PDF herunterladen - Unfallkasse Hessen
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Sicherheit und Gesundheitsschutz<br />
Handelt es sich vermutlich um eine leichte<br />
Alkoholisierung, kann man den Betroffenen<br />
stundenweise von seinem Arbeitsplatz<br />
entfernen. Ist der Betroffene stark alkoholisiert,<br />
muss der Arbeitgeber für den sicheren<br />
Heimtransport sorgen. Dazu kann<br />
es erforderlich sein, den Kollegen bis zur<br />
heimischen Haustür zu begleiten. Es muss<br />
unbedingt sichergestellt sein, dass der<br />
Alkoholisierte nicht mit dem Auto fährt.<br />
Im Extremfall, wenn der alkoholisierte<br />
Beschäftigte sich selbst oder andere<br />
gefährdet oder wenn er trotz mehrfacher<br />
Aufforderung nicht bereit ist, nach Hause<br />
zu gehen, darf der Vorgesetzte die Polizei<br />
verständigen.<br />
Abhängigkeit am Arbeitsplatz<br />
Experten schätzen, dass etwa jede sechste<br />
Kündigung wegen Alkoholmissbrauchs<br />
ausgesprochen wird. Weil Alkoholabhängigkeit<br />
sich meist schleichend entwickelt,<br />
bemerken Betroffene und das private<br />
und betriebliche Umfeld die Krankheit<br />
oft lange nicht. Suchtexperten beurteilen<br />
die Intensität des individuellen Alkoholkonsums<br />
anhand von Risikoklassen, die<br />
wiederum auf der pro Tag konsumierten<br />
Menge beruhen (tägliche Aufnahme von<br />
Reinalkohol). Als Schwelle für einen aus<br />
medizinischer Sicht „riskanten Konsum“<br />
schlägt die Deutsche Hauptstelle für<br />
Suchtfragen Werte von 12 g Reinalkohol<br />
täglich für Frauen und 24 g für Männer vor<br />
(Anhaltspunkt: ½ Liter Bier enthält etwa<br />
20 g Alkohol, ¼ Liter Wein etwa 25 g).<br />
Trinkt ein Beschäftigter während der Arbeit,<br />
ist es für den Vorgesetzten im Akutfall<br />
zunächst unwichtig, ob der Mitarbeiter<br />
suchtkrank ist. Langfristig allerdings<br />
ist es sinnvoll, den Mitarbeiter mit einem<br />
betrieblichen Suchthilfeprogramm zu<br />
unterstützen.<br />
Fünf-Stufen-Plan gegen Suchtprobleme<br />
Suchtexperten empfehlen Vorgesetzten,<br />
Beschäftigte sofort und direkt auf Leistungsmängel<br />
oder Verhaltensauffälligkeiten,<br />
die mit Alkohol- oder Suchtmittelgebrauch<br />
zusammenhängen (könnten),<br />
anzusprechen. Entsteht der Verdacht, dass<br />
eine Abhängigkeit vorliegt, kann ein so<br />
genannter Stufenplan helfen. Dieser sollte<br />
in Kooperation mit dem Arbeitsschutzausschuss<br />
und dem Personal- oder Betriebsrat<br />
realisiert werden.<br />
Sabine Kurz<br />
freie Journalistin, München<br />
1. Stufe:<br />
Vertrauliches Gespräch<br />
• Der Vorgesetzte sollte das beobachtete<br />
Problem ansprechen<br />
und dabei die erforderliche Verhaltensänderung<br />
so genau wie<br />
möglich benennen.<br />
• Ein Hinweis auf betriebsinterne<br />
und externe Hilfsangebote ist<br />
sinnvoll.<br />
2. Stufe:<br />
Erweitertes Gespräch<br />
• Bleibt das Problem bestehen, sollte<br />
der Vorgesetzte den Beschäftigten<br />
konkret auffordern, eine Beratung<br />
aufzusuchen, um Unterstützung zur<br />
Verhaltensänderung zu bekommen.<br />
• Sinnvoll ist ein erneuter Hinweis<br />
auf Hilfsangebote.<br />
• Der Vorgesetzte sollte erstmals<br />
mögliche Konsequenzen (Abmahnung,<br />
Kündigung) ansprechen.<br />
3. Stufe:<br />
Gespräch mit Auflagen und<br />
Ermahnung<br />
• Bleibt das Problem bestehen, sollte<br />
der Vorgesetzte dem Beschäftigten<br />
eine erste Abmahnung erteilen.<br />
• Dabei sollte er das weitere Vorgehen<br />
ansprechen.<br />
• Sinnvoll ist ein weiterer Hinweis<br />
auf Hilfsangebote.<br />
4. Stufe:<br />
Gespräch über arbeits- und dienstrechtliche<br />
Konsequenzen<br />
• Bleibt das Problem bestehen, sollte<br />
der Vorgesetzte dem Beschäftigten<br />
die zweite Abmahnung erteilen.<br />
• Dabei sollte er den Mitarbeiter<br />
noch einmal auffordern, eine Beratung<br />
aufzusuchen.<br />
5. Stufe:<br />
Gespräch über Entfernung aus<br />
dem Dienst<br />
• Verändert der Betroffene sein<br />
Verhalten nicht, wird die Kündigung<br />
eingeleitet.<br />
• Der Betroffene sollte noch einmal<br />
die Möglichkeit zu einer Stellungnahme<br />
bekommen.<br />
Die neue Broschüre zum Thema „Alkohol<br />
in der Arbeitswelt – rechtssicher handeln<br />
im Akutfall“ ist bei der UKH erhältlich.<br />
Infos<br />
Informationen für Vorgesetzte:<br />
www.ukh.de, Webcode U370<br />
Broschüre „Alkohol in der<br />
Arbeitswelt – rechtssicher handeln<br />
im Akutfall“<br />
www.dguv.de/suche: GUV-I 8562<br />
Broschüre: „Suchtprobleme im<br />
Betrieb. Alkohol, Medikamente, illegale<br />
Drogen“<br />
Informationen speziell für Jugendliche<br />
im Internet:<br />
www.bist-du-staerker-als-alkohol.de<br />
Informationen zur Sucht am<br />
Arbeitsplatz:<br />
www.sucht-am-arbeitsplatz.de<br />
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