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Der Wert von Produktvielfalt: - Universität St.Gallen

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S. 28) (siehe Abbildung 20). Die Übertragung <strong>von</strong> Informationen vom<br />

Kurzzeitgedächtnis in den Langzeitspeicher und die dortige Kodierung und<br />

Speicherung erfordert einen Zeitaufwand <strong>von</strong> einigen Sekunden, was in Kombination<br />

mit der begrenzten Verarbeitungskapazität den Kurzzeitspeicher zum „Engpass der<br />

menschlichen Informationsverarbeitung“ macht (Kuß/Tomczak 2000, S. 28).<br />

Übertragen auf die hier behandelte Fragestellung heißt dies: Wollen Konsumenten aus<br />

einer großen Anzahl <strong>von</strong> Produktalternativen eine auswählen, kann die während des<br />

Vergleichsprozesses zu verarbeitende Informationsmenge die Verarbeitungskapazität<br />

des Entscheiders überschreiten und ihn dadurch überfordern. Dies kann zur<br />

Anwendung vereinfachender Entscheidungsregeln durch den Konsumenten und einer<br />

damit verbundenen Verschlechterung der Entscheidungsqualität führen (vgl.<br />

Payne/Bettman/Johnson 1993, S. 2f.). Die Informationsüberlastung kann weiterhin zu<br />

„feelings of anxiety and unpleasantness associated with the decision-making process“<br />

(Hausman 2000, S. 410) führen, worauf Konsumenten u. a. mit impulsiven<br />

Kaufentscheidungen reagieren (vgl. Hausman 2000, S. 410ff.).<br />

Jacoby und seine Kollegen (1974a,b; 1977) haben den Zusammenhang <strong>von</strong><br />

Informationsmenge und Entscheidungsqualität in mehreren Experimenten untersucht.<br />

Empirische Untersuchungen zum Information Overload Effekt<br />

Im ersten Experiment <strong>von</strong> Jacoby, Speller und Kohn (1974, S. 63ff.) erhielten<br />

Konsumenten Informationen zu einzelnen Produkten und deren Attribute in Form<br />

einer Information-Display-Matrix (Merkmale x Alternativen – Matrix) und wurden<br />

aufgefordert, unter Beachtung aller in der Matrix enthaltenen Informationen ein<br />

Produkt auszuwählen. Jacoby et al. operationalisierten die unabhängige Variable<br />

„Informationsmenge“ dabei als Produkt <strong>von</strong> Alternativenzahl und Merkmalsinformation<br />

und variierten diese, indem sie einerseits die Anzahl der Alternativen (4, 8<br />

oder 12 Waschmittelmarken) und andererseits die Anzahl der Merkmale pro Produkt<br />

(2, 4 oder 6 Attribute pro Produkt) veränderten. Demnach musste beispielsweise ein<br />

Konsument bei acht verfügbaren Alternativen, die jeweils durch vier Merkmalen<br />

beschrieben sind, eine Informationsmenge <strong>von</strong> insgesamt 32 (= 4 x 8) Informationseinheiten<br />

verarbeiten.<br />

Die abhängige Variable „Entscheidungsqualität“ wurde gemessen als Anteil der<br />

„richtigen Entscheidungen“. Eine Entscheidung galt als „richtig“, wenn die gewählte<br />

Alternative der auf individuell erhobenen Merkmalsausprägungen und<br />

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