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Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier

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Rindfleisch das traditionelle Motiv <strong>der</strong> Staatsgefährdung aufgriff, 31 zunächst den<br />

königstreuen Adel und die Reichsministerialität gegen die Juden aufzuhetzen - die dem<br />

Erzbischof von Mainz unterstehenden Juden wären als Kammerknechte des Reiches dem<br />

König,ihrem obersten Herrn,durch Vergiftung seines Heeres in den Rücken<br />

gefallen,womit sie gegen König und Reich "schweres Unrecht" (s.o.) begangen hätten -<br />

und anschließend auch das einfache Volk um sich zu scharen vermochte.<br />

Die Adelsbewegung <strong>der</strong> "königsnahen Landschaften" kann nicht von einem<br />

"Metzger" mit Namen "Rindfleisch" veranlaßt worden sein! Es ist <strong>der</strong> Tradition zu<br />

folgen, die ihn als "nobilis" bezeichnet, <strong>der</strong> ein "de Rinberch" gewesen sein soll. 32<br />

Johann von Rinberg amtiert am 27.3.im Speyergau, 33 kann dann, nachdem <strong>der</strong> König<br />

kurz vor dem 10.4.wie<strong>der</strong> im Oberrheingebiet (Kinzigtal) angelangt ist, zum Heer des<br />

Königs gestoßen sein, wo er spätestens jetzt Kenntnis vom Seuchenbefall erlangt hat und<br />

über den Kontakt mit Gottfried von Hohenlohe-Brauneck sich Röttingen als Ziel<br />

vorgab. Er soll in Schwaben sein Unwesen begonnen haben und am 20.4.in Röttingen<br />

angekommen sein. Seine Geschäfte als Landvogt wird dann sein Stellvertreter und<br />

Schultheiß <strong>der</strong> dem Speyergau zugehörigen Reichsstadt Kaiserslautern wahrgenommen<br />

haben, <strong>der</strong> meist nur mit seinem Vornamen Conrad erwähnt wird, nur in zwei<br />

urkundlichen Belegen <strong>der</strong> Jahre 1294 und 1297 auch mit seinem Nachnamen: Er heißt<br />

Conrad Rindfleisch ! 34 War nun etwa er jener Judenverfolger des Jahres 1298, dessen<br />

Namen auf die Verfolgung überging und nicht sein "Chef" Johann von Rinberg?<br />

Davon ist nicht auszugehen, Rindfleisch war ein Metzger o<strong>der</strong> ein "nobilis", ein "de<br />

Rinberch", Johann von Rinberg wird nicht seinen Stellvertreter mit <strong>der</strong> Mission<br />

beauftragt haben. Bereits Schreibmüller hatte die Vermutung geäußert, daß Conrad<br />

Rindfleisch ein Mitglied <strong>der</strong> Frankfurter Familie Rindfleisch gewesen ist, zumal "ein<br />

_________________________________________<br />

31 Hierzu s.o. Einleitung.<br />

32 S.o. S.11.<br />

33 S.o. S.24.<br />

34 Schon mit dem ersten Auftreten Johanns von Rinberg als Vogt des Speyergaus am 26.10.1294 erscheint auch sein<br />

Untervogt neben ihm (advocatus de Rinberg et dictus Rintfleiss vices ejus gerens). (WILHELM WIEGAND<br />

(Bearb.): Urkundenbuch <strong>der</strong> Stadt Strassburg, Bd.2: Politische Urkunden von 1266 bis 1332, Strassburg 1886,<br />

Nr.193; J. TROUILLAT (Hg.): Monuments de l´Histoire de l´Ancien Évêché de Bale, Bd.2, Porrentruy 1854,<br />

Nr.444 (mit falscher Tagesangabe); HERMANN SCHREIBMÜLLER: Die Landvogtei im Speiergau,<br />

Kaiserslautern 1905, S.57; JAKOB TEUSCH: Die Reichs-Landvogteien in Schwaben und im Elsass zu Ausgang<br />

des dreizehnten Jahrhun<strong>der</strong>ts, Diss.phil.Bonn, Bonn 1880, S.59f.).<br />

Zum zweitenmal ist er als "advocatus dictus Rintfleiz" als Zeuge einer Urkunde am 12.8.1297<br />

nachgewiesen.(SCHREIBMÜLLER: S.57.). Weitere Nachweise nur mit seinem Vornamen Conrad 1296 III 5 (in<br />

presencia honesti viri Cunradi sculteti Lutrensis, subadvocati illustris regis Romanorum domini Adolfi per<br />

Spircogiam), 1297 VII 6 (Cuonrat <strong>der</strong> schultheise von Luter) ( MARTIN DOLCH / MICHAEL MÜNCH:<br />

Urkundenbuch <strong>der</strong> Stadt Kaiserslautern, Tl.I: bis 1322, Otterbach/Pfalz 1994, Nr.518; 522; STEPHAN<br />

ALEXANDER WÜRDTWEIN: Monasticon Palatinum, Bd.3, Mannhemii 1795, Nr.84: 1296 III 5.); 1296 V 11<br />

(Nos Conradus gerentes vices- domini de R.) ( SCHREIBMÜLLER: S.57 mit Anm.3.).<br />

Nach König Albrechts Sieg saß am...ein Vertreter des Lauterer Schultheißen zu Gericht ( qui ex parte sculteti<br />

Lutrensis ibi presedimus) ( DOLCH / MÜNCH: Nr.533 ), d.h.Conrad Rindfleisch war abgelöst, seine Stelle noch<br />

nicht neu besetzt.<br />

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