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Der Nasse Schacht bei Mannersdorf am Leithagebirge, NÖ

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Plan, Pavuza, Seemann / <strong>Der</strong> <strong>Nasse</strong> <strong>Schacht</strong> <strong>bei</strong> <strong>Mannersdorf</strong> <strong>am</strong> <strong>Leithagebirge</strong>, <strong>NÖ</strong> (2911/21)…<br />

endogenen Prozessen st<strong>am</strong>mt und es sich <strong>bei</strong> den<br />

beteiligten Wässern in der Mehrzahl um aszendierende<br />

handelt, werden sie in die Gruppe der sogenannten<br />

hypogenic caves gestellt (Dublyansky, 2000). Dies<br />

bedeutet, dass sie durch Prozesse und Kräfte „aus der<br />

Tiefe heraus“ entstanden sind, wodurch sie sich von<br />

den „normalen“ Karsthöhlen, die zumindest in Österreich<br />

meist durch Niederschlagswässer entstehen, die<br />

durch Versickerung in den Karstkörper gelangen,<br />

unterscheiden. Hydrothermal beeinflusste Objekte<br />

finden sich vereinzelt in ganz Österreich, wo<strong>bei</strong> eine<br />

deutliche Häufung <strong>am</strong> Westrand des Wiener Beckens<br />

auffällt. Hier sind mit der Eisensteinhöhle <strong>bei</strong> Bad<br />

Fischau (1864/1) und der Ursprungsquelle <strong>bei</strong> Baden<br />

(1912/39) auch die bekanntesten Vertreter zu finden.<br />

Das Auftreten der Thermalwässer <strong>am</strong> Westrand des<br />

Wiener Beckens wird laut dem gängigen Modell von<br />

Wessely (1983) mit einer Zirkulation erklärt, wo Wässer<br />

aus den Kalkalpen in großer Tiefe erwärmt werden,<br />

<strong>am</strong> Leopoldsdorfer Bruchsystem aufsteigen und<br />

relativ oberflächennahe zurück zum Beckenrand<br />

strömen. Dort können sie an diversen kleineren<br />

Bruchsystemen an die Oberfläche treten.<br />

Für den Ostrand des Wiener Beckens, wo ebenfalls<br />

einige Thermalquellen bekannt sind (z.B. Bad-<br />

Deutsch-Altenburg, <strong>Mannersdorf</strong> und Leithaprodersdorf,<br />

siehe Zötl & Goldbrunner, 1993), können bislang<br />

(abgesehen vom fehlenden ausgedehnten Einzugsgebiet)<br />

ähnliche Verhältnisse nur vermutet werden. Hier<br />

gibt es auch <strong>bei</strong> einigen weiteren Höhlen, z.B. <strong>am</strong><br />

Hundsheimer Berg (Günterhöhle, 2921/2), Hinweise<br />

auf eine frühere hydrothermale Beeinflussung. Die in<br />

diesem Beitrag gezeigten neuen Untersuchungen im<br />

<strong>Nasse</strong>n <strong>Schacht</strong> belegen die Existenz aktiver thermaler<br />

Beeinflussung von Höhlen auch <strong>am</strong> Ostrand des<br />

Wiener Beckens.<br />

ERFORSCHUNGSGESCHICHTE<br />

Neben dem riesigen aktiven Steinbruch der Fa. Lafarge/Perlmooser<br />

südlich von <strong>Mannersdorf</strong> <strong>am</strong> <strong>Leithagebirge</strong><br />

gibt es etliche großteils inaktive Steinbrüche<br />

(Baxa-, Hausersteinbruch usw.; Abb 1). Bisher<br />

wurden in diesem Bereich 22 Höhlen in den Kataster<br />

aufgenommen, die durch den Abbau angefahren und<br />

zum Teil auch wieder abgetragen wurden (u.a. Fink et<br />

al., 1979; Plan, in Vorbereitung). Auch der <strong>Nasse</strong><br />

<strong>Schacht</strong> (2911/21 a, b) wurde in einem kleinen<br />

Steinbruch aufgeschlossen und von R. Siska auf<br />

befahrbare Maße ausgeräumt. Seine Vermessung und<br />

Aufnahme in den Kataster erfolgte 1965 (Siska &<br />

Stummer, 1965). D<strong>am</strong>als wurden die kluftgebundenen<br />

Teile bis zu einer Wasserans<strong>am</strong>mlung <strong>am</strong><br />

tiefsten Punkt vermessen, wo<strong>bei</strong> der Wasserspiegel<br />

knapp 2 m höher gelegen sein dürfte als heute.<br />

Die Länge wurde mit 75 m und die Tiefe mit 36,5 m<br />

angegeben.<br />

2<br />

Abb. 1: Lage des <strong>Nasse</strong>n <strong>Schacht</strong>s.<br />

Geologie vereinfacht nach Geol.<br />

Karte 1:50.000, Blatt 78 (Herrmann<br />

et al., 1993); Koordinaten:<br />

Bundesmeldenetz.<br />

Die Höhle / 57. Jg. / Heft 1-4/2006 31

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