Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier
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Conradus (dictus) Rintfleis ...in Frankfurt öfter nachzuweisen" sei. 35 Es kann auch nicht<br />
ausgeschlossen werden, daß beide Namensträger ein und dieselbe Person gewesen sind.<br />
Im April 1295 wird <strong>der</strong> Frankfurter Conrad Rindfleisch urkundlich nur indirekt<br />
erwähnt, 36 zu einem interessanten Zeitpunkt am 19.März 1298 ein zweitesmal als Bürge<br />
einer Verkaufsurkunde:"Ruprecht, Sohn des Ritters Friedrich von Karben, verkauft dem<br />
Kloster Thron eine halbe Hufe zu Nie<strong>der</strong>bommersheim. Unter den Bürgen wird genannt:<br />
´Conradus dictus Rintfleisch de Frankenvord´,unter den Zeugen:´Trutwinus de<br />
Frankenvord´,Laienbru<strong>der</strong> in Thron." 37 Geht man davon aus, daß die Anwesenheit des<br />
Stellvertreters im Speyergau erfor<strong>der</strong>lich war, falls <strong>der</strong> Vogt sich außerhalb aufhielt, und<br />
umgekehrt, dann sind die vorliegenden Daten durchaus miteinan<strong>der</strong> vereinbar: Johann<br />
von Rinberg amtiert noch am 27.3. im Speyergau, nachdem er am 9.3. noch nicht hatte<br />
anwesend sein können, 38 reist danach ab, um zunächst in Schwaben und dann in Franken<br />
(Röttingen, 20.4.) als "Rindfleisch" gegen die Juden zu hetzen, nachdem sein<br />
Stellvertreter nach dem 19.3. wie<strong>der</strong> in den Speyergau zurückgekehrt war. Jedenfalls<br />
darf festgehalten werden, daß im Falle einer Identität bei<strong>der</strong> Namensträger 39 keiner von<br />
beiden ein "nobilis" o<strong>der</strong> gar Metzger o<strong>der</strong> Bauer war - Conrad Rindfleisch von<br />
Frankfurt gehörte dem Patriziat an und erlangte später die Schöffenwürde und zeitweise<br />
auch eines <strong>der</strong> beiden Bürgermeisterämter, nämlich das des patrizischen Vertreters. 40<br />
Anläßlich einer Landfriedensinitiative entsandte ihn die Stadt Frankfurt 1318 als einen<br />
ihrer beiden Vertreter nach Oppenheim. 41 Nur eine einzige Frankfurter<br />
_________________________________________<br />
35 A.a.O., S.58.<br />
36 JOHANN FRIEDRICH BOEHMER (Hg.): Urkundenbuch <strong>der</strong> Reichsstadt Frankfurt, Bd.1: 794-1314, bearb.v.<br />
FRIEDRICH LAU, Glashütte im Taunus 1970, Nr.671 (1295 IV: Zinsverpflichtung des "Conradus dictus<br />
Rintfleisch" wegen einer Scheune und des dabei gelegenen Häuschens zu Frankfurt, gelegen bei den Penitentiern).<br />
37 BOEHMER / LAU: Nr.725; WILHELM SAUER (Bearb.): Codex diplomaticus Nassoicus. Nassauisches<br />
Urkundenbuch, hg. v.KARL MENZEL / WILHEM SAUER , Abt.3, Aalen 1969 (= Neudr.d.Ausg. Wiesbaden<br />
1877), Nr.1238. - Die Urkunde enthält keinen Ausstellungsort, <strong>der</strong> jedoch wegen den beteiligten Personen und den<br />
im Text erwähnten Ortsbezeichnungen im Raum Frankfurt / Friedberg gelegen haben dürfte.<br />
38 S.o. S.24; 60.<br />
39 Lei<strong>der</strong> konnte ein Siegelvergleich bei<strong>der</strong> Namensträger nicht erfolgen, da sich nur das Siegel des Frankfurter<br />
Conrad Rindfleisch ermitteln ließ: "drei Rosen, 2:1" ( BOEHMER / LAU: Nr.432. ). Die Siegel des Rindfleisch<br />
zu Speyer sind in den zitierten Belegen nicht mehr erhalten.<br />
40 Als Schöffe: 1313 I 31 ( BOEHMER / LAU: Bd.1, Nr .959 ); 1315 IX 15 (A.a.O., Bd.2, Glashütte im Taunus 1970,<br />
Nr.29); 1316 IV 14 (A.a.O., Bd.2, Nr. 51.); 1324 V 25 ( I. KRACAUER : Urkundenbuch zur<br />
Geschichte <strong>der</strong> Juden in Frankfurt am Main von 1150-1400, Bd.1, Frankfurt a.M. 1914, Tl.II. Bedebücher, S.290:<br />
"Distributum sub Conrado Rintfleis et Conrad Gypsubel c.25. Mai Masemanno judeo LIII ( Pfund) h.ex parte Rul<br />
magistri civium."); 1325 IX 13 ( BOEHMER / LAU: A.a.O., Bd.2, Nr.284); als Bürgermeister: 1316: "Konrad<br />
von Ryntfleysch und Johann von Holzhusen" ( GG. LUDWIG KRIEGK: Deutsches Bürgerthum im Mittelalter,<br />
Bd.1, Frankfurt a.M. 1969, S.479: "Verzeichniß <strong>der</strong> Frankfurter Bürgermeister" (ab 1311)). "Von den zwei<br />
Bürgermeistern repräsentierte <strong>der</strong> eine die erste Rathsbank o<strong>der</strong> die aus Schöffen bestehende Abtheilung des<br />
Rathes, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e aber die beiden an<strong>der</strong>en Rathsbänke o<strong>der</strong> die Rathmänner...Der Erstere hieß <strong>der</strong><br />
Bürgermeister aus den Schöffen, <strong>der</strong> Zweite <strong>der</strong> Bürgermeister aus dem Rathe, ..." ( GEORG LUDWIG<br />
KRIEGK: Frankfurter Bürgerzwiste und Zustände im Mittelalter, Glashütte im Taunus 1970 (= Neudr.d. Ausg.<br />
Frankfurt/Main 1862 ), S.204.).<br />
41 BOEHMER / LAU: Bd.2, Nr.93.<br />
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