28.12.2013 Aufrufe

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

52<br />

Weges zurückkehrte und sich bei Kenzingen auf <strong>der</strong> rechten Seite des Flusses Elz lagerte.<br />

Busson hat unter Beiziehung topographischer Studien ermittelt, daß <strong>der</strong> Herzog sich so<br />

eine günstige Verteidigungsposition auswählte. 13 Der Grund, warum er Rheinau wie<strong>der</strong><br />

den Rücken kehrte und nicht auf die Flotte Straßburgs wartete, liegt auf <strong>der</strong> Hand:<br />

König Adolf zog heran. Während <strong>der</strong> Prozedur eines Rheinübergangs per Schiff würde<br />

sein Heer selbst einem zahlenmäßig schwächeren aber in Schlachtordnung anrennenden<br />

und den günstigsten Moment abwartenden Gegner nicht gewachsen sein.<br />

Die Kontrahenten lagen sich jetzt in Kenzingen gegenüber, König Adolf links, Herzog<br />

Albrecht rechts <strong>der</strong> Elz, dazwischen das seine Tore zunächst für beide verschlossen<br />

haltende rechtseitig <strong>der</strong> Elz gelegene und einen Brückenübergang kontrollierende<br />

Städtchen Kenzingen. Das Risiko eines Flußübergangs, das <strong>der</strong> Herzog in Rheinau<br />

vermeiden wollte, lag nun auf beide Seiten verteilt: Um nicht überrascht zu werden,<br />

wurden die Furten überwacht (Ottokar: "Uber das wasser prait sucht man und spurt<br />

ettleichen furt...ir iewe<strong>der</strong> was des muotes, daz er sich keines guotes gein dem an<strong>der</strong>n<br />

versach und trahten beide dar nâch und begunden besorgen heimlîch und verborgen,<br />

welîcher un<strong>der</strong> in zuo dem an<strong>der</strong>n hin überz wazzer rite, daz sin <strong>der</strong> an<strong>der</strong> niht bite und<br />

sô lange habte hin dan, unz daz sich <strong>der</strong> an<strong>der</strong> ûf dem plan ze strîte geschicte unde<br />

geschart."). 14 Je<strong>der</strong> Versuch, den Fluß zu überschreiten, würde in einer Nie<strong>der</strong>lage<br />

enden, falls <strong>der</strong> Gegner gewarnt war und in Schlachtordnung angriff.<br />

Angriffsvorbereitungen des Königs "am Vorabend des St.Georgentags" (dem 22.April)<br />

wurden abgebrochen, als er sah,daß er seinen Gegner nicht würde überraschen können.<br />

Vier Tage später versuchte es <strong>der</strong> König mit einer Kriegslist, einem fingierten Abzug, <strong>der</strong><br />

Albrecht zu einer übereilten Verfolgung verleiten sollte. Das Vorhaben scheiterte<br />

erneut. 15 Jedesmal gab die Furcht vor dem Risiko <strong>der</strong> Flußüberquerung den Ausschlag.<br />

Der Herzog befand sich in <strong>der</strong> mißlichen Situation, we<strong>der</strong> angreifen zu können noch sich<br />

nach Rheinau mit dem Gegner im Nacken zurückziehen zu können. Daher klingt sein<br />

Angebot gemäß <strong>der</strong> "ganz auf <strong>der</strong> Seite Albrechts stehenden (Chronisten) Gotfr.de<br />

Ensm.u.<strong>der</strong> Straßb. Chronik von Closener" zu einem fairen Kampf durchaus plausibel,<br />

den jeweiligen Gegner unbehin<strong>der</strong>t übersetzen zu lassen, entwe<strong>der</strong> den König o<strong>der</strong> den<br />

Herzog. Der König lehnte ab mit den Worten: "so ich sihe,daz ichs wege habe, so kan ich<br />

mich wohl gerihten." 16 Der König erkannte seine Alternative wenn er abwarten würde -<br />

die Chance, die ihm Rheinau bieten würde, <strong>der</strong> Gegner würde einen riskanten<br />

Flußübergang bei Rheinau über kurz o<strong>der</strong> lang wohl nicht vermeiden können.<br />

Auslöser für den erneuten Abmarsch des Herzogs nach Rheinau trotz <strong>der</strong> Bedenken,<br />

nachdem sich beide Heere 14 Tage lang gegenüber gelegen hatten, war nun, dass<br />

_____________________________________<br />

13 A.a.O.: S.60; 68.<br />

14 Zitate nach BUSSON: S.66 und SCHMID: S.73f.; s.auch MEYER VON KNONAU (Hg.): St.Gallische<br />

Geschichtsquellen V., Christian Kuchimeisters Nüwe Casus Monasterii sancti Galli, (Mittheilungen zur<br />

Vaterländischen Geschichte, N.F.Heft 8), St.Gallen 1881, S.275, Anm.495.<br />

15 SCHLIEPHAKE: S.426,Anm.; Schmid, S.74.<br />

16 Zit.n.: SCHMID: S.74.<br />

52

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!