslast, und somit das Gesamtergebnis der<br />

<strong>St</strong>udien angezweifelt, da die Datenmenge unzureichend („A trend based on a single<br />

point is hardly convincing“ (Russo 1974, S. 68)) und die verwendeten statistischen<br />

Verfahren (Chi-Quadrat-Test, Varianzanalyse) ungeeignet seien (Malhotra et al. 1982,<br />

S. 29ff.). Bezieht man die teils kontroversen Ergebnisse früherer und auch späterer<br />

Untersuchungen 24 (vgl. z. B. <strong>St</strong>reufert/Driver 1965; Anderson et al. 1966,<br />

Jacoby/Speller/Kohn 1974; Patton 1981; Scammon 1977, <strong>St</strong>anley 1977; Ratchford/van<br />

Raaij 1980; Witte 1972; Bronner/Witte/Wissodlo 1972) in die Diskussion mit ein, so<br />

kann man folgern, dass der Effekt der Informationsüberlastung nicht eindeutig<br />

nachgewiesen werden konnte (vgl. Berndt 1983, S. 112).<br />

Jacoby (1984) fasst die Diskussion folgendermaßen zusammen:<br />

23 Er führt hierzu als Beispiel an, dass bei einer Informationslast <strong>von</strong> 16 und gleicher Samplegröße<br />

einmal 3 und ein andermal 6 „korrekte“ Entscheidungen getroffen wurden, abhängig da<strong>von</strong>, ob 8<br />

Marken mit jeweils 2 Attributen oder 4 Marken mit jeweils 4 Attributen zur Wahl standen (vgl.<br />

Summers 1974, S. 467).<br />

24 Berndt (1983, S. 103ff.) gibt eine detailliertere Darstellung der Ergebnisse der einzelnen<br />

Untersuchungen.<br />

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