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Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier

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Eine eindeutige Antwort auf die Frage zu geben, warum es König Adolf nicht vermochte,<br />

seinem Gegner rechtzeitig eine Entscheidungsschlacht aufzuzwingen, ihn am Vorrücken<br />

nach Mainz, dem Hof des Erzbischofs als dem Zentrum <strong>der</strong> Konspiration gegen ihn, zu<br />

hin<strong>der</strong>n, erscheint unter den gegebenen Voraussetzungen als problematisch, 6 jedoch<br />

zeichnen sich Plausibilitäten ab.<br />

König Adolfs Anwesenheit in <strong>der</strong> Reichsstadt Ulm ist für den 21.März bezeugt. 7<br />

Ellenhard schil<strong>der</strong>t die Begegnung des Königs mit Herzog Albrecht und dessen Heer<br />

folgen<strong>der</strong>maßen: "...et cum dominus Adolfus propter pluralitatem exercitus, quem<br />

dominus dux Austrie habuit, in campis se recipere non fuisset ausus, transtulit se in<br />

civitatem Ulmam. Et sic dominus dux Austrie potenter transivit usque ad fluvium Reni in<br />

civitate Waldeshuot. Rex autem cum vidisset serium et audaciam ducis Austrie convocato<br />

auxilio plurimorum dominorum suorum fidelium, laxatis habenis venit Brisacum cum<br />

adhuc dominus dux Austrie apud Waldeshuot fuisset, volens preclu<strong>der</strong>e ei viam,ne<br />

veniret Argentinam." 8<br />

Kontrovers und weniger überzeugend die Chronik von Colmar: "Inde Adolphus rex<br />

Romanorum contra ducem Austrie,cum magne multitudine venientem, in occursum<br />

currit etiam cum hominibus armatis,cum multitudine copiosa...Exercitus regis inva<strong>der</strong>e<br />

ducis exercitum voluntarie voluisset, si locorum opportunitas afuisset. Dux fugiendo ab<br />

Ulma usque Waldishuott regis exercitum <strong>der</strong>elinquit, et rex eum persequi desistebat." 9<br />

Hat <strong>der</strong> König nicht angreifen können, weil die "locorum opportunitas" nicht gegeben<br />

war und Herzog Albrecht daher die Flucht ergreifen konnte o<strong>der</strong> zog sich <strong>der</strong> König in<br />

die Stadt Ulm zurück, als er die Überlegenheit seines Gegners erkennen mußte, <strong>der</strong><br />

daraufhin weiterzog?<br />

Was die hier vermißte "locorum opportunitas" betrifft, so lagen sich beide Heere in einer<br />

diesesmal nachvollziehbaren Konstellation von ca. dem 23.April an 10 bis ca. dem 6.Mai 11<br />

bei Kenzingen gegenüber 12 .<br />

Zuvor, um in das Territorium des verbündeten Bischofs von Straßburg zu gelangen,<br />

musste das herzogliche Heer dem bei Breisach lagernden und die dortige Rheinbrücke<br />

kontrollierenden König Adolf ausweichen und rheinabwärts Rheinau erreichen, um hier<br />

per Schiff auf die linke Rheinseite überzusetzen. Jedoch stand die Flotte <strong>der</strong> ebenfalls<br />

verbündeten Stadt Straßburg zunächst nicht bereit, woraufhin <strong>der</strong> Herzog ein Stück des<br />

______________________________________<br />

6 Vgl. GERLICH: S.67 ("Man kann auch nicht beurteilen, warum König Adolf seinen Gegner nicht stellen<br />

und zur Schlacht zwingen konnte o<strong>der</strong> dies nicht wollte.").<br />

7 J.F. BÖHMER: Regesta Imperii VI. Die Regesten des Kaiserreiches unter Rudolf, Adolf, Albrecht,<br />

Heinrich VII. 1273-1313, Abt.2,3, bearb.v. VINCENZ SAMANEK, Innsbruck 1933-1948, Nr.962;<br />

BUSSON: S.52.<br />

8 Zit.n.: SCHLIEPHAKE: S.413, Anm.**<br />

9 Ib.<br />

10 A.a.O.: S.420; SCHMID: S.71.<br />

11 Gemäß Ottokar und dem Chron.Colmar. lagen sich beide Heere 14 Tage lang gegenüber ( SCHMID:<br />

SS.74). Zur Datierung s. BUSSON: S.64, Anm.1.<br />

12 Hierzu die oben Anm.5 zitierte Literatur.<br />

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