Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier
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Rinberg und sein Sohn Johann gerieten nicht wie <strong>der</strong> Rheingraf und dessen Sohn in<br />
Gefangenschaft, sie konnten sich ihr durch die Flucht entziehen, unterwarfen sich nicht<br />
und wurden von nun an ausdrücklich als "Feinde" des Erzbischofs und <strong>der</strong> Mainzer<br />
Kirche bezeichnet. Der Rheingraf wurde aus dem Rheingau verdrängt und mußte sich<br />
verpflichten, keine konspirativen Kontakte zu diesen Feinden aufzunehmen bzw. zu<br />
pflegen, sie nicht zu beherbergen. Gleiches galt natürlich auch für die unterworfene<br />
Ministerialität.<br />
Indizien legen den Schluß nahe, daß sich Johann von Rinberg zwischen 1281 und 1292 in<br />
Reichweite des Salhofes Lorch aber dennoch an einem sicheren Ort aufhielt, in <strong>der</strong><br />
Reichsstadt Oberwesel. Von hier aus ließen sich durch ihn als erklärtem Feind des<br />
Erzbischofs hervorragend konspirativ Verbindungen knüpfen und koordinieren. Die<br />
Ministerialenopposition lebte im Verborgenen wie<strong>der</strong> auf. Gesucht wurde nach Wegen,<br />
scheinlegal im Zusammenspiel mit dem verbündeten Mainzer Stadtrat gegen Positionen<br />
des Erzbischofs - hier gegen dessen Juden - vorzugehen. So kann es nicht verwun<strong>der</strong>n,<br />
daß diesesmal <strong>der</strong> nächste Vorstoß gegen die Juden 1282/3 nicht von Lorch her son<strong>der</strong>n<br />
von Olm aus erfolgte durch den Ritter und Ministerialen Herbord Ring von Olm, <strong>der</strong><br />
bezeichnen<strong>der</strong>weise enge Verbindungen zum Salhof Lorch unterhielt, <strong>der</strong> jetzt in<br />
Begleitung weiterer Ministerialen vor <strong>der</strong> Stadt Mainz erschien, um wegen <strong>der</strong><br />
Ermordung angeblich seines Neffen und angeblich durch Juden <strong>der</strong> Stadt Mainz Einlaß<br />
zu begehren und eine ordentliche Gerichtsverhandlung zu verlangen. Das Komplott des<br />
Herbord im Zusammenspiel mit dem Mainzer Stadtrat, <strong>der</strong> danach trachtete, den<br />
Judenschutz und die Gerichtsbarkeit über die Juden zu gewinnen, wurde von Erzbischof<br />
Werner von Anfang an durchschaut. Eine "kleine", vom Stadtrat kontrollierte und<br />
beendete Judenverfolgung wurde wie schon 1281 zugelassen, um so das Unvermögen des<br />
Judenschutzes durch den Erzbischof offenkundig zu machen.<br />
1287 transportierten Ministerialen den zu Oberwesel angeblich von dortigen Juden<br />
ermordeten "Guten Werner" per Schiff gen Mainz, um so das Schauspiel des Herbord<br />
von Olm aus dem Jahre 1282/3 zu wie<strong>der</strong>holen. Eine Koordination muß <strong>der</strong> Übernahme<br />
vorausgegangen sein, eingefädelt wurde <strong>der</strong> Fall sehr wahrscheinlich durch ihren<br />
externen Komplizen Johann von Rinberg, <strong>der</strong> sich hier in Oberwesel aufgehalten haben<br />
dürfte. Etwas Unvorhergesehenes durchkreuzte den Plan <strong>der</strong> Ministerialen und zwang sie<br />
zur vorzeitigen Anlandung in Bacharach. Von Standesgenossen des Salhofes Lorch<br />
gewarnt und an Land gewunken erfuhren sie, daß König Rudolf soeben in Mainz<br />
eingetroffen war, <strong>der</strong> hier die Mainzer Bürgerschaft wegen <strong>der</strong> vorausgegangenen<br />
Judenverfolgung des Jahres 1286 zu einer Geldstrafe verurteilte.<br />
Die inszenierte Verfolgungswelle des "Guten Werner" ließ sich indes hierdurch nicht<br />
aufhalten,die von den Ministerialen und speziell von Johann von Rinberg auf die<br />
Weinbau betreibende Bevölkerung <strong>der</strong> Rheingegend zugeschnittene Märtyrergeschichte<br />
des "Guten Werner" fand ihren Zuspruch.<br />
König Adolf nahm Johann von Rinberg als bewährten Feind des Mainzer Erzbischofs<br />
1294 in seinen Dienst als Folge des Zerwürfnisses mit Erzbischof Gerhard. Johann wurde<br />
zum königlichen Vogt des Speyergaues ernannt.<br />
Zu Beginn des Thronstreites zwischen König Adolf von Nassau und Herzog Albrecht von<br />
Österreich und noch vor dem ersten Auftritt Johanns von Rinberg zu Röttingen als<br />
Judenverfolger namens Rindfleisch (20.04.) setzte in den Kreisen des königstreuen Adels<br />
Schwabens und auch Frankens eine gegen die Juden gerichtete Bewegung ein - von einem<br />
"heftigen Geschrei" gegen die dem Erzbischof von Mainz und damit einem <strong>der</strong><br />
Hauptgegner König Adolfs unterstehenden Juden <strong>der</strong> Region ist die Rede. Konkretisiert<br />
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