28.12.2013 Aufrufe

Paratexte in der englischen Erzählprosa des 18. Jahrhunderts

Paratexte in der englischen Erzählprosa des 18. Jahrhunderts

Paratexte in der englischen Erzählprosa des 18. Jahrhunderts

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 1<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Der (erste) Kontakt mit Büchern kommt, lange vor <strong>der</strong> Lektüre e<strong>in</strong>es Werks, auf<br />

e<strong>in</strong>er dem eigentlichen Text vorgeschalteten Ebene zustande. So nutzt man zur Identifikation<br />

und Beschreibung e<strong>in</strong>es Buchs oft nur den Autorennamen und den Titel<br />

(Defoes Rob<strong>in</strong>son Crusoe, Wil<strong>des</strong> Salome etc.). Die Recherche <strong>in</strong> Bibliotheken und<br />

Buchhandlungen gestaltet sich häufig fast ausschließlich nach diesem Ordnungsschema<br />

1 . Vor <strong>der</strong> Lektüre o<strong>der</strong> dem Kauf e<strong>in</strong>es Werks s<strong>in</strong>d dann z. B. die Inhaltsangabe<br />

und das Vorwort wichtige Anhaltspunkte, um sich vom Nutzen e<strong>in</strong>er Lektüre überzeugen<br />

zu können (o<strong>der</strong> zu lassen). 2 Von e<strong>in</strong>igen Werken wie<strong>der</strong>um kennt man zwar<br />

den Titel und den Autor, ohne sie aber jemals selbst gelesen zu haben, und <strong>der</strong> Titel<br />

ist schließlich oft ”<br />

das e<strong>in</strong>zige wörtliche Zitat, das wir von e<strong>in</strong>er Lektüre behalten.“ 3<br />

Diese den Text begleitenden, auf dem äußeren Kommunikationssystem angesiedelten<br />

Elemente stehen aber nicht nur <strong>in</strong> bezug zur Außenwelt, i. e. dem Leser,<br />

son<strong>der</strong>n auch zum Text selbst. Noch vor <strong>der</strong> Lektüre treten dem Rezipienten bereits<br />

textuelle H<strong>in</strong>weise wie ”<br />

Vorwort“ o<strong>der</strong> ”<br />

E<strong>in</strong>leitung“ entgegen, während <strong>der</strong> Lektüre<br />

dann Überschriften wie ”<br />

Kapitel X“ o<strong>der</strong> Anmerkungen (etwa <strong>in</strong> Form von Fußnoten)<br />

und am Schluß <strong>des</strong> Textes bisweilen noch <strong>der</strong> Schriftzug ”<br />

Ende“. Offenbar s<strong>in</strong>d<br />

diese H<strong>in</strong>weise e<strong>in</strong>erseits stark an e<strong>in</strong>en bestimmten Text gebunden, an<strong>der</strong>erseits<br />

durch diverse Leer– o<strong>der</strong> Zwischenräume aber doch deutlich von ihm unterschieden.<br />

Es stellt sich also die Frage, ob diese Mitteilungen nun (auktorial <strong>in</strong>tendierter)<br />

Bestandteil <strong>des</strong> Texts o<strong>der</strong> nur vor<strong>in</strong>formierende o<strong>der</strong> strukturierende Mittel s<strong>in</strong>d,<br />

die nicht zum eigentlichen Text gehören, o<strong>der</strong> ob sie etwa zwischen diesen beiden<br />

Möglichkeiten e<strong>in</strong>zuordnen s<strong>in</strong>d. 4 Wesentlich ist folglich, neben ihrer Wirkung nach<br />

1 Vgl. [35] Laurence Lerner: The Frontiers of Literature, Kapitel 5: “The Body of Literature”.<br />

Oxford: Blackwell, 1988, S. 216.<br />

2 Im Buchwesen wurden diese vor dem eigentlichen Text angesiedelten Bestandteile <strong>des</strong> Werks<br />

traditionell mit dem Sammelnamen Titelei“ bezeichnet.<br />

” 3 In [47] Arnold Rothe: Der Doppeltitel: zu Form und Geschichte e<strong>in</strong>er literarischen Konvention.<br />

Ma<strong>in</strong>z: Verlag <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften und <strong>der</strong> Literatur, 1970, S. 5.<br />

4 Das OED2 nimmt hier <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Def<strong>in</strong>ition zum Stichwort text e<strong>in</strong>e aufschlußreich restriktive<br />

Position e<strong>in</strong>: “text [. . . ] 2. esp. The very words and sentences as orig<strong>in</strong>ally written: [. . . ] b.<br />

<strong>in</strong> the orig<strong>in</strong>al form and or<strong>der</strong>, as dist<strong>in</strong>guished from a commentary, marg<strong>in</strong>al or other, or from<br />

annotations. Hence, <strong>in</strong> later use, the body of any treatise, the authoritative or formal part as dist<strong>in</strong>guished<br />

from notes, appendices, <strong>in</strong>troduction, and other explanatory or supplementary matter.”<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!